rastlos - Reiseberichte aus aller Welt! Reisebericht Kanada-Alaska 2006 

6 Tage den Yukon mit dem Kanu 320 km von Whitehorse nach Carmacks

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Donnerstag, 06.07 2006
Bis nach WhiteHorse konnten wir wirklich alles als „Anreise“ verbuchen. Als alte Skandinavienliebhaber erwarteten wir von Kanada Landschaften wie in Norwegen – und das in groß! Bisher wurden wir enttäuscht. Doch die Provinz Yukon erfüllte unsere Träume. Das nächste Mal müsste auf jeden Fall ein Direktflug von Deutschland nach Whitehorse her. Da wir keinen Bock mehr auf Autofahren hatten, beschlossen wir von hier aus auf Wasserwegen weiterzufahren. Nachdem wir mal wieder die Zeche auf dem Zeltplatz prellten – das Rangererlebnis konnte uns nicht einschüchtern – fuhren wir ein paar Kilometer nach Whitehorse rein.
Dort ging es noch vor dem Frühstück zu einem Kanuverleih. Die Veranstalter von „Kanoe People“ bieten wirklich alles was das Outdoorherz begehrt. Dort kann man sämtliche Ausrüstung ausleihen oder kaufen. Sie arrangieren viele Möglichkeiten und Kombinationen von Wassertouren. Zum Beispiel mit oder ohne Guide, mehrere Tage oder mehrere Wochen und alle Schwierigkeitsstufen der „International Scale of River Difficulty“. Also Klasse I bis VI. Wir entschiednen uns für die gemütlichste Stufe. Die Strecke betrug 320 Kilometer in nördliche Richtung abseits aller Straßen quer durch die Wildnis.

Die Etappe beinhaltete den Fluss Yukon und den See Laberge. Endstation sollte Carmacks sein. Für die Stecke veranschlagten die Veranstalter acht bis neun Tage. Wir sagten dem Chefe, er solle uns nach sechs Tagen abholen (in Carmacks - Coal Mine Campground), denn ein bisschen spannend sollte es ja schon sein. Wir mieten also ein Kajak für 25$ pro Tag, eine Wassertonne für das aufbewahren wertvoller Gegenstände (20$) und arrangierten den Rücktransport zu unserem Auto für 250$. Insgesamt also 420$ für uns beide zusammen. Ein fairer Preis und auf jeden Fall gut investiert. Bevor es losging, unternahmen wir natürlich noch den obligatorischen Einkauf für die Tour. Milchpulver, Alkohol, eine Angel, viel Wasser und zwei Outdoorstühle a 10$ waren die wichtigsten Dinge. Unterwegs auf dem Yukon gabs keine Möglichkeit sich mit irgendwelchen Sachen zu versorgen. Danach genossen wir unseren vorerst letzten Burger mit Kaffee in einer typischen „Amibude“.
Dort haute noch der Papa die Burger in die Pfanne. Gestärkt und guter Laune verließen wir das Festland und verabschiedeten uns von unsere Katze. Ein bisschen Angst hatten wir schon um sie, da in der Gegend einige Einheimische (Inuit) betrunken rumlungerten und keinen sehr vertrauensseligen Eindruck machten. Der Nachteil bei einem „Kanadier“, gegenüber einem herkömmlichen Paddelboot ist, dass jeder mit einem Stechpaddel auf einer Seite rudert. Es ist also absolute Teamarbeit gefragt und nur extrem schwer möglich, dass einer mehr arbeitet als der Andere.
Zum Glück waren wir ja konditionell ähnlich fit (oder nicht fit) und die Strömung betrug 5-7 km/h. So dass, auch ohne hartes Paddeln ein vorankommen möglich war. Allerdings war die einseitige Belastung der Schulter etwas nervig. Bis zum Abend legten wir aber schon stolze 40km zurück und erreichten den See „Laberge“. Hier tobte ein Seesturm, der unser kleines Boot fast zum kentern brachte.
[Anmerkung Schmeissi: Also der Typ von Kanoe People hatte uns schon darauf hingewiesen, dass wenn der Yukon in den See mündet wir uns hart rechts halten sollen.... Aber gegen den Wind wollte keiner von uns rudern und diagonal über den See machte Sinn wenn man schnell vorrankommen will. Als dann die Wellen nur noch wenige Millimeter an der Oberkante vorbeirollten und ich auch noch in der Karte zur Strecke "Yukon River by Mike Rourke Marsh Lake to Dawson City" laß, dass man nicht über den See diagonal paddeln sollte - schon gar nicht wenn ein Gewitter ranzieht - kam leichte Panik hoch. Also erstmal das Bier beisseite gelegt dafür die Schwimmweste angelegt und ordentlich in die Paddel gegriffen]


Wir kämpften uns über eine Stunde zum östlichen Ufer durch und strandeten mit letzter Kraft fast wie Robinson Crusoe. Wir retteten all unsere Sachen an den Strand und bauten unter starken Winden unser Zelt auf. Dieses befestigten wir mit vielen Leinen und großen Steinen. Wir schliefen an diesem Abend erschöpft und glücklich ein.




Freitag, 07.07 2006
Ohne einen detaillierten Plan über die Flusslandschaft wären wir ziemlich schnell aufgeschmissen. Aber zum Glück gibt es immer ein paar verrückte Leute, die Jahre oder gar Jahrzehnte nichts anderes machen, als mit einem Kanu sämtliche Flüsse eines Gebietes abzufahren und detaillierte Karte zu ihrer jeweiligen Strecke anfertigen. Wir kauften uns Kartenmaterial von „Mike Rourke“. Darin waren sämtliche Beschreibungen über Stromschnellen, Flussgeschwindigkeiten, Beschaffenheit des Ufer (zum Beispiel, ob die Stelle zum Camping geeignet ist) und die komplette Historie der Umgebung beschrieben. Dank sei dem Autor, der 10 Jahre dafür benötigte und dessen Material trotz Satellitentechnik noch immer Gold wert ist. Der nächste Morgen war herrlich. Der See Lamberge hatte sich etwas beruhigt und bot einen sehr schönen Anblick im türkisem Blau. Wir waren endlich fern aller Zivilisation und nach dem erfrischenden Morgenbad im „Meer“ entfachten wir ein großes Frühstücksfeuer. [Schmeissi: Der Lake Laberge und der Yukon überhaupt war Anfang Juli noch sehr kalt - ca 6-8 Grad. Angeblich ist er auch erst seit Anfang Juni eisfrei und ende August fällt auch schon wieder der erste Schnee]. Nachdem wir uns gestärkt hatten, stachen wir wieder in See.

Wer schon einmal auf einem großen See gepaddelt ist, weis dass dies sehr kräftezehrend sein kann. Wir hatten gute 40km Strecke See ohne Strömung zu überwinden. Zudem war der Wind immer noch recht stark und ich plante schon mit einer zwei- bis dreitägigen schweißtreibender Überfahrt. Doch rechnete ich nicht mit „Mc Guyver“ an meiner Seite. Schmeissi hatte nach ein paar Kilometern eine prächtige Idee. Er spannte unser Überzelt mit Hilfe der Paddel auf. Und siehe da - durch den stetigen Rückenwind – fuhren wir jetzt schon ein bis zwei Kilometer pro Stunde.

Nun hatten wir Blut geleckt. Auch deshalb, weil ein paar Kilometer vor uns eine Reisetruppe mit einem geschulten Guide wie die wilden paddelten. Die mussten möglichst lässig überholt werden. Also fuhren wir wieder zurück ans Ufer. Dort kochten wir starken Kaffee und suchten einen ca. vier Meter hohen Ast. Diesen benutzen wir als Hauptmast. So bauten wir ein Segel mit einer enormen Fläche von vier mal vier Meter. Als wir jedoch ein entferntes Hunde?-bellen aus dem Wald näher kommen hörten – machten wir uns schnell in unser neues Segelboot. Und was soll ich sagen. Es war einfach geil. Der Wind riss das Boot förmlich nach vorn. Vor dem Boot bildete sich eine richtige Bugwelle. Wir waren bester Laune. Es dauerte auch nicht lange, da überholten wir die Konkurrenz. Und zwar lässig liegend, ganz cool lächeln, mit Sonnenbrille und ohne einen Handgriff zu machen. Die guckten nicht schlecht.

Da wir aber gern noch eine Nacht am See verbringen wollten, stellten wir unser Zelt am Ende des Sees den späten Nachmittag auf. Wir ließen den Abend wieder mit Bier und Feuerchen ausklingen und klopften uns mächtig gegenseitig auf die Schultern und lachten über die erstaunten Gesichter der erschöpften Konkurrenz.


Samstag, 08.07 2006
Der nächste Morgen war extrem entspannt. Wir standen in aller Ruhe auf.


Schmeissi war noch sehr müde. Daher entfachte er erst einmal das Feuer von neuem und sonnte sich ein wenig im Stuhl. Dieses Feuerchen und der entspannte Morgen gefielen dem Schmeissi so gut, dass er kurze Zeit später sogar wie Rumpelstilzchen um das Feuer tanzte. Anschließend gab es wieder ein erfrischendes Morgenbad im See. Und erst nach einem ausgiebigen Frühstück stachen wir gegen Mittag in See. Nach ca. einer Stunde erreichten wir den „Ausgang“ des Sees und paddelten von da an wieder mit dem Strom des Yukon entlang.

Gegen Mittag gab es ein reichliches Mahl – bestehend aus Pasta, ein Haufen Würste die langsam weg mussten und viel Käse. Danach platzten wir fast und machten erst einmal ein kleines Verdauungsschläfchen.


Wir hatten uns vorgenommen noch einen Ruhetag herauszuarbeiten. Für diesen „Urlaubstag“ wollten wir die kommende Nacht einen hervorragenden Zeltplatz finden. In unserem „Flussführer“ waren diese Stellen mit „Excenllent Camp“ betitelt. Das dumme war nur, dass diese Stellen nur aller 40 oder 50km vorkamen und auch bei anderen Reisegruppen sehr beliebt waren. So erreichten wir gegen 21.00 Uhr ein Excenllent Camp. Doch der Zeltplatz war leider schon besetzt.

Dazu kam, dass der bis dahin türkisfarbene Fluss eine unschöne und dunkelbraune Farbe annahm, da ein neuer großer Fluss (der Teslin River) den Yukon „verseuchte“. Die Stimmung war also etwas getrübt. Als wir gegen zehn Uhr nachts immer noch nichts Adäquates gefunden hatten, war unsere Laune auf dem Tiefpunkt. Das Positive an so einem Tiefpunkt ist, dass es ab da immer steil bergauf mit der Stimmung geht. Nach dem uns alles Schei** egal war, bauten wir in der Mitte des Bootes einen Biertisch auf. Wir holten Wodka, Cola und unser restliches Bier ran und machten eine herrliche Sauftour. Die Party war eine Stunde später im vollen Gange. Unser Boot bewegte sich wild drehend und steuermannslos flussabwärts und wir hatte jede Menge Spaß in unserem neuen „Karussell“. So verbrachten wir die ganze Nacht auf dem Wasser. (Man muss dazu sagen das es so nördlich die ganze Nacht über nicht wirklich dunkel wurde.) Trotz Alkohol kroch die Kälte ins Boot und wir zogen uns alles an, was wir so mithatten. Richtig abenteuerlich wurde es, als dicht neben unserem Boot größere Viecher laut abtauchten. Wir hatten ziemlich Schiss. Später sahen wir, dass es sich um große Bieber oder Nutrias handeln musste. Gegen halb fünf Uhr früh, schlugen wir völlig übermüdet unser Zelt auf (Kilometer 220) auf einer Art Steilküste auf. Bis zu diesem Punkt hatten wir seit dem Frühstück insgesamt 90km zurückgelegt. Das war Rekord. Doch an einen erholsamen Schlaf war nur kurz zu denken. Nach etwa einer Stunde standen Schmeissi und ich kerzengerade im Zelt, denn lautes Rascheln direkt hinter unserem Zelt ließ unseren Adrenalinpegel von neuem steil ansteigen. Völlig blind und im Zelt wie Gefangene sitzend, hörten wir größere Äste knacken. Somit stand schon mal fest, dass sich etwas größeres auf unser Zelt zu bewegte. Als dann noch ein Brummen und Wimmern zu hören war gabs Panik.
Schmeissi schnappte sich das Bärenspray und Marcus bekam das Klappmesser und laut schreiend und nur in Unterhose bekleidet sprangen wir aus dem Zelt. Ein paar Meter von uns entfernt, kletterte in einem Affenzahn ein Bärenähnliches Wesen auf einen Baum. Wir erkannten, dass es eine art Bär war - aber mit komischen Stacheln auf dem Rücken. Vielleicht ein Waschbär? oder Stachelschwein? Ein kleines Bärenkind war auch dabei. Beide saßen nun wild quiekend auf dem Baum. Auf jeden Fall waren wir erleichtert, das die Viecher mehr angst vor uns hatten als wir selbst. So legten wir uns wieder ins Zelt und versuchten mit Puls bei 180 weiterzuschlafen. Die Waschbären quiekten übrigends bis zum folgenden Mittag durch.

Sonntag, 09.07 2006
Nach dieser Nacht, die eigentlich keine war, standen wir gerädert auf. Die Waschbären quiekten immer noch. Außerdem waren wir total zerstochen, da wir nachts halb nackt aus dem Zelt geflüchtet waren und die Mücken kein Pardon kannten. So kippten wir schnell ein paar Wasserflaschen als Duschersatz über und machten, dass wir von dieser anstrengenden Stelle wegkamen. Nach 15 km (Kilometer 235) fanden wir ein verlassenes Goldgräberdorf.


Es hieß „Big Salmon Village“ und beinhaltete zwei Toilettenhäuschen, eine eingefallene Poststelle, mehrere kaputte Wohnhäuser und einen Friedhof. Das ganze erinnerte uns ein bisschen an „Blair Witch Project“. Aber die Stelle war so idyllisch, dass wir beschlossen unseren Ruhetag hier zu verbringen.


Außerdem hatten wir wirklich sympathische Mitbewohner. Viele kleine und sehr süße Tierchen, die aussahen wir kleine Eichhörnchen. Diese rannten ständig wild um uns herum uns freuten sich über Essenreste oder Müsli, dass wir ihnen ab und zu zuwarfen.[Anmerkung Schmeissi: Also ich weis ja wessen Müsli verfüttert werden durfte - und welches nicht!] Gelegentlich regnete es und wir setzten uns in ein Wohnhaus und lasen Bücher. Es war richtig gemütlich – besonders durch unsere neuen freundlichen Freunde.


Schmeissi, unserer alter Pyromane, machte mal wieder ein Feuer so groß, dass ich Angst hatte das ganze Dorf würde abfackeln. [Schmeissi: Jetzt kommt eigentlich die Stelle mit dem Holzschlitten ...ich weis... leider muss dies Ausnahmsweise zensiert werden :)) ]

Montag, 10.07 2006
Von allen Urlauben war es diesmal die längste Zeit, in der wir autark und weit entfernt vom Auto überleben mussten. In das Boot passten zwar alle möglichen Sachen rein. Aber unsere Vorräte gingen stark zur Neige. Das Wichtigste – unser Wasser – war alle. So blieb uns nichts anderes übrig, als Wasser über dem Feuer abzukochen. Denn auch unser Gas für den Kocher leerte sich. Das so erzeugte Trinken, schmeckte widerlich nach Rauch. Auch unser Bier und Wodka war leer. So begannen die spartanischen Zeiten der Paddeltour. Wir verabschiedeten uns von den sympathischen Bewohnern des Dorfes und legten weitere 40 Kilometer (bis Kilometer 274) zurück. Dabei lagen wir die meiste Zeit im Boot, sonnten uns und lassen in unseren Büchern.

Nach dem routinemäßigen Lagerfeuer am Abend gingen wir zeitig schlafen.



Dienstag, 11.07 2006
Ab diesem Tag, haben wir leider keine Bilder mehr. Alles begann damit, dass Schmeissis Kamera am frühen Morgen den Geist aufgab. Als er nach dem Frühstück unsere kanadische Kaffeedose („Nabobs“) als Andenken knipsen wollte, zeigte seine Kamera „Error 99“ an. Also eine typische Informatikerfehlermeldung, mit der ein Normalsterblicher nichts anfangen kann – jedenfalls nicht ohne Anleitung. So machte ich ab diesen Tag alle Photos mit meiner Kamera. Ein Unglück kommt jedoch bekanntlich selten allein. Und so verlor ich am letzten Tag des Urlaubs auch meine Kamera. Typisch – wenn man schon mal alles auf eine Karte setzt, verliert man diese auch noch. Jedenfalls, blieben die restlichen Tage nur in unseren Köpfen als Bilder erhalten. Leider! [Schmeissi: Habe die Canon EOS 300D dann gleich nach dem Urlaub zum Mediamarkt gebacht von der 2 jährige Garantie waren zum Glück noch 14 Tage übrig. Nach 5 Wochen gabs meine Kamera zurück - die Shutter Einheit wurde getauscht. Eigentlich sollte die Consumer Kamera für 950 Euro 30.000 Bilder aushalten von denen ich allerdings erst 5590 "verbraucht" hatte, mal sehen wie lange die Reperatur vorhält...]

Wir paddelten bis ca. 70 Kilometer zu unserem Zielort Carmacks. Die Fahrt war sehr schön und Schmeissi hatte besonders gute Laune. Er blödelte mit dem Zelt rum, baute sich daraus einen Umhang und spielte „Bienen Königin“.[Anmerkung Schmeissi: immerhin bin ich vom Regen nicht nass geworden]. Auf dieser Strecke sahen wir auch viele andere Paddler. Zum Beispiel ein chinesisches Paar (es war nicht zu erkenne, ob männlich oder weiblich), dass mit kräftigen Paddelschlägen an uns vorbeizog. Für uns stand fest, dass die beiden voll mit Hormonen und Dope waren – so übermenschliche Kräfte wie diese kleinen Typen hatten... Den Zeltplatz „Coal Mine“ – wo wir den nächsten Tag abgeholt werden sollten – verpassten wir fast, denn wir waren voller Elan und guter Laune. Gerade noch rechtzeitig schafften wirs ans Ufer und machten unser Boot fest, bauten Zelt auf und freuten uns unheimlich auf die Zivilisation. Gegen Abend gönnten wir uns endlich eine warme Dusche. Übrigens unsere erste warme Dusche seit Urlaubsbeginn – also seit 10 Tagen (wir haben sogar dafür bezahlt!). Das war absoluter Rekord! Das hatten wir in noch keinem Urlaub geschafft. Zum Abendbrot gab es einen großen Burger an einem Wohnwagen, auf dem eine riesige Clownfigur angebracht war. Wir schliefen zeitig ein. Da wir nun 6 Tage in absoluter Abgeschiedenheit und Ruhe hinter uns hatten, kam uns der Zeltplatz richtig laut vor. Das Schnarchen und Quatschen der anderen Camper ging uns richtig auf die Nerven. Wir waren daran einfach nicht mehr gewöhnt.

Mittwoch, 12.07 2006
Am frühen Morgen weckte uns eine besoffene Möwe. Diese kreiste immerzu um unser Zelt und machte dabei unheimlich Krach. Wir duschten, frühstückten und leihten uns Fahrräder vom Zeltplatzbesitzer kostenlos aus, um nach Carmacks direkt reinzufahren. Die Leute von „Kanoe People“ wollten uns gegen 14.00 Uhr vom Zeltplatz abholen, so dass wir noch den halben Tag frei hatten. In Carmacks gab es nicht viel. Nur ein Hotel, einen Einkaufsladen mit Tankstelle und eine Art Freizeitzentrum für Jugendliche. Dort gingen wir hin, um ein wenig im Internet zu surfen und unsere Emails zu checken. Wir trafen dort einen deutschen Touristen. Dieser war mit seinem Freund nach Kanada gekommen, um zu paddeln. Den ersten Abend schauten sie sich eine Diashow über Bären an. Dabei wurde ihnen erklärt, wie sich verhalten sollten wenn sie auf einen Bären treffen. Anschließend hatte der eine Freund so viel Schiss bekommen, dass er prompt den nächsten Tag zurückflog. Seit dem war sein Kumpel allein in Kanada unterwegs. Wir fragten uns nur, wie man so bescheuert sein kann. Als ob man nicht vorher weis, dass es in Kanada Bären gibt. Ich war froh nicht so einen Deppen zum Freund zu haben. [Anmerkung Schmeissi: danke] Wir fuhren anschließend mit den halb platten Rädern zurück zum Zeltplatz. Dort packten wir zusammen, aßen an der „Clownbude“ nochmal einen fetten Burger und pünktlich um zwei kam unser Fahrer. Ein altes kanadisches Urgestein, der während der kommenden 2,5h Fahrt (bis Whitehorse) ohne Punkt und Komma laberte. In Whitehorse stiegen wir endlich wieder in unserer „Katze“ ein, beschallten alle mit „Paul Oakenfold“ und waren in absoluter Partystimmung. Endlich wieder ein Auto und Bier im Kofferraum.
Am gleichen Tag fuhren wir bis zur Grenze nach Alaska. Von Whitehorse waren es zirka 300 Kilometer. Wir fuhren immer den Alaska Highway entlang, über die Haines Junction, vorbei am Kluane Lake und schließlich über Beaver Creek. Der Grenzposten der USA war absolut beeindruckend. Am Ende der Welt, hatte die Weltmacht eine Hütte voll gestopft mit neuster Technik. Zwei Beamte mit Revolver im Halfter scannten unsere Fingerabdrücke machten Digitalfotos und stellten uns freundlich aber sehr bestimmt alle möglichen Fragen zu unserem Aufenthalt in Alaska. Der eine Kollege haute dabei mit einem äußerst langsamen „Einfingertippsystem“ in die Tasten seines Computers. Schmeissi betitelte ihn gleich mit „korrekte Hakertippse“. Zum Glück verstanden die Beamten kein Deutsch. Kurz nach der Grenze zelteten wir in der Nähe der Straße unter einem Schwarm von Mücken.

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