rastlos - Reiseberichte aus aller Welt! Reisebericht China 2007 

Shanghai


Von Wuhan aus bringt uns der Flieger zur nächsten Station unserer Rundreise, nach Shanghai. Obwohl es nicht auf dem Programm steht überzeugen wir Xi, für die Fahrt vom Flughafen in die die Stadt ein Verkehrsmittel zu nehmen, das uns als Deutschen besonders am Herzen liegt. Und so sitzen wir dann im Transrapid und strahlen, als hätten wir die Magnetschwebebahn höchstpersönlich erfunden. Leider fährt der Transrapid jetzt am Abend „nur“ noch 300 km/h, für die Fahrt vom Flughafen in die Stadt braucht er trotzdem bloß 8 Minuten. Da die Endhaltestelle aber immer noch ein wenig außerhalb der City liegt, wird er von den Reisenden noch nicht so richtig angenommen. Mit Ausnahme deutscher Touristen wahrscheinlich.
Bei unserer Rückkehr überrascht uns die Nachricht, dass nun doch eine Transrapid-Strecke in München gebaut werden soll. Doch bei unserer typisch deutschen Bedächtigkeit wird bis dahin noch viel Wasser den Jangtse hinunter fließen.

Auf der Suche nach einem Abendessen landet dank unserer immer noch nicht ganz perfekten chinesischen Sprachkenntnisse eher zufällig eine weitere chinesische Spezialität auf unseren Tellern: gebratene Hühnerfüße! Frank, der sich doch sonst immer rühmt alles zu essen, streicht hierbei die Segel: diese Runde geht an mich.
Der nächste Tag führt uns zuerst in die Altstadt von Shanghai und zu dem Garten Yu Yuan, der Nachbildung eines chinesischen Literatengartens. Der Garten ist ein ideales Beispiel für die geniale chinesische Gartenbaukunst und ihr Naturverständnis: wo die Natur nicht perfekt ist, dort macht man sie halt perfekt! (Und wenn man sie dann noch bunt anstrahlen kann, treten jedem Chinesen Glückstränen in die Augen.)
Leider steht unser Besuch in Shanghai unter einem schlechten Stern: Ein Taifun zieht heran, der schwerste seit zehn Jahren. Auch wenn wir von dem Sturm selbst wenig mitbekommen, beschert uns der Taifun drei Tage Dauerregen. Also flüchten sich Frank und ich erst einmal in ein Teehaus. Eine chinesische Teezeremonie in dem berühmten Teehaus Huxin Ting ist zwar furchtbar teuer, aber ein Erlebnis ist es allemal. Außerdem verhindert eine Zickzack-Brücke das Eindringen böser Geister (diese können nämlich nur geradeaus gehen).

Als nächstes besichtigen wir den Jadebuddha-Tempel – und noch immer regnet es. Nicht so ein mickriger europäischer Regen, nein, wenn die Chinesen etwas machen, dann machen sie es richtig!
Der Oriental Pearl Tower, der Shanghaier Fernsehturm, ist mit 468 Metern das höchste Gebäude der Stadt – noch! Das World Financial Center ist bereits im Bau und wird ihm mit 492 Metern den Rang ablaufen. Da der Regen gerade ein wenig nachlässt, fahren wir auf den Fernsehturm und gönnen uns einen Blick auf Pudong, das aufstrebende Finanz- und Hotel-Viertel von Shanghai.
Sicher mögen die Hochhäuser recht imposant sein – aber viel mehr als Stahl und Beton hat diese Stadt leider nicht zu bieten. Edle Mega-Kaufhäuser in der City, Schickimicki-Bars und immer mehr Baukräne – die Stadt hat ihre Seele an den Fortschritt verkauft. Keine Ahnung, was alle Welt für ein Aufheben um diese hässliche Stadt macht. Außerdem regnet es die ganze Zeit…
Vom Bund, der gegenüberliegenden Uferpromenade, hat man die Skyline von Pudong auf einen Blick. Der Bund mit seinen imposanten Bauten aus der Kolonialzeit lässt noch ein wenig von dem Flair der Jahre vermuten, als Shanghai der Traum eines jedem Kauffahrers war – und der Alptraum eines jeden betrunkenen Matrosen auf Landgang.
Beim Spaziergang durch die Straßen von Shanghai erhalte ich aber endlich die Antwort auf eine Frage, die ich mir schon mein ganzes Leben lang stelle: Wo bekommt Superman nur diese schicken Strumpfhosen her?


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