rastlos - Reiseberichte aus aller Welt! Reisebericht Kanada-Alaska 2006 

Alaska Rundfahrt vorbei am höchsten Berg Nordamerikas Mount McKinley

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Donnerstag, 13.07 2006
Heute fuhren wir bis zum Ende des Alaska Highway bis zur Delta Junction. Danach ging es über den Richardson Hwy zum Denali Hyw –einer richtigen Offroadstrecke für unseren Jeep. Uns war klar, dass Alaska nicht das Zentrum der Welt ist. Aber, dass einzelne Wohnsiedlungen so weltfremd und runtergekommen sind, war für uns schon sehr überraschend. Manchmal kamen wir uns vor wie in runtergekommenen Ghettos. Viele Einheimische waren schon tagsüber alkoholisiert und rannten ferngesteuert rum - wie ein paar Zombies. Willkommen im Zombieland!
Zum Frühstück kehrten wir ein unattraktives Roadhouse ein. Eine junge Bedienung machte uns Kaffee im Niemandsland. Verglichen mit den anderen Zombies sah sieh gar nicht so schlecht aus. Da wir lange keine Frauen mehr gesehen hatten, machten wir uns alle möglichen unanständigen Gedanken. Später waren wieder „on the road again“. Zum Mittag aßen wir bei einer originalen Zombiefamilie einen Baxtonburger mit Ei belegt in Paxson. Die Stärkung hatten wir auch bitter nötig, denn von nun erwartete uns der gefürchtete „Denali Highway“. Eine wunderschöne Gravelroad. In unserem Reiseführer erfuhren wir, dass dieser Weg mindestens 6 Stunden dauert. Zeitangaben wie diese, weckten immer wieder unseren Ehrgeiz. Und tatsächlich heizten wir die Strecke in 2 Stunden lang. [Anmerkung Schmeissi: 1. wäre ich auch gern gefahren und 2. ist es selten dämlich von uns gewesen in dieser faszinierenden Landschaft einfach so in 2h durchzuheizen] Unserer Katze leistete sehr gute Arbeit. Allerdings waren wir ein bisschen traurig, da wie nicht am Rande des Denali gezeltet hatten, denn nachdem wir wieder auf befestigter Straße waren, wurde die Landschaft ziemlich öde und langweilig. So zelteten wir auf einen Zeltplatz wieder in der Zivilisation mit anderen Campern. Wir schliefen unruhig. In der Nacht fiel direkt hinter unserem Zelt durch starken Sturm und Regen ein großer Baum um.

Freitag, 14.07 2006
Wir packten unter strömenden Regen das nasse Zelt ins Auto und machten uns aus dem Staub. Die Stimmung war gedrückt wie das fast immer der Fall ist, wenn man bei strömenden Regen im Zelt aufwacht. Eigentlich hätten wir den Mount McKinley sehen müssen - aber das Wetter spielte nicht mit. Den höchsten Berg Nordamerikas kann man als normaler Tourist nicht besteigen - dafür braucht man extra Genemigungen und ein ganzes Team und Ausrüstung. Er ist zwar blos 20320 ft also 6200m aber die Kälte macht eine Besteigung zur Expedition. Wir fuhren den Parks Highway immer Richtung Süden und machten eine große Rast auf einem Zeltplatz in der Nähe von Palmer. Dort mieten wir Duschen, trockneten unsere Sachen und schauten TV bei der Inhaberin - einer alten Oma. Wir erfuhren, dass sie das gesamte Grundstück für 250 Tausend Euro verkaufen wollte. Für zwei kleine Häuschen und der schlechten Lage, fanden wir das reichlich übertrieben. Aber vielleicht findet sie ja noch jemanden und kann sich dann zur Ruhe setzen. Von Palmer aus fuhren wir nicht bis Anchorage es war einfach schon wieder zu viel Gewusel. Also den HW Nr. 1 bis Glenallen und dann bogen wir vom Highway ab in eine Sackgasse (McCarty Road), um wieder mehr Abendteuer zu erleben. Wir wurden belohnt. Den Abend verbrachten wir an einer schönen Stelle. Ein ausgetrocknetes Flussdelta – ähnlich wie der Salzsee in Australien – bot uns viel Platz. Genau für solche Aktionen hatten wir ja einen Jeep gemietet. Also fuhren wir den Fluss lang, so weit wie es unsere Katze schaffte und bauten dann unser Lager. Da auf der Mitte des Flussdeltas starker Wind herrschte, sammelten wir eine Stunde lang Steine, um kleine Mauern um unser Zelt zu schichten. Danach folgte das übliche Programm. Stühle raus, Feuer, Bier und Landschaft genießen.

Samstag, 15.07 2006
Wir standen gut erholt und bester Laune auf. Die Landschaft und das Wetter waren perfekt. Das Zelt hatte trotz massiver statischer Belastungen durchgehalten. So folgten wir weiter der McCarty Road bis McCarty selbst. Hier gab es einen Nationalpark mit Gletschern zu besichtigen. Wir hielten am Eingang des Parks an. Eine junge und etwas durchgedrehte Angestellte des Parks erklärte uns die Umgebung und Wandermöglichkeiten des Gebietes. Wir entschlossen uns für eine Zweitagestour rauf zum Gletscher. Die Frau wurde langsam nervig, da sie nicht aufhörte uns über Bären aufzuklären. Frauen reden ja gern mal etwas zu viel, aber diese war wirklich längere Zeit einsam gewesen. Als Sie immer wieder anfing den Bär nachzuahmen und uns ständig fragte „Are you familiar with the bear…“, ergriffen wir die Flucht vor ihr. Frei nach dem Motto „Lieber ein Bär als eine geschwätzige Frau“.
Wir wurden von einem kleinen Bus für 5 $ in die Nähe des Gletschers (Kennicott) gebracht. In dieser alten Minenstadt begann unserer Wanderung. Die erste Stunde war alles eher unspektakulär und Erinnerungen an den Leipziger Tagebau wurden wach. Zudem waren viele andere Touristen unterwegs. Doch je höher wir kamen, desto besser wurde die Landschaft und die Leute weniger. Wir wanderten bis zum Abend bis fast ganz ran an den Gletscher. Leider hatten wir keine Eisschuhe mitgenommen und so wagten wir uns nicht direkt auf das Eis. Wir schlugen unser Zelt auf. Diesmal die Wanderanfertigung von Schmeissi - das kleines Zweimannzelt. Also mir kam es vor, wie für eine Person konzipiert und die Nacht wurde etwas beengt. All unserer Sachen packten wir in ca. 100m Entfernung in Geruchsfeste Tüten weg. Die Angestellte des Parks hatte uns doch ein bisschen Angst vor Bären gemacht. [Anmerkung Schmeissi: ja genau und Anschiss habe ich bekommen weil ich meine Zähne zu nahe am Zelt geputz habe! - Angeblich lockt auch Zahnpasta Bären an...]

Sonntag, 16.07 2006
Wir erwachten ziemlich gerädert sehr zeitig am Morgen. Es gab Müsli, Milchpulver und einen Apfel und los ging es zurück zum Auto. Nach ca. 1 Stunde entdeckte Schmeissi eine herrliche Badestelle am Fluss. Wir sprangen sofort rein und zeitgleich gefror uns das Blut im Körper. Wir waren zwar ziemlich abgehärtet, aber das Flusswasser war wirklich beißend kalt - es kam gerade geschmolzen ausm Gletscher.... So waren wir jetzt wenigsten wirklich munter. Am Ausgangspunkt Kennicott wieder angekommen, riefen wir Jennifer (unserer Busfahrerin) an, dass Sie uns bitte abholen sollte. Dann setzten wir uns auf einen Balkon einer Hütte. Diese Hütte war eine Art Touristeninformation, in der ein etwas heruntergekommener Ranger und seine noch mehr heruntergekommenen Hunde rumlungerten. Da Jennifer ewig nicht kam, hatten wir lange Weile. Wir studierten die Plakate der Touristeninformation. Eins war besonders auffällig und der Begriff „Solo Reflection“ wurde immer wieder erwähnt. Wir fragten den Ranger, was das sei. Er erklärte uns dass es jetzt absolut hip sei, Yoga und Selbstfindungsurlaube für Frauen in der Wildnis Kanadas anzubieten. Für mehrere 1000$ versteht sich. Wir malten uns diese Urlaube in den schillernsten Farben aus. Eine wilde Horde „Hippie möchtegern Aussteiger Fot**“ die ihre innere Yoni beim Mundra und Tandra auf den schönsten Bergen Kanadas ins Gleichgewicht bringen wollen. Und tatsächlich, von nun an trafen wir jede Menge dieser Frauen. Meist um die 40, aus Deutschland und ganz langsaaaam redend und denkend. Na ja, die Tourismusindustrie freut sich bestimmt. Als Jenniffer (die jetzt für uns auch eine „Hippie möchtegern Aussteiger Fot**“ war) nach einer Stunde immer noch nicht auftauchte, wanderten wir in Richtung McCarty zurück. Auf halber Strecke kam sie dann und nahm uns mit. Dann gab es erst mal Burger und wir fuhren noch am gleichen Tag bis zum Kluane Lake in Kanada, um dort in schönem Panorama unser Wigwam aufzuschlagen.

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