rastlos - Reiseberichte aus aller Welt! Reisebericht südliches Afrika 2005 
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Grenzübergang nach Zimbabwe

Ich musste erstmal tief durchatmen und machte mich auf das schlimmste gefasst - mehrere hundert, ich muss jetzt einfach mal Neger sagen, standen, gafften und warteten an dem Grenzübergang. Bei ca. 40 Grad in der Nachmittagshitze machte ich mich zu Fuß mit ner Menge Bargeld auf in die Baracken am Grenzübergang. Tomomi blieb im Auto - alles fest verschlossen und verrammelt und das ohne Klimaanlage im Auto. Kaum war ich aus dem Auto raus wurde ich umringt von Schleppern, Bettlern, Verkäufern und Betrügern. Das Auto wurde regelrecht belagert. Ich wimmelte alles immer ab und hoffte irgendwo einen Weißen zu sehen um kostenfrei an Informationen zu kommen. Jeder bot mir irgendwelche Zettel und Papiere an - und wollte Geld dafür - ich behielt mein Geld. In einer der Baracken angekommen traf mich erneut der Schlag - in den Baracken war genauso ein Gewusel wie draußen und nochmals 10 Grad wärmer... alle schwitzen und es lärmte wie verrückt. Es gab gut ein dutzend Schlangen an die ich mich hätte anstellen können - aber ich wusste nicht welche - Schilder gab es keine.

Ich kürze die Beschreibung der nächsten 3 Stunden mal ab und stelle nur das Fazit vor. Ich hatte am Ende 13 verschiedene Zettel mit diversen Stempeln und Unterschriften die alle in der richtigen Reihenfolge besorgt werden wollten. Die "Beamten" oder besser Genossen hinter dem Schalter waren teilweise freundlich teils echte Arschlöcher. Einmal bekam ich die mühsam ausgefüllten Formulare zurück geschoben - ohne Kommentar. Auf die Frage was denn nun los sei sagte er "not correct" und der nächste in der Schlange wurde abgefertigt. Ursache war das ich den nötigen Durchschlag nicht hatte - den hatte mir der Scheisskerl am vorherigen Schalter "vergessen" mitzugeben. Das doppelte Ausfüllen wiederrum wurde nicht akzeptiert - man musste mit Blaupapier eine "exakte" Kopie vorweisen. Das Blaupapier bekam ich zum Glück kostenfrei von einem anderen Weißen. Der Kommentar von Ihm "welcome to Africa".
  • blauer Zettel Toll
  • gelber Zettel "Toll Fee" für das Auto 40R
  • weißer Zettel für Visa 30US$ pro Person
  • TPI/TIP fürs Auto mit allen Details und Durchschlag 60R
  • 3rd Party Insurance (Haftpflicht) gültig für ein Monat 80R
  • Auto durchsuchen ähhh filzen lassen und die dafür nötige gelbe Karte mit Abriss.
  • 2x Gelbe Karte Stempeln und abreißen lassen
    Samt Schmiergeld haben wir dann je ca. 50 US Dollar gelöhnt - also noch relativ günstig denke ich - kein Zwangsgeld Umtausch oder Pfand für irgendwas. Keine Zollgebühren wegen den ins Land gebrachten Zollpflichtigen Waren (meine Digitalkamera). Eins der vielen Formulare wollte nämlich alle Gegenstände aufgelistet haben die man mit sich führt. Vom Koffer bis zu Kamera Ersatzteilen, Autoradio bis CD-Player alles musste angegeben und vom Wert her geschätzt werden. Also war die Digialkamera nur 100US$ wert und sonst hatten wir nichts zu deklarieren. Mit einem Trinkgeld war dann die Oberfilzerin ruhiggestellt - aber bei anderen lies sie wegen des Trinkgeldes einen Südafrikaner auffliegen und machte ein riesen Fass auf (jeder der Autobesitzer legte der gelben Karte irgend ein Scheinchen bei :)).
    Leider gabs für Europäer nur ein 7 Tage Visum. Meine Tomomi hatte als Japanerin die normalen 30 Tage bekommen - ich nicht. Grund war die Kritik der EU - an der in einigen Tagen anstehenden unfairen Wahl in Zimbabwe. Achso - um das Visum zu bekommen musste ein Ausreise-Grenzübergang angegeben werden - der auf dem Visum vermerkt wurde.

    Egal, wir fuhren nun erstmal so schnell es ging weg von der Grenze. Wir nahmen die A4 Richtung Harare der Hauptstadt Zimbabwes. Rechts und links der Straße liefen und standen jede Menge Straßenhändler und Geldwechsler. Sobald ich mal langsamer fuhr rannten die Leute los und brüllten "good rate mister... special rate mister...". Ansonsten war eigentlich kein Verkehr auf der Straße - nur ab uns zu einige Leute zu Fuß oder mit Fahrrad.

    Die Straße an sich war gut in Schuss auch wenn es keine Straßenmarkierungen oder gar Katzenaugen mehr gab wie in Südafrika.
    Nach 50 Kilometern - es dämmerte bereits wurden wir langsam unruhig - weil es keine Stadt oder Dörfer gab und nirgends mal ein Hotel oder Lodge oder Camp ausgeschildert war. Es wurde immer schwerer etwaige vorhandene Schilder zu lesen und irgendwann ca. 70km nach
    der Grenze beschlossen wir einem Schild mit der Aufschrift ala Camp XY zu folgen. Nach 10km Fahrt kehrten wir um die Sandpiste war uns nicht geheuer und nirgends ein Hinweis wie weit es wirklich ist. Zurück auf der Hauptstraße war es inzwischen Stockdunkel und niemand auf der Straße mehr unterwegs. Auch ein 2. Versuch eine ausgeschilderte Herberge zu finden schlug fehl und wir beschlossen zur Not die Nacht durchzufahren, bis endlich direkt an der Hauptstraße eine Herberge zu sehen ist. Wir mussten zum Glück nicht die Nacht durchmachen denn ca. 100km von der Grenze entfernt gabīs links plötzlich die ersehnte Lodge genauer die "Lion & Elephant Lodge".

    Sie lag direkt nach dem Bubi River auf der linken Seite. Ich kam mir plötzlich 100 Jahre zurückversetzt vor - wie eine Fata Morgana bestand das Areal aus einem großen Swimmingpool rund einem Dutzend Traditionellen Hütten mit Strohdach und einem Haupthaus. Die vielen Bediensteten lasen einem jeden Wunsch ab und alles war penibel gepflegt.
    Die ausgestopften Tiere an der Wand und das ganze drumherum machten einen gediegenen teuren Eindruck. Ich rechnete schon mit einer sehr teuren Übernachtung wurde aber positiv überrascht.
    Doch dazu erstmal eine kurze Erklärung zum maroden Finanzsystem in Zimbabwe. Die Währung heißt Zimbabwe Dollar (ZW$/ZWD) und es wurde uns ein offizieller Wechselkurs von 1US$ = 5833 ZWD genannt (1Rand = 1250ZWD (1Euro= 7,58Rand)). Aus dem Lonely Planet Reiseführer war zu erfahren das es einen inoffiziellen Kurs geben sollte - auf Nachfrage. Also versuchte ich die Weißen Besitzer der Lodge auszufragen - leider erfolglos - wenn ich in US Dollar bezahlen will ist das OK aber eben nur zum offizellen Kurs. Ich probierte es später nochmal bei einem der Bediensteten die überall rumwuselten und selbst im dunkeln noch mit der Nagelschere Gras zurechtzupften... leider auch hier absolute Disziplin sie boten den gleichen Kurs wie im Office an. Schade dachte ich an der Grenze wo die ganzen Geldwechsler hinter dem Auto hergelaufen sind - meinte ich so etwas wie 1US$:10.000ZWD gehört zu haben.
    Also kostete das sehr schöne gemietete Rundhaus 185.000 ZWD und das vornehme Abendessen für 2 Personen mit 3 Bieren und Cola 95.000 ZWD (alles zusammen 48 US$).

    26.03.2005
    Ach ist das schön - jetzt geht der Urlaub richtig los dachten wir. Und es war auch so! Zuerst in den Swimmingpool und dann einfach los. Wir fuhren weiter die A4 Richtung Masvingo.

    Unterwegs beeindruckte die Landschaft - und die tief rote Erde. Die Zuckerhutartigen Berge neben der Straße reizten mich - und auf einen kraxelten wir spontan mal hoch. Ein bisschen kam ich mir vor wie damals 2003 bei der Uluru Besteigung in Australien. Die ca.50m hohen Hügel bestanden aus Sandstein und waren teilweise von Pflanzen bewachsen.

    Bei blauem wolkenlosem Himmel mit strahlendem Sonnenschein war die Sicht sehr gut. Gegen 12 Uhr in Masvingo angekommen machten wir uns auf Geld zu wechseln - aber nicht am tatsächlich vorhandenem Automaten. Die im Reisführer erwähnten stationären Geldwechsler welche angeblich auch den inoffiziellen Kurs im Repertoire haben waren alle zu - es war ja Ostern... Also zurück zur Tankstelle - wo die Jugendlichen vorhin beim vorbeifahren mit ihren Geldpacken gewunken haben. Man man man war ich verkrampft - illegal Geld wechseln - sowas macht man ja nicht alle Tage. Beim Scheine zählen war ich vorsichtig und wunderte mich über die unbedruckte Rückseite der Scheine. Ich verglich sie eine Weile und entschied dass das wohl in Zimbabwe so sein muss. Ich tauschte 300 Rand -> 600.000 ZWD was einem Kurs von 1R=2000ZWD entsprach also 60 Prozent mehr als der offizielle Kurs war. Glücklich waren wir dann auch als das Geld ohne zu murren in einem "Supermarkt" angenommen wurde. Der Markt war echt ne Messe ich kam mir vor wie vor 20 Jahren im Konsum in Polen. Es gab nichts! Nagut Mais, Cola und Bier gabs immerhin. Der Pfand auf die Flaschen war teuerer als der Inhalt. Cola 0,25l = 3500ZWD(incl. 2000ZWD Pfand), Vodka 0,2l = 11000ZWD, Bier 0,5l=5500ZWD (incl. 2000ZWD Pfand). Wasser gabs irgendwie kaum zu kaufen - aber wir wollten unseren Vorrat noch einmal aufstocken - so konnten wir nur teure Plastikflaschen mit Wasser für 11900ZWD kaufen. Auf den Straßen in Masvingo spielte sich dann das eigentliche Leben und shoppen ab. Es gab jede Menge liegende und fliegende Händler die von Sandalen bis zur Rolex alles dabei hatten. Uns war das aber alles schon wieder zu viel Trubel uns so suchten wir eine Geldwerte Bleibe. Das war dann in der Umgebung des ehemals 2. wichtigsten Touristenstädtchens Zimbabwes gar nicht so einfach. In der Breeze Lodge fanden wir dann um 13 Uhr unser zuhause und eine viel zu heiße Dusche (weil Sonnenkollektor nur kochendes Wasser produzierte und es kein separates Kaltwasser gab) für 170.000ZWD. In der Mittagshitze war dann jeder Versuch einer Unternehmung zum Scheitern verurteilt - einfach viel zu heiß.
    Gegen 17 wollten wir den direkt hinter unserem Haus aufragenden Sandsteinhügel für den Sonnenuntergang besteigen - aber wozu schwitzen ich fuhr einfach mit unserem Opel Corsa hoch. Das machte Spaß und das erste Bier wurde geköpft. Bei ca. 30% Steigung machte sich der Corsa erstaunlich gut nur die mangelnde Bodenfreiheit oder das fahren auf 3 Rädern trieb manchmal den Adrenalinspiegel hoch.

    Abends wurde in der Stadt ein einem staatlichen ehemals wohl sehr noblen Hotel für 150.000ZWD gegessen (2 Personen mit Vorspeise und 4 Bier).
    Danach gings dann nochmal, diesmal zu Fuß, auf den Berg hinterm Haus. Auf der Isomatte wurde beim 4., 5. & 6. Bier und Musik (natürlich Oakenfold) ausm Kassettenradio unterm Sternenhimmel gechillt. Der sehr sehr leckere NIKOLAI Vodka wurde auch noch geöffnet und war
    fortan bei fast jedem Abend mein bester Kumpel :).

    Masvingo - Great Zimbabwe

    27.03.2005
    Heute stand die neben den Victoria Fällen 2. wichtigste Touristenattraktion Zimbawes auf dem Programm - "Great Zimbabwe". Diese Tempelanlage / Burg oder wie man das Monument auch immer nennen will war ehemals einer der wichtigsten Touristenmagneten Zimbabwes.


    Ich spreche hier immer ein wenig wehmütig in der Vergangenheitsform - da das aktuelle Regime das Land gnadenlos heruntergewirtschaftet hat. Egal wo wir hinsahen alles war dem Verfall preisgegeben - man konnte die ehemalige Schönheit vieler Gebäude oder die Infrastruktur nur noch erahnen. Es war traurig - aber irgendwie kam mir das alles von DDR-Zeit her bekannt vor. Bahnlinien waren so gut wie alle stillgelegt, Straßenverkehr mangels Benzin und Autos quasi kaum vorhanden - die Bevölkerung auf Lebensmittelkarten angewiesen bzw. inzwischen Selbstversorger. Ausländische Touristen gab es kaum noch im Land - die Regierung setzte ja auch alles dran es ihnen so schwer wie möglich zu machen, ich sage nur 7 Tage Visum. Die Opposition sowie die Weiße Bevölkerung werden enteignet und müssen sich quasi alles gefallen lassen.
    "Great Zimbabwe" hingegen war gut in Schuss und anscheinend wurde in das Wahrzeichen des Landes noch investiert. Der Eintritt betrug humane 60.500ZWD/Person und nochmal 10.000ZWD pro Person für einen Guide - den wir gerne nahmen. Von 8:30 bis 11:30 - als die Hitze gerade noch so zum aushalten war ließen wir uns durch das weitläufige Gelände der ehemaligen Hochkultur führen. Wir waren fast allein nur einmal begegneten wir einer anderen Touristengruppe.
    Den Vergleich dieser aus Steinen erbauten Anlage mit Angkor Wat in Kambodscha hält sie allerdings in keiner Weise stand - dazu ist einfach zu wenig zu sehen.

    Nach dem Pflichtanteil Kultur gings weiter Richtung Lake Kariba. Wir hatten uns überlegt die Hauptstadt Harare und den obersten Norden aus Zeitgründen nicht zu besichtigen. In Masvingo wurden erneut 60US$ schwarz bei den Jungs an der Tankstelle getauscht (1US$=11.000ZWD) Der Weg von Masvingo zum Kariba See versprach Abenteuer da wir die "Hauptstraße" verlassen mussten und uns in wirklich local Areas bewegen mussten. Kurz nach der Stadt Mvuma ca. 80 km von Masvingo verließen wir die "A4" um nach Kwekwe vorbei am Nationalpark "Sebakwe" zu fahren. Die staubige Piste bestand wie erwartet nicht mehr aus Asphalt - sondern kleinen Steinen und Sand - für unseren Corsa aber kein Problem. Der Nationalpark wirkte verschlafen - der Wächter am Eingang dagegen war hocherfreut endlich mal mit jemandem zu sprechen.
    Überall hingen Trophäen und Stoßzähne sowie Schädel ziemlich großer Tiere. Das Gästebuch des Parks zeigte an das wir seit 6 Monaten die ersten ausländischen Besucher waren und insgesamt riet uns der Wächter von einem Besuch des Parks ab - nicht zu sehen... Den Eintritt sparten wir uns also und fuhren weiter bis nach Kwekwe. Kurz vor der Stadt war dann die Straße wieder auf einer Breite von 2 Metern asphaltiert. In der Stadt - gab es wie erwartet nicht viel zu sehen - immerhin es gab 2 Tankstellen. Eine davon hatte kein Benzin die andere zum Glück schon (27Liter für 130.000ZWD also knapp 10 Euro wenn Geld schwarz getauscht). Insgesamt war es uns in der Stadt nicht ganz geheuer - irgendwie lungerten hier überall Besoffene rum und überall lag Müll verstreut. Die Stadt war noch Runtergewirtschafteter als Masvingo. Es wurde langsam Abend aber wir beschlossen weiter zu fahren. Bei jeder ausgeschilderten Herberge hielten wir an und checkten die Preise und Zimmer - aber jedesmal entschieden wir weiter zu fahren.
    Es war jetzt wie in den nächsten 2 Wochen immer saugutes Wetter - kein Regen und immer blauer Himmel. Dementsprechend spektakulär waren die Sonnenuntergänge und Farbspiele in der Abendsonne.

    Von Musik und warmen Bier berauscht fuhren wir immer weiter. Auch in Jombe und Gokwe fanden wir keine Herberge. Inzwischen hatten wir irgendwie die Lust ein Hostel zu finden verloren und auch das sinnlose rumgefrage hatte ich satt. Entweder ich wurde geradewegs zu einer Nutte geführt oder in das verkeimte Zimmer einer. In irgendeinem kleinen Nest dann sprachen nicht mal die örtlichen Uniformierten Englisch - obwohl dies Amtssprache sein sollte in Zimbabwe. Also kam die Idee auf in ein Bushcamp im Links der Straße befindlichen Chirisa Safari Area bzw. Chizarira Nationalpark anzusteuern. Es war bereits 20:00 und seit 2 Stunden stockfinster - auf der Straße waren wir menschenseelenallein unterwegs. Auf der noch asphaltierten Straße lag in aller Regelmäßigkeit Elefanten Dung in Volleyballgröße. Trotzdem bog ich scharf in einen kleinen Sandweg ein als ein Schild mit "Camp" am Straßenrand auftauchte. Nach wenigen 100m - die schmale Piste wurde immer schmaler und sandiger türmte sich die erste Bodenwelle auf. Ich entschied mich Gas zu geben... die nächste Welle war dann schon einen halben Meter hoch und am Unterboden kratzte permanent der Sand. - Jetzt blos nicht stehenbleiben dachte ich, sonst ist es aus. Aber aus der Spurrinne gab es kein entkommen - die Lenkung funktioniert einfach nicht. Auch hier lag wieder Elefanten Kacke mitten auf dem Weg. Jetzt steckenzubleiben hat mir gerade noch gefehlt - hier im dunklen grabe ich die Karre frühestens morgen früh wieder aus - hier gibts bestimmt auch wilde Löwen und Tiger...

    Die Hoffnung das Camp zu erreichen gab ich nach 4 Kilometern auf, nachdem ich zweimal nur mit letzter Not nicht steckengeblieben war. Das wenden war das gefährlichste und dann aber mit Affenzahn über die Sandwellen und Spurrillen zurück zur "Hauptstraße". Die Hauptstraße - auf unserer Karte "International Travel Maps - Zimbabwe 1:1.100.000" als Secondary Road (2. beste) eingestuft - wurde plötzlich auch zur Piste. Acht du Scheiße dachte ich und freute mich innerlich. Wir waren nun nur noch knapp 50km vom Lake Kariba entfernt - und entschieden uns mangels Herbergen zu zelten. Angst vor wilden Elefanten und Schlangen lies uns aber weiter fahren Richtung Binga.
    Irgendwann tauchte rechter Hand plötzlich ein geöffneter und beleuchteter "Pub" auf. Die Eingeborenen tanzten bei Musik und Bier. Uns wurde schon von weitem zugegrölt und eine Horde junger Burschen rannte hinter uns her. Wir entschieden anzuhalten und uns eine Verschnaufpause zu gönnen.
    Es wurde ein sehr schöner Abend und ich kam mir plötzlich vor wie damals 2002 als wir in Lesoto bei den Eingeborenen übernachteten. Wir tranken kühles Bier und tanzten zu der Bimmelmusik die in immer wiederkehrender Schleife jeden in Trance brachte. Eine runde Zigaretten und eine Runde Bier für die Älteren waren das schönste - jeder freute sich und war glücklich! Nach und nach verzogen sich die vielen Kinder und die Besitzerin der Bar bot uns an in Ihrem Vorgarten im Zelt zu übernachten. Der Wachmann mit Machete und Pistole überzeugte uns und wir schlugen unser Lager auf. Einigermaßen betrunken und ausgelassen war ein abenteuerlicher und erlebnisreicher Tag wie selten zu Ende gegangen. die Kassette mit der Dudelmusik luchste ich der Bar-Besitzerin auch noch ab:)).

    28.03.2005
    Mitten im Tiefschlaf war plötzlich ziemlicher Krach und ich hatte das Gefühl das sich an meinen Füßen ein Hund die Nase von außen am Zelt rieb. Am Morgen als wir gegen 5:00 in der Morgendämmerung aufstanden - wussten wir das es kein Hund war... Der alte Wachmann hatte 2 Schlangen gesehen (Kopra?) und eine davon mit der Machete erlegt. Die andere ist entkommen und er hatte nachts rund um unser Zelt den Garten abgeholzt - um uns die sehr giftige Schlange vom Leib zu halten. Wir waren gerührt.

    Kurz nachdem um 5:30 der Linien Bus mit singenden Frauen vorbeifuhr - nahmen auch wir Abschied und fuhren Richtung Binga. Im 200km entfernten Binga musste es möglich sein an den Rand des Sees vorzustoßen - so stand es zumindest im Reiseführer. Dort sollte es dann auch wieder Lodges bzw. Bungalows geben. Also machten wir uns auf den schottrigen Weg.

    Die Straße wurde immer schlechter und vor und hinter den Brücken waren meist besonders tiefe Löscher. Der spitze Schotter machte seine Arbeit gut und 100km vor Binga war der 1. Reifen platt. Eine kleine Showeinlage für die Eingeborenen und weiter gings.

    Noch vorsichtiger und jeden Kilometer zählend ging es durch eine hügelige bis bergige Landschaft die grün bewaldet war. Eine Frau mit Kind luden wir auch noch ein - wir wollten auch mal was Gutes tun:).

    Binga - Lake Kariba

    Um 10 Uhr kamen wir glücklich zum Frühstück in Binga an. Benzin gab es nicht im lang gezogenen Ort - aber einen Spar. Wir entschieden uns mindestens eine Nacht in Binga zu bleiben - es war eine schöne Ecke. Kaum Touristen aber die Infrastruktur war vorhanden.

    Es gab eine Handvoll Lodges und das Preis Leistungsverhältnis war fantastisch. Ein ganzes Haus mit Esszimmer, riesen Küche, Schlafzimmer und Pool gabīs für 300.000ZWD im "Journeys End". Das Geld dafür mussten wir aber erst tauschen -
    da der Besitzer keine US-Dollars wollte. Wir sollten im Spar - Supermarkt nach "Henry" fragen. Gesagt getan - zuerst wollte er nur 1US$=7.000ZWD tauschen nach Rücksprache mit seinem Boss gabs dann aber 10.000ZWD für einen US-Dollar - im Büro des "Supermarktes". In Binga fanden wir unser kleines Paradies und wir spannten den ganzen Tag lang aus. Es gab eine Menge Attraktionen im Vergleich - z.B. Krokodilfarm, Bootstouren und Fischfang Ausflüge. Die heißen Quellen und den Hafen besichtigten wir - als ich den platten Reifen zur Reparatur abgab (35.000ZWD).


    29.03.2005
    Gegen Mittag und nach ausgiebigem Poolvergnügen brachen wir dennoch wieder auf - mein Visum war verdammt kurz... Wir wollten bis zur Grenze zu den Victoria Falls (Wasserfällen) fahren.
    Mangels Benzin in Binga wurde die Fahrt nach Victoria Falls zu einem kleinen Nervenkitzel. Die knapp 300km auf endlich wieder asphaltierter Straße fuhren wir in einem rutsch durch - auch in Hwange gab es kein Benzin. Mit seit 50km leuchtender Tanklampe rollte ich in VictoriaFalls ein...und wurde von einer Tankstelle zur nächsten geschickt. Als wir diese dann in einem "Industrial Area" fanden war die Schlange wartender Autos entsprechend groß. Ich machte einen Fehler. Ich kam auf die Idee dieses Absurdum kurz vor der anstehenden Wahl in Zimbabwe zu fotografieren. Kaum hatte ich die Kamera in Position gebracht wurde ich - abgeführt. Naja alles halb so schlimm - aber mir rutschte das Herz schon eine Etage tiefer. In der Panik meine bisherigen Bilder zu verlieren - grabschte ich den Speicherchip aus der Kamera und versuchte zitternd eine andere Karte einzulegen.... oh man war ich angespannt. Der Bulle in Zivil bat mich in ein Büro der Tankstelle und textete mich eine halbe Stunde zu - warum ich das mache und was mir denn einfällt - warum ich nicht wüsste das das verboten ist - steht doch in jeder Zeitung ...mmm alles klar - er war der Chef. Aus Angst kein Benzin zu bekommen versprach ich ihm sogar dass sein Mugabe die Wahl gewinnt. Glimpflich davon gekommen durften wir nach 2h warten auch voll tanken.
    Kaum die Sache ausgestanden schusselte ich auch schon in die nächste. Wieder war Geldwechseln angesagt - ehe wir in irgendeinem Backpacker einchecken wollten. Diesmal liefs schief. Die ganze Stadt - Victoria Falls bestand aus Geldwechslern und Betrügern. Jeder nervte und wollte und Geld wechseln - dazu sollte man erst immer in irgend welche abgelegenen Straßen oder Hofeinfahrten fahren. Ein bisschen Schiss wegen der Bullen und das ewige wechseln und abbrechen der Geldübergaben lies mich unsicher werden. Das Geld wurde andauernd vorgezählt aber irgendwie war es nicht so wie bei den anderen Geldübergaben - alle waren total angespannt. Die 50 US Dollar wollte man mir aus der Hand reißen und mit einem spaßigen Kugelschreiber "prüfen"... letztendlich schafften sie es mich abzulenken und in der Sekunde wurde die zuvor gezählten Geldscheine ausgetauscht. Dann ging alles auf einmal ganz schnell ich bekam das gerollte Bündel und die Jungs riefen Polizei, Polizei. Nach einer Schrecksekunde war mir klar - sie hatte mich übers Ohr gehauen. Hinterher rennen schied aus - obwohl ich unheimlich wütend war. Die Rolle bestand aus einem 10.000 Schein und anderen kleinen Scheinen wie es sie seit Jahren nicht mehr gab in 20er und 50er Notierungen.... Lehrgeld...
    Im Backpacker dann sagte man uns das es in Victoria Falls nicht möglich ist Dollar zu "normalen" Konditionen zu tauschen - immer wird man übers Ohr gehauen. Aber dies stellte sich dann weniger als Problem dar, da sowieso jeder nur US-Dollar als Bezahlung akzeptierte. Wir checkten im "Victoria Falls Backpacker" ein 25US$/Nacht in einer kleinen Hütte. Alle Häuser in FicFalls hatten meterhohe Stacheldraht und Elektro Zäune - selbst das Auto sollten wir in die Garage fahren. Irgendwie war die Stadt am Ende - jedenfalls hörten wir von rundherum nur klagen und Probleme und unzufriedene Einwohner.
    Der Weiße Besitzer des Backpackers hatte ein wirklich liebliches Idyll aufgebaut - wurde aber von den Behörden und Einbrechern systematisch schikaniert.

    Egal, wo wir einmal hier sind wollten wir auch die mighty mighty Victoria Falls sehen. So buchten wir einen Tagestrip nach Zambia zum Rafting auf dem Zambesi für morgen. Wir schlossen Freundschaft mit Tim McAuliffe aus Belfast - Irland auch ein Gast des Backpackers - er würde morgen mit uns zusammen raften.


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