rastlos - Reiseberichte aus aller Welt! Reisebericht China 2007 

Hongkong - Ende der Reise


Die letzte Station unserer Reise durch das Reich der Mitte ist Hongkong, das wir spät in der Nacht erreichen. Am nächsten Morgen endet die Rundreise, wir haben aber noch einen Tag verlängert, um die Stadt wenigstens kurz besichtigen zu können. Aber mit dem Wetter haben wir wieder kein Glück. Wieder treibt sich ein Taifun in der Gegend herum, und wieder regnet es wie aus Eimern. Trotzdem machen wir uns auf die Socken zu einer ausgedehnten Besichtigungstour.
Eigentlich ist es ein Witz: Eine Millionenstadt an einer Stelle zu errichten, an der dafür gar kein Platz ist. Eingezwängt zwischen dschungelbewachsene Berge und Wasser scheint die ganze Stadt nur aus Wolkenkratzern zu bestehen. Ich kann mich zumindest nicht erinnern, ein normales Haus mit langweiligen 6 oder 7 Etagen gesehen zu haben. Hier zählen andere Kaliber: Das 88-stöckige, 415 Meter hohe Two International Finance Center ist der derzeit sechsthöchste Wolkenkratzer der Welt.
Dafür haben die Architekten beim Bau der Wolkenkratzer häufig ihrer Kreativität freien Lauf lassen dürfen. Bei manchen Häusern scheinen Biber am Werk gewesen zu sein, ein anderen hat ein Loch, damit dem im dahinter liegenden Berg wohnenden Drachen der Ausblick aufs Meer nicht verbaut wird. Dagegen hatte das Gebäude der Bank of China anfänglich mit ziemlichen Akzeptanz-Problemen zu kämpfen, da der Architekt vergaß, die Regeln des Feng Shui zu berücksichtigen.
Es regnet noch immer, aber eine clevere Einrichtung sorgt dafür, dass wir trotzdem einigermaßen trocken bleiben: In der zweiten Ebene führen überdachte Fußwege kreuz und quer durch die ganze Stadt, teilweise sogar durch die Hochhäuser hindurch. Ein weiteres Kuriosum ist der Central Escalator, eine 880 Meter lange Rolltreppe, die die Innenstadt mit den so genannten Midlevels verbindet.

Mit der Seilbahn fahren wir hinauf auf den Peak, wie die Bergspitze von Hongkong Island genannt wird. Das Stadt- und Hafenpanorama vom Peak ist einfach überwältigend, selbst wenn die Spitzen der Hochhäuser in den Wolken hängen. Oder vielleicht gerade dann. Und von einem Meter zum anderen hat man die Millionenstadt mit ihren Türmen aus Glas und Beton plötzlich hinter sich gelassen und befindet sich mitten im tropischen Regenwald, mit dem die Berge bewachsen sind. Mitten im Dschungel – und doch inmitten einer Stadt mit über 6 Millionen Einwohnern!
Mit der Star Ferry fahren wir von Hongkong Island nach Kowloon. Die knubbeligen Fährboote, die nicht wenden müssen, verkehren seit über 100 Jahren zwischen der Insel und dem Festland.

Wir bummeln noch ein wenig durch die Straßen und über die Märkte von Kowloon, die bei Einbruch der Dunkelheit in allen Leuchtreklame-Farben erstrahlen. Nicht weniger bunt beleuchtet präsentiert sich die Skyline von Hongkong Island. Die ganze Stadt scheint sich herausgeputzt zu haben und selbst der Regen hat endlich aufgehört, wie um uns den Abschied von Hongkong und China, dem Reich der Mitte, so schwer wie möglich zu machen.


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