Perth bis Melbourne


13.06.04
Mit dem Wissen das ich nun nicht mehr am 22.06 also in 10 Tagen in Sydney sein muss (um meinen Flug nach Jakarta zu bekommen), lies ich Marcus und Tommy am 13.06. alleine weiterfahren. Der Abschied war schon recht schwer - Gütertrennung Abschiedsfoto usw. aber die Aussicht mit Tomomi weiterzureisen trösteten mich :)...

Am nächsten Tag buchten wir ein Auto welches uns ab 15.06.04 - meinem Geburtstag für 7 Tage Abenteuer rund um Perth bringen sollte. Ein Toyota Corolla bei Avis für 350 AU sollte es sein. Der restliche Tag ging mit dem Kauf einer neuen Hema Australien Karte drauf und es kristallisierte sich schon heraus das Tomomi ggf. nach den 7 Tagen weiterhin mit mir zusammen reisen wollte. Also wurde die komplette Australien Karte gekauft - wer weis wo wir noch alles landen würden. Zwei Flugtickets von Perth nach Adelaide (?? AU/Person) wurde noch organisiert und dann war der Tag auch schon wieder zuende. Abends war noch eine Geburtstagsparty im Backpacker - allerdings nicht wegen meinem Geburtstag - sondern irgendwelcher Japaner. Mit denen hing dann Tomomi noch lange ab - bis ich dann gegen 3:00 mich auch dazugesellte. Die Bande hatte es geschafft den gesamten Garten der Herberge zu verwüsten überall lagen Flaschen und Dosen - der Boden klebte überall und alle noch "lebenden" Japaner waren Sturz besoffen. Etwas besorgt nahm ich Tomomi dann lieber mit ins Zimmer - die 2 Worte die ich inzwischen Japanisch verstand reichten schon um zu wissen was sie gerne mit Tomomi machen wollten.

15.06.04
Auto bei Avis abholen und die Kraxen + verbliebene Plastikkiste ins Auto geräumt und auf gings. Wir ließen Perth hinter uns - nach 4 Tagen war uns die Stadt schon richtig ans Herz gewachsen - und ich würde mich jederzeit hier wieder zurechtfinden denke ich. Die Planung der nächsten Woche sah so aus, das wir zuerst wieder zurück in den Norden zur Pinnacle Desert fahren wollten ggf. weiter bis nach Monkey Mia und danach zurück über Perth nach Süden bis runter nach Pemperton zu den Firelookout Trees.
Kaum waren wir raus aus Perth machten wir uns auf die suche nach einem Einkaufszentrum am Stadtrand in dem wir noch einen Kochtopf und ein Zelt kaufen wollten. Denn unsere Töpfe und Pfannen hatten die Jungs mitgenommen und mein kleines 1 Mann Zelt lag noch beim Tommy in Brisbane....wegen der Kälte kauften wir zu chinesischen Preisen: ein 1 Mann Zelt 30 AUD, warme Fließdecke 5 AUD , Topf mit Henkel und Deckel 3 AUD. Wir fuhren 230 km den HW 1 nach Norden und dann nach Westen die restlichen 50km bis nach Cervantes. Dort angekommen kehrten wir im einzigsten Burgerladen des Dörfchens ein - in dem wir vor gut 5 Tagen bereits mit Tommy und Marcus gegessen hatten - als Geburtstagsgeschenk gabs hier ausnahmsweise mal Pizza für mich!!. Danach fuhren wir die restlichen Kilometer bis in den Pinnacle National Park.

Den Eintritt "vergaßen" wir zu bezahlen bzw. Tomomi tat nur so also ob sie was in die Büchse warf.Der Sonnenuntergang stand kurz bevor und so fuhren wir mitten durch den Pinnacle NP - typisch Australien - um die berühmten Fotos der Pinnacles zu machen braucht man nicht mal aus der Karre aussteigen man fährt einfach mitten durch. Für das glorify yourself Foto stieg ich dann aber trotzdem aus. Liebend gerne hätten wir in der bizarren Landschaft hier übernachtet - aber wegen der vielen Verbotsschilder verzichteten wir drauf.

In der Dämmerung fuhren wir also zurück nach Cervantes und fanden schließlich am Strand zwischen Green Head und Jurien ein Plätzchen. Am ersten Lagerfeuer allein mit Tomomi kuschelten wir uns zusammen in die neugekaufte Decke und ich begann japanisch zu lernen :).

16.06.04
Am morgen - ich schlief allein im Zelt sah ich wie eine Robbe in der Bucht Fische fing. Immer wieder kreiste sie, jagte zwischen den Felsen hindurch verschwand und sprang wieder aus dem Wasser. Wir frühstückten auch - Müsli und Kaffee - am Lagerfeuer. Es war ziemlich kalt so um die 10 Grad schätze ich - nachts vielleicht noch kälter. Wir packten alles zusammen und fuhren auf der suche nach einer Waschgelegenheit ziemlich planlos umher - der erste Campingplatz wollte uns nicht duschen lassen - der 2. bei Leeman schon. Danach stand Wüstenkraxeln auf dem Programm - also auf dem schneeweißen Sand einiger Dünen Spuren erzeugt.

In der Mittagshitze fuhren wird zurück - Richtung Green Head und bogen nach Osten, wir wollten zu den dort gelegenen Höhlen. Wir fuhren nach den Beschreibungen die wir von Einheimischen eingeholt hatten - und erreichten schließlich irgendeine Farm im Niemandsland. Da wir keinen Jeep hatten war hier Endstation für unseren Corolla. Die restlichen 4 km wollten wir laufen - und das taten wir. Auf halbem Weg kam ein Lastwagen - den wir anhielten und mitfahren durften. Einen stecken gebliebenen Toyota Landcruiser überholten wir locker in 2 Meter Höhe sitzend - so ein Truck ist wirklich noch besser als ein Allradfahrzeug.


Nach 2 Stunden Wanderung durch menschenleere Höhlen mit Fledermäusen und Bienennestern - traten wir in der Abendsonnen den Rückweg an - wieder auf halber Strecke sprangen wir auf den LKW.

Zwei weitere Übernachtungen in der Gegend folgten und schließlich fuhren wir zurück nach Süden an Perth vorbei bis nach Augusta an die Küste - da wo der Indische Ozean in den Southern Ozean übergeht.


18.06.04
In der Nähe von Augusta übernachteten wir am Strand - Menschenseelen allein. Ich hatte zwar bedenken das die Flut unser Zelt überschwemmt - ist aber nix passiert. Die nächsten Tage sind wir langsam zurück Richtung Perth gefahren und haben diverse Firelookout Trees bestiegen. Diese Bäume mit Durchmessern von bis zu 5 Metern sind fast 100 Meter hoch. Sie dienten früher dazu Waldbrände frühzeitig zu sichten - werden aber inzwischen nur noch von Touristen bestiegen. Trotz niedriger Temperaturen - 5-10 Grad kraxelten wir öfters einige dieser Bäume hoch.

Dazu mussten wir mehr als 70 Höhenmeter an eisernen Sprossen hochsteigen. Oben angekommen bot sich eine Sicht über mehrere Dutzend Kilometer. Auf den oben in den Wipfeln befindlichen Aussichtsplattformen hätte man sich locker mit dem Zelt einrichten können - aber Tomomi lies sich dazu nicht überreden - leider.
Einmal übernachteten wir immerhin in den unheimlichen Wäldern der Baumriesen - Holz fürs Lagerfeuer gabs genug. Tagsüber war es kaum heller als Nachts - so überwuchert waren die Schlampisten in den Wäldern.
Am 21.6.04 übernachten wir 50km vor Perth am Wegesrand - es regnete und auch trotz Feuerchen kam keine richtige Stimmung auf. Wir wussten nicht wies weitergehen sollte. Am nächsten Morgen würden wir das Auto am Flughafen abgeben und uns in den Flieger nach Adelaide setzen. Tomomi schlief die Nacht wieder im Auto - ich im Zelt.

22.06.04
Auf zum Flughafen. Die restlichen Kilometer waren schnell geschafft - am Flughafen den ganzen Campingkram - mangels Platz neben dem Parkplatz entrümpelt also Plastikkisten, verdreckten Kochtopf Wasserkanister usw. zurückgelassen.
Gegen Mittag kamen wir in Adelaide an - und ließen uns mit dem Taxi in die Innenstadt fahren. Auf der suche nach einem Backpacker landeten wir irgendwo in der Nähe der Jugendherberge - für relativ erfreuliche 40AUD/ Doppelzimmer. Tomomi hatte sich wieder eingekriegt und spielte wieder mit. Ab und zu heftige Diskussion wegen ihrem Verlobten ... ich blieb hartnäckig :). In Adelaide so hatte ich es mit Tommy ausgemacht sollte ein Päckchen von ihm ankommen - mit meinen bei Ihm in Brisbane zurückgelassenen Sachen. So verbrachten wir die nächsten 3 Tage damit täglich zur Hauptpost zu laufen und nach einem Päckchen für mich zu fragen. Inzwischen bekam ich langsam die Hummeln und wollte weiter. Ich hätte das Packet auch weiterschicken lassen können - oder zu Tommy zurück aber wir warteten lieber. In Adelaide traf ich im Hostel ein Pärchen aus Deutschland - beide ziemlich jung die hier nach Arbeit suchten. Irgendwie schlugen sie sich hier mit Gelegenheitsjobs durch ohne Arbeitserlaubnis. Die beiden beneidete ich in dem Moment nicht - schließlich sah deren Alltag ziemlich öde aus - morgens die Zeitung abgrasen - anrufen - Bewerbung mit Laptop schreiben und immer der Hintergedanke das die Kohle knapp wird. Zu dem Zeitpunkt genoss ich das Wissen ohne Arbeit - die nächsten Monate durchkommen zu können. Insgesamt fand ich Perth zwar schöner als Adelaide aber das kann auch am Wetter gelegen haben - es regnete fast jeden Tag. Wir besuchten ein kleines Schwimmbad in der Nähe des Stadtzentrums und lungerten in dem gepflegten Hostel rum - geführt seit knapp 2 Monaten von einer Schweizerin - sie wollte oder hat das Hostel gekauft und kümmerte sich rührend um alles.

25.6.04
Heute machten wir Nägel mit Köpfen - wir buchten die nächsten 3 Wochen durch. D.h. Flug von Melbourne nach Hobart (185 AUD) - von Hobart einen Campervan für 12 Tage (700AUD) und einen Flug von Hobart nach Sydney (210 AUD). Außerdem ergab der tägliche Gang zur Hauptpost - das Tommys Paket angekommen ist. Wir buchten also gleich noch einen Zug von Adelaide nach Melbourne - schön wie alles klappt. Am späten Abend kamen wir in Melbourne an (Zugfahrt 42 AUD/Person).

In Melbourne verbrachten wir wiederum 3 Tage - gingen auf Partys & ins Kino und hofften im 4 Bettzimmer allein zu bleiben. Rauchen war innerhalb des Hostels unter Strafe gestellt und auch so war alles ziemlich britisch - streng hier. Überall waren Kameras - selbst für australische Verhältnisse fand ich's ein bisschen übertrieben. Was ich damit sagen will - das inzwischen über jeder mittelgroßen Stadt Australiens eine Art Überwachungswolke schwebt - die ich so von Deutschland nicht kannte. Nun man fühlt sich natürlich sicher - aber haben das die Australier wirklich nötig an jeder Ecke na Kamera hängen zu haben? Nach 3 Tagen packte es uns und wir mieteten wieder einen Toyota Corolla um die Sehenswürdigkeiten der näheren Umgebung zu besichtigen und der Millionenstadt zu entfliehen. Der Eindruck von Melbourne als pulsierende Großstadt blieb - überall Clubs und Cafes - nighlife all night long, aber für mich schon wieder zu viele Menschen.
Eins noch - in Melbourne gibt's eine ganz verrückte Verkehrsregelung - und zwar muss man als Rechtsabbieger an einer Kreuzung - sich zuerst Links an den Straßenrand einordnen und warten bis der Verkehr vorbei ist und dann darf man nach rechts über alle Spuren abbiegen. :) achso - zum Verständnis in AU ist Linksverkehr! vielleicht male ich das noch mal auf zum besseren Verständnis?TODO!

28.06.04
Mit Kraxe schwer bepackte zur Automeile - wo alle Mietfirmen ihre Filialen haben gewankt und eingecheckt. Wir mussten mitten in der Rush Hour durch die Innenstadt und das bei den bescheuerten Verkehrsregeln. Den teuren Highway mieden wir und irgendwann waren wir raus aus dem Moloch. Och erst mal entspannen - von Großstädten hatte ich nun genug. Die nächsten Tage fuhren wir nahe der Küste nach Westen.

Die 12 Apostel waren unser Ziel. Eine Gruppe von ehemals 12 Sandsteinfelsen - welche einige Dutzend Meter von der Küste entfernt im Wasser standen.

Wie eigentlich alle Touristenattraktionen war aus diese perfekt in Szene gesetzt - unzählige Menschen drängten zum Sonnenuntergang an die Aussichtsplattformen - zum Glück gab es davon mehrere - ich möchte nicht wissen wie viele Menschen hier zur Hochsaison herkommen... Beeindruckt von dem schönen Sonnenuntergang und 36 Bilder später fuhren wir noch einige Kilometer auf der suche nach einem geeigneten Zeltplatz.
Leider war es hier nicht so einfach - es war ja schließlich nicht mehr das Outback - wie in Perth. So übernachteten wir im Auto bei Regen - wobei ich feststellte das ein Corolla geräumig genug ist mit umgeklappter Rückbank bequem schlafen zu können.
Einige Wasserfälle und einigen verschlammten Wanderpfaden später war der Kurztripp um Melbourne auch schon zuende - wir freuten uns auf die hoffentlich bequemeren Wochen in Tasmanien.




 
Australien / Tasmanien 2003 Schmeissi tomomi