rastlos - Reiseberichte aus aller Welt! Reisebericht Vietnam 2003 
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Kambodscha - Angkor Wat

Hier hieß es erstmal Rucksack und Kamera absichern - es war einiges los am Grenzübergang. Unsere Gruppe hatte strickte Anweisung zusammenzubleiben

und nicht irgendwo anzuhalten. Viele bettelnde Kinder folgten uns und probierten alle nur denkbaren Tricks an ein paar Süßigkeiten zu kommen. Alles war ziemlich gut durchorganisiert wir mussten kaum warten und hatten kurze Zeit später den Grenzfluss zu Fuß überquert. Für die nun folgende Strecke von Poipet bis Sieam Peap (Angkor Wat) die ca. 150km betrug benötigten wir 9 Stunden. Die Straße also Piste - die einzige die mehr oder weniger überhaupt existierte war vom Krieg und der Regenzeit total kaputt. Unser Bus - ein sehr altes Gefährt hatte zwar ca. 1 Meter Bodenfreiheit aber die war zuwenig! Die Straße bestand aus einem Meter tiefen ausgefahrenen Löchern und Teichen.
Streckenweise fuhren wir gleich mal im Reisfeld neben der Straße da kam man wenigstens voran - aber angeblich sollen dort auch noch Mienen verstreut sein. Wir hielten mehrmals an um Pause zu machen - und alle hatten Probleme mit dem Hals. Durch das ständige rumgeschleudere waren die Halsmuskeln ganz verspannt und man bekam Kopf und Rückenschmerzen.
Ich band mir mein Handtuch ganz fest um den Hals - quasi als Stütze. Die Landschaft bestand aus endlosen weiten grünen Flächen halb See halb Reisfeld. Vor jeder der vielen Brücken die wir überquerten staute sich der Verkehr und einmal sollten wir zu Fuß bis hinter den Stau laufen -

dort befand sich dann ein anderer Bus den wir nahmen. Die Brücken waren das einzige was in Schuss war (aus Stahl nagelneu, einspurig - sponsored bei Europa-EU stand zu lesen). Die Strecke sollte angeblich demnächst auch noch von der EU asphaltiert werden - vielleicht ist es ja inzwischen wirklich kein großer Akt mehr nach Sieam Reap zu kommen... Um Mitternacht checkten wir dann in Sieam Reap in einem Hotel ein. Da dachten wir schon das bei diesem Hotel uns die billigen Reisekosten von 44 Bath teuer zu stehen bekommen - aber es sollte auch nur 3US$ je Zimmer (Fan+Bad) kosten.

16.09.2003
Kambodscha ist ein gebeuteltes Land. Klar hatten wir ja gestern schon gesehen. Aber auch so - die Regierung hatte alles fest im Griff - soll heißen uns kam es wie ein totalitärer Staat vor.
Die Währung Reel (Riel?) R konnte man zur der Zeit beim Money Changer für 1US$=4015 R tauschen.
Eigentlich sinnlos denn überall hier konnte man in US$ und in Bath bezahlen. So wurden auch die Preise meist in US$ ausgewiesen - und jeder Geschäftemacher liebte runde Preise - und zwar 1 US Dollar Preise [1$ Mister, only 1$, one Dollar oh mister, one Dollar OK Mister usw. usw.]. Praktisch alles kostete mindestens 1 US Dollar. Aber wir hatten ja Reel getauscht und so fanden wir mit der Zeit auch die echten Preise in Reel heraus. Z.b kostete eine Coke nicht 1US$ sondern 1500Reel, ein lecker Abendessen gabs für 6000R Schachtel Marlboro für 4000R. Alles was staatlich war mußte man mit echten US-Dollar bezahlen - und zwar wahnsinnig überteuert. Auch sonst ging es den Leuten zwar nicht wirklich schlecht - immerhin hatten sie noch ein paar Touristen - aber jeden versuchten sie erstmal abzuzocken. Ob es beim Moped/Fahrrad ausleihen war oder Taxi, Eintritt, Geldtauschen man musste schon auf der Hut sein.
Erstmal wollten wir uns von der anstrengenden Fahrt ausruhen und nicht gleich mit Angkor Wat loslegen. Trotzdem ging uns jeder im Hotel auf den Sack und wollte uns hinbringen - echt aufdringlich. Wir misstrauten darüber hinaus den Wegelagerern vor/von unserem Hotel und erforschten die Gegend zu Fuß. Es war brüllend heiß und schwül - so ließen wir uns schließlich doch von einem Taxifahrer anquatschen und ins War-Museum (Eintritt 3US$, Taxi 2US$/Person return) bringen.

Dort ließ ich mich mit amerikanischen (M60) und russischen (Kalaschnikov AK47) Maschinengewehren behängen und fotografieren - naja toll nich? Aber ein bischen "Kultur" muss ja auch mal sein. Als mich dann die einarmigen und teilweise beinlosen Kriegs-Veteranen bzw. Landminen Geschädigten fragten ob ich mal echt rumballern wolle (z.B. auf Kühe) wars mir dann doch zuviel in Sachen Museums Kultur und wir besichtigten lieber den Old Market. Dort kaufte ich mir dann auch mal einen Reiseführer - Lonely Planet Cambodia für 2 Dollar - abkopiert von der aktuellen Ausgabe - einige Seiten waren dann kaum Lesbar aber für unsere Zwecke vollkommen ausreichend.
Abends ließen wir uns auf eine "Blind Angkor Massage"(3$) ein welche sehr gut war. Die blinden Masseure konnten wirklich jeden Muskel finden der noch nicht gelockert war und es war eine gelungene labende Wohltat.

17.09.2003
Es war uns nicht gelungen ein Moped auf eigene Faust auszuleihen (angeblich verboten) und mit dem Fahrrad die ca. 20km bis zu den Tempeln von Angkor hatten wir auch keinen Bock. Also haben wir uns mit dem Tags zuvor in der Stadt klar gemachten Taxifahrern (6$/Person) - haben wir uns ein gutes Stück weg von unserem Hotel verabredet, und los gings.

Jeweils eine auf dem Rücksitz eines Mopeds fuhren wir zu der berühmtesten und größten Tempelanlage der Welt. Eintritt 20US$ für One Day Ticket (3Tage=40$) war schnell bezahlt und wir waren ziemlich verblüfft das wir fast die einzigsten Touristen in der riesigen Anlage waren.




Es gab nun verschiedene Routen die man in der Anlage einschlagen konnte - wir ließen die Taxifahrer entscheiden - also den "Little Circut" 17km. Die Tempel waren teilweise echt gut erhalten bzw. wieder aufgebaut worden und wir verbrachten dann den ganzen Tag in der Anlage.





Überall versuchten uns Kinder Souvenirs, Ansichtskarten und Cola zu verkaufen - "Hallo Mister, Mister 1 Dollar - OK Mister?" diese Pipselstimmen waren echt nervend. Nach 9 Stunden waren wir total erschöpft und hatten genug gesehen und einen ganzen Film verknipst.

18.09.2003
Ruhe Tag! Nur Fahrrad ausgeliehen (1/2Tag=3000R) und ein bisschen rumgeschaut. Den unspektakulären Central Market angesehen und ein verstecktes Angkor Replikat (kleiner Nachbau einer der Tempelanlagen) angeschaut -

wo der Eintritt wirklich überteuert und das Geld NICHT Wert war (0,5US$/Person). Da wir nicht wirklich das Gefühl hatten noch mal die Tempel anzusehen beschlossen wir weiter zu reisen. So wirklich große Auswahl hatten wir nicht - da es keine Straßen gab die befahrbar waren. Es blieb nur per Boot Richtung Phnom Phen oder mit dem Zug ab Pattambang. Von Pattambang welches auch erst per 100km Straße erreicht werden konnte - dann auch blos Richtung Phnom Phen. Wir hatten gehofft mit einem gemieteten Boot mehrere Tage auf dem "Tonle Sap Lake" See Richtung Phnom Phen schippern zu können - aber so etwas gab es nicht - bzw. es war verboten. Alle Einheimischen die wir darauf ansprachen verwiesen immer nur auf das staatliche Schnellboot - was in 5h die 200km zurücklegte. Also gaben wir den Plan auf und bezahlten die horrenden 23 US$ für das Schnellboot welches morgen früh starten sollte.

19.09.2003
Wir wurden von den Idioten des Hotels zwar nicht wie vereinbart um 6:30 geweckt aber trotzdem ging alles glatt.

Von Phnom Krom 7:00 (nähe Sieam Reap) nach Phnom Phen 13:00 Uhr saßen wir die ganze Zeit an Deck und schauten uns die vorbeiziehenden schwimmenden Dörfer (Floating Villages / Floating Markets) an. Teilweise ganze Städte die nur auf dem Wasser schwammen - Händler, Märkte, Restaurants, Läden, Tankstelle, Schweine und Geflügel bis zu den Wohnbooten alles war irgendwie auf schwimmenden Pontons zu finden.


Es gab außer der schönen Seenlandschaft noch einen 2 Grund an Deck auszuharren - bei dem Boot waren alle bis auf einen Ausgang zugeschweißt - Rettungsringe gab es auch nicht.

Im Hafen von Phnom Phen der Hauptstadt von Kambodscha war ein ziemliches durcheinander. Mehrere dutzend Schlepper/Trouts warten auf uns und versuchten die paar Touristen des Boots in Ihre Hotels zu lotsen. Nachdem wir es schafften die Trouts gegeneinander auszuspielen - und die Preise von 10US$ bis auf 4 US$ gesunken waren ließen wir uns ins "Royal Guesthouse" bringen. Es war ein ruhiges Zimmer mit eigenem Bad, Fan und TV. Der Fernseher war diesmal sehr nützlich - denn ich hatte Probleme. Es fing bereits auf dem Boot an - ich bekam roten Ausschlag auf den Armen und bekam Kopf und Rückenschmerzen. Im Hotel dann musste ich ständig aufs Klo und bekam Fieber. Um 20:00 konnte ich mich kaum noch bewegen und musste andauern Kotzen gehen obwohl inzwischen nichts mehr da war zum erbrechen. Gegen 21:00 dann die Entscheidung zum Arzt zu gehen.
Ich weis nicht mehr genau wie - aber Tomomi brachte mich auf ´nem Moped zur einzigsten offenen International SOS - 24h Klinik - aus Ihrem Reiseführer. Zwei andere Krankenhäuser die wir abklapperten hatten zu. Hier kam ich total dehydriert an und bekam 2 Liter Infusion - nachdem die Schwestern mir die arme ordentlich zerstochen haben. Ich dachte zuerst dass ich irgendwie doch Malaria bekommen habe - die Blutuntersuchung war aber negativ. Ich bekam 6 verschiedene Medikamente + Salzlösung wegen der Dehydrierung - und eine Rechnung in Höhe von 576US$ …ufff (die meine Reisekranken-Versicherung von der Hanse Merkur nachträglich ohne Probleme zahlte).
Was genau meine "Krankheit" war ist mir bis heute nicht ganz klar - Bakteria und irgendwelche Einzeller habe ich verstanden - verursacht durch vergammelte Nahrung/ Trinkwasser! Montezumas Rache die mich seit Java - Indonesien vor gut 2 Monaten verfolgte - habe ich nie richtig losbekommen. War aber soweit unter Kontrolle gewesen - aber unterschwellig nie richtig auskuriert. In Sieam Reap hatten wir Ananassaft getrunken - evt. war das der Auslöser.

20.09.2003
Ich ernährte mich von den 6 Beuteln mit diversen Tabletten und Wasser. Bei 39,1 Grad fieberte ich den Tag so vor mich hin. Der Ausschlag stellte sich später als allergische Reaktion auf die in Bangkok gekauften Malaria Tabletten heraus. Ich setzte versuchsweise die tägliche Cyclodoxin Tablette aus - und nach 2 Wochen verschwand dann auch der Ausschlag. Abends schaffte ich es im Hotelrestaurant eine Nudelsuppe zu essen. Ich begann das nächste Buch zu lesen "Der heilige Stein" von Elizabeth Harris da ich inzwischen "Kasachstan..." von Konsalik fertig hatte.

21.09.2003
Der Highlight heute war, das ich es schaffte Brot mit Marmelade zu essen und der Wechsel in ein Zimmer mit AirCon und heißem Wasser (für die Dusche).

22.09.2003
Ich weis nicht was Tomomi die ganze Zeit gemacht hat - aber ich weis das der Fernseher pausenlos lief mit NHK einem japanischem Sender. Auch sie war krank - aber ihr ging es schon besser.

23.09.2003
Nach 4 Nächten in Phnom Phen sind wir abgereist. Ich war zwar alles andere als gesund - aber es ging mir schon besser und ich musste nicht mehr jede Stunde aufs Klo. Vielleicht war es schade nicht mehr von Phnom Phen gesehen zu haben - vielleicht war's aber auch besser so. Die Stadt kam mir total runtergekommen vor die Häuser und Straßen kaputt - in den Läden an denen wir vorbeigekommen sind gab es kaum was zu kaufen. Aber auf den "Straßen" war jede Menge los und ich glaube die Leute setzen einiges dran das es vorwärts geht.
Wir ließen uns mit einem Mopedtaxi (1$) von unserem Hotel zu einem Art Busterminal bringen. Hier gab es dann zwar keine Busse sondern nur Taxis - aber immerhin. Es war bereits 12:00 und es dauerte eine Weile ehe sich die Taxifahrer untereinander ausgemacht haben was der Preis ist bis zur Grenze nach Vietnam.
Es klappte diesmal nicht solange rumzufragen bis einer ein besseres Angebot machte und so sahen wir schließlich ein, dass es heute nicht für weniger als 30$ klappt. Die Zeit war dann auch knapp da die Grenze angeblich um 17:00 dichtmacht.



Im Taxi saßen wir dann hinten zu zweit und vorne über/neben dem Fahrer saßen noch 3 weitere Passagiere + Fahrer - echt kranke Gewinnmaximierung. Immerhin hatte die Karre Klimaanlage und wir kamen gut voran. Gegen 16:00 Uhr kamen wir dann an die Grenze.

Die Straße war diesmal etwas besser in Schuss als die nach Sieam Reap. Wir stoppten ein paar Mal um Fotos von der beeindruckenden Landschaft zu schießen und einmal um einen Fluss per Fähre zu überqueren.

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