rastlos - Reiseberichte aus aller Welt! Reisebericht südliches Afrika 2005 
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Namibia - Swakopmund

Die Salzstraße führte ca. 130 km von Kap Cross nach Swakopmund.
Swakopmund die 2. größte Stadt Namibias - hatte nur 25.000 Einwohner. Es war witzig zu sehen wie hier zwischen Atlantikküste und Wüste eine typische deutsche Kleinstadt entstanden ist. Die Stadt bestand fast nur aus 2 geschossigen Häusern im deutschen gehobenerem Eigenheimstiel.

Hier unter Palmen deutsche Ordnung und Gründlichkeit zu sehen - mitten in Afrika ist schon absurd. Fast selbstredend hatte hier alles deutsche Namen - und meist konnten die Einwohner auch noch deutsch sprechen. In einem Backpacker - nahmen wir uns ein Doppelzimmer - seit fast einer Woche mal nicht im Zelt schlafen...

Zu Fuß erreichbar lag gleich hinter den letzten Häusern die Wüste - mit ihren Wanderdünen. Ich war überrascht dass es die hier auch gab - und so kletterten wir kurzerhand mit Wodka bewaffnet auf die nächstgelegene Düne und genossen den Sonnenuntergang über dem Meer.




06.04.2005
Wir beschlossen einen Ruhetag einzulegen - bevor wir die 2100km zurück nach Johannesburg antreten - lieber nicht dran denken...Wir wechselten daher in ein wirklich schönes Quartier in die "The Alternativ Space Backpackers Lodge" (167 Anton Lubowski Street, Swakopmund, Namibia +264(0)64-402713, nam00352(at)mweb.com.na). Welche aber inzwischen weniger ein Backpacker als ein gutes B&B (Bed & Breakfast) war.

Uns gefiel das Ambiente aber so gut das wir gerne bereit waren die 50 US$ für das extravagante Zimmer mit Bad + Frühstück zu zahlen. Der Besitzer war ein Amerikaner? mit einer deutschen Frau. Die beiden hatten ein kleines Paradies geschaffen - jedes Zimmer hatte eine individuelle Architektur -

da der Mann von Beruf Architekt war. Hier mal einige Bilder der wirklich gelungenen Symbiose zwischen Festung, Atelier, Wohnraum und Kunst.


Wir besichtigten das Aquarium in Swakopsmund und spazierten ein bisschen durch die Stadt - abends ging es wieder mit Vodka auf die direkt hinter dem Haus gelegene Düne ...




07.04.2005
Nach einem reichhaltigen deutschen Frühstück mussten wir uns leider auf die letzte Etappe zurück nach Joburg machen. Der Abschied fiel schon etwas schwer - vor allem von der "Alternative Space" als wohl beste Herberge dieses Urlaubs. Als Geschenk bekam ich noch den
Bauplan ausgeplottet - welcher vielleicht irgendwann - mal als Ideengeber eines eigenen Hauses herhalten könnte :). Wir fuhren an der Küste entlang nach Valvis Bay einer ebenso kleinen Stadt - welche im Vergleich zu Swakopmund allerdings keinen Charm hatte.
Der dort befindliche Flamingo Nistplatz war allerdings zu weit von der Küstenstraße entfernt als das man die tausend Tiere die dort nisteten genauer beobachten konnte. Also weiter die C15 Landeinwärts über den Kuiseb- und Gaub Paß nach Solitaire.
An den Rantbergen und Naukluftbergen vorbei bis zur Maltahöhe - die Landschaft einfach zum verlieben.

Karg, unberührt und markant - bei immer blauem Himmel und Menschenleer - so gefällt mir das. In Maltahöhe wechselten wir dann auf die C19 und in Mariental auf die B1 Richtung Keetmanshoop.

Sossusvlei haben wir also übersprungen da die Sanddünen dort auch nicht viel spektakulärer sind als rund um Swakopmund. Außerdem zahl man wieder viel Eintritt um dann von Touristen überrannt zu werden. Einige Bilder von Sossusvlei gibt´s dennoch und zwar in meinem letzten Namibia Reisebericht unter www.rastlos.com/suedafrika2002. Von Mariental ging es weiter bis nach Tses von wo der Abzweig zu dem Mount Brukarros auf der M98 abging. Wie damals konnte man den erloschenen Vulkan schon von 50 km Entfernung aus dem flachen Buschland herausragen sehen. Genau zum Sonnenuntergang erreichten wir den 1590m hohen Berg ca. 60km Sandpiste von der B1
entfernt bzw. 24km von der nächst gelegenen Siedlung Namens Berseba.

Welcome to Bruckarros Community Mountain



Eintritt in den Brukarros Mountain Community Park bezahlt, - immerhin im Vergleich zu vor 3 Jahren gab es jetzt sogar kein kleines Häuschen und eine Schranke..., und bis zur Campsite vorfahren. Wir waren wieder die einzigsten Besucher. In der Abendsonne wurde der Berg in die schönsten Farben getaucht und wir fingen an ein Lagerfeuer zu machen mit dem in Mariental gekauften Holz.
Einige große im Feuer gegarte Kartoffeln und eine Dosensuppe später betrachteten wir den "unverschmutzten" Sternenhimmel und mehrere Dutzend Sternschnuppen. Dadurch das es rundherum keine Stadt oder Straße mit Lichtemission gab, waren so
viele Sterne zu sehen wie nirgends sonst.

08.04.2005
Wie damals vor 3 Jahren gibt es auch jetzt kein fließendes Wasser - und nur ein Plumsklo und eine Campingdusche.


Das Wasser für die Dusche hatten wir mitgebracht und so fing der Morgen mit einer doch recht eisigen Dusche an. Viel Zeit zum genießen blieb nicht denn auch heute mussten
wir ordentlich Strecke machen. Gestern hatten wir rund 850km zurückgelegt, heute wollten wir es bis Südafrika schaffen.
Es lief dann auch alles wie am Schnürchen und gegen 14:00 waren wir an der 450km entfernten Grenze bei Nakop angekommen. Am späten Nachmittag suchten wir in Upington eine brauchbare Bleibe - konnten aber nichts passendes finden. Erst etwas außerhalb von Upington im Spitskop Nature Reserve fanden wir schließlich innerhalb des Naturreservats eine Hütte für 100Rand. Die gleich neben der Hütte gelegene Aussichtsplattform bot eine gute Sicht über die Buschlandschaft der Umgebung bis hinüber nach Upington.



09.04.2005
Die letzte größere Strecke auf der N14 über Kuruman und Vryburg bis in das Nest Coligni. Wir überlegten lange ob wir nicht doch in JoBurg übernachten sollten - oder in einiger Entfernung auf dem Land. Letztendlich hatten wir noch genug Zeit und beschlossen in der Nähe von Coligni ca. 200km vor Johannesburg eine Farm oder Lodge mit Bed & Breakfast zu finden. Doch zuvor noch eine makabere Begebenheit bei Vryburg. Zur Mittagszeit entschlossen wir uns in irgendeinem Burgerschuppen einzukehren. Beim aussteigen entdeckte ich einen kompletten Vogel an der Motorhaube kleben. Das war nun schon das 2. Mal das ein Vogel während der Fahrt irgendwie am Auto kleben blieb. Diesmal jedoch prangte er recht repräsentativ mit ausgebreiteten Flügeln recht zermatscht an äähhh auf der Motorhaube. Wir parkten quasi in Poleposition erste Reihe vor einem Einkaufszentrum und dem Restaurant. Jeder der irgendwie in das Einkaufszentrum wollte musste zwangsläufig an unserem Auto vorbei und fast jeder bemerkte den Vogel auf der Haube. Wir konnten das alles von der Terrasse des Restaurants verfolgen und es war ne Messe. Wie bei versteckter Kamera - erschreckten und sich die Leute und zeigten angeekelt auf das Viecht. Ich konnte kaum essen vor lachen - ich hätte noch irgendwie eine deutsche Flagge daneben hängen müssen oder eine Büchse zum Geldspenden dachte ich. Wir überlegten ob wir den Vogel dranlassen sollten und die Karre so bei der Autovermietung abgeben sollten - wie witzig dekorativ. Ich lag unterm Tisch vor lachen einfach mies die Vorstellungen dich ich sonst noch hatte. Doch wie den armen Vogel entfernen.. - ich müsste mich echt zusammenreißen nicht zu kotzen und Tomomi wollte auf keinen Fall den toten Spatz von nahem sehen. Also endlich mal sind die sonst so aufdringlichen Parkwächter zu was nütze dachte ich und frage ihn, ob er für 5 Rand den Vogel removen könnte… - er konnte und zwar mit einem sehr breiten grinsen.
Im Christies Guesthouse fanden wir dann etwas abseits der N14 auf einer Farm eine Bleibe bei der es uns gefiel.

Nach runterhandeln bekamen wir für 200Rand eine Hütte im Kolonialstil. Ein bisschen traurig und wehmütig - verbrachten wir den Abend in dem alten Farmhaus. Der alleinstehende Besitzer mit seinen 2 Kindern hatte deutsche Musik aus den 20er Jahren aufgelegt - sehr melancholisch. Überall hingen ausgestopfte Tiere aus Zeiten wo Safaris und die Jagd in Afrika ein Hobby der Weißen war. Beim Billard spielen und Cocktail trinken ging der letzte Abend in Afrika zu Ende.

10.04.2005
Abfahrt um 8:00 um 16:15 sollte der Flieger gehen. Wir rechneten mit 3 Stunden Fahrt bis JoBurg und so war es dann auch. Mit Verfahren mangelns Stadtplan und beinahe Crash - kamen wir pünktlich am Flughafen an. Kilometerstand 14800km! Aufräumen und einchecken - alles Problemlos - blieben noch 60 Minuten um das letzte Geld für Souvenirs in Form von Zigaretten und Pizza auszugeben... Von Joburg nach Windhoek und dann weiter über Nacht nach Frankfurt.


Fazit
Die knapp 3 Wochen waren wirklich erlebnisreich und obwohl wir ca. 8500km im Auto saßen war der Urlaub doch entspannter als gedacht. Neben der kleinen Reifenpanne in Zimbabwe hatte unser Opel Corsa gut durchgehalten. Auch die Finanzplanung ist ungefähr aufgegangen, pro Person kostete der Trip alles in allem 1600Euro. Gefährlich war es in den besuchten Staaten nicht und auch vor irgendwelchen Krankheiten oder Malaria braucht man sich nicht zu fürchten. Obwohl das nun meine 2. Tour durchs südliche Afrika war, sehe ich noch genug Spielraum für eine dritte ggf. dann 4 wöchige Reise. Vorstellen könnte ich mir - ab Johannesburg nach Swasiland und dann Mosambique - nach norden und über Malawie und Zambia zurück nach Botswana und Johannesburg. Oder ab Windhuk nach Zambia und Angola und zurück nach Windhuk - na mal sehen...

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