rastlos - Reiseberichte aus aller Welt! Reisebericht China 2007 

XiŽan - Terrakotta Armee


Wieder besteigen wir den Zug und fahren weiter nach Xi’an, der ersten Reichshauptstadt Chinas (seit dem 3. Jh. vor Chr. nach der Reichseinigung durch König Zheng, den ersten Kaiser von Qin). Auch hier herrsch olympische Bautätigkeit, damit sich die Stadt im nächsten Jahr von ihrer schönsten Seite zeigt.
Bei einem abendlichen Spaziergang präsentiert sich der (zugegebenermaßen ziemlich hässliche) Steinkoloss der Großen Wildganspagode ein einem besseren Licht als tagsüber. Und es kommt noch besser: Auf dem Platz vor der Pagode finden gerade Licht- und Wasserspiele zu klassischer Musik statt, eine Menge Volk ist unterwegs und es herrscht eine super Stimmung. (Überhaupt lieben die Chinesen alles was leuchtet und blinkt, je bunter desto besser!)

Obwohl Xi’an über tausend Jahre Reichshauptstadt war, verdankt sie ihre Bekanntheit in der Welt größtenteils einem Zufall. Im Jahre 1974 fand ein Bauer beim Graben eines Brunnens auf seinem Feld die Reste einer tönernen Figur: Die Terrakotta-Armee des Ersten Kaisers von Qin war entdeckt.
Mehr als 7.000 überlebensgroße Soldaten bewachen das Grab des Ersten Kaisers und sollen den als ziemlichen Tyrannen berüchtigten Reichseiniger im Jenseits beschützen. Im Diesseits hatte die tönerne Armee weniger Glück. Noch vor ihrer Fertigstellung, drei Jahre nach dem Tod des Kaisers, setzte ein Aufstand der Dynastie ein Ende. Vermutlich wurde das Grab geplündert, die Tonsoldaten zertrümmert und dann alles in Brand gesteckt. Mehr als 2.000 Jahre lang fiel das Vergessen über die stummen Krieger. In insgesamt drei Gruben findet sich ein komplettes Heer der damaligen Zeit, mit Infanterie, Bogenschützen, Streitwagen und Offizieren. Halle 1 ist die größte und beherbergt den Hauptteil der Infanterie. Eine vierte Grube wurde leer gefunden. Ursprünglich waren die Figuren bemalt und trugen Waffen auf Holz oder Bronze, die jedoch verbrannt wurden oder der Plünderung zum Opfer fielen.
Und es gibt noch viel zu tun! Erst ein kleiner Teil der Figuren ist ausgebuddelt und zusammengepuzzelt. Der Traum eines jeden Archäologen, der nach spätestens einer Woche zum Alptraum wird. Faszinierend ist der Detailreichtum an der Kleidung und Rüstung, den Frisuren und den individuell modulierten Gesichtern der Terrakotta-Krieger.
Mit ein wenig Glück kann man im Souvenirshop sogar den mittlerweile etwas betagten Bauern, dem die Entdeckung der Terrakotta-Armee zu verdanken ist, antreffen. Er sitzt jeden Tag für ein paar Stunden hier und signiert Bücher.

Eine kulinarische Spezialität der Region von Xi’an sind eine Art Maultaschen mit phantasievollen Füllungen. Das Besondere ist aber, dass jede Maultasche so geformt und gestaltet wird wie die Füllung, die sie enthält. Unbedingt probieren, auch wenn sie zum Essen eigentlich fast zu schade sind.

[Weiter: Zum Jangtse - Drei Schluchten Staudamm]
[Zurück: Nach Luoyang zum Shaolin Kloster]