Teil 1 Teil 2 Teil 3

...und wieder heim.

Hier ist das Problem. Mein Terminplaner war für 1999 und damit heute abgelaufen. Einen neuen hatte ich noch nicht und schon gar nicht dabei. Deswegen enden hier die offiziellen Tagebuchaufzeichnungen und alles was jetzt noch kommt, reime ich mir mal wieder aus dem Gedächtnis zusammen. Wie immer hatte ich mir gedacht, ich schreib mal alles auf, wenn ich zurück in Leipzig bin.
Naja, das mach ich ja jetzt auch, wenn auch mit drei Jahren Verspätung [März 2004].

1. Januar 2000, Samstag:

Soweit ich mich erinnern kann, schulden wir (Marcus und ich) Sebi einen kleinen Dank, weil der gestern noch halbwegs nüchtern war und aufgepasst hat, dass wir keinen Mist machen.

Heute ging jedenfalls garnix.
Mit meinem Kopp bin ich vor dem späten Abend nicht aus dem Bett gekommen. Den anderen ging es ganz ähnlich. Alles, was wir heute noch tun wollten, war, ins Kino zu gehen. Also fuhren wir abends nach Shinjuku und schauten uns „Fight Club“ an, englisch mit japanischen Untertiteln (1000¥). Ich fand ihn sowieso gut, aber die Japaner im Kino haben, glaub ich, nix kapiert. Jedenfalls blieben sie durchweg regungslos, dabei ist das doch mal ein echter Hammerfilm.

2. oder 3. Januar 2000, je nachdem:

Heute flog der Frankfurt-Teil unserer keinen Jugendgruppe zurück. Schmeissi, Daggi und El rollten ihre Schlafsäcke ein, packten die Taschen und fuhren mit dem Zug raus zum Flughafen. Weg waren sie.

Bäumchen und ich sollten morgen (oder übermorgen???) fliegen, Marcus würde noch für ein paar Wochen in der Stadt bleiben.

4. Januar 2000, Montag:

Es war um die Mittagszeit herum gewesen, als Bäumchen und ich uns auf den Weg nach Narita, dem Flughafen, machten.
Es muss wohl so um 15:00 gewesen sein, dass wir eigentlich starten sollten, aber nix passierte.
Eine halbe Stunde später wurde es ein wenig unruhig, aber trotzdem passierte nichts.
Eine weitere halbe Stunde später sprangen eine handvoll Techniker in gelben Westen durchs Flugzeug und guckten mal hier und schraubten mal dort. Ein kleines technisches Problem musste da wohl irgendwo sein, aber alles kein Grund beunruhigt zu sein, es sollte gleich losgehen – sagte man uns.
Eine weitere Stunde später hielt sich fast keiner mehr auf seinen Plätzen. Ich saß in der Businessclass, Bäumchen hatte sich einen Sessel in der Ersten gekrallt und ließ es sich gut gehen. Ich fragte dann doch ein wenig gereizt eine Stewardess an, ob ich denn nicht mal telefonieren könne (auf Swissairkosten), um meiner Cousine Bescheid zu sagen, dass wir wohl ein wenig später kommen würden. Ging nicht.

Irgendwann gegen 18:00 dämmerte es Swissairs brillianten Köpfen dann doch, dass da heute nix mehr abfliegen würde.
Also bestellten sie noch mal den Zoll, ließen uns alle aussteigen und verfrachteten uns in ein nahe gelegenes Hotel. Immerhin, da ließen sie sich nicht lumpen. Abendessen und zwei Telefonate gab’s auch für jeden. Der Nachteil: wecken morgen früh um 4:00, der Flug sollte pünktlich um 7:00 starten.

5. Januar 2000, Dienstag:

Tatsächlich hoben wir dann 7:30 schon ab und waren auf dem Weg nach Zürich. Das ging dann auch reibungslos.
Unser Anschlussflug dort war selbstverständlich ein Problem, es gab ja eigentlich keinen. Also durften wir geschlagene 4h auf dem Flughafen Zürich zubringen! Einen Gutschein für vier Mark oder so gab’s auch, der reichte aber gerade für zwei Kekse...

Am Flughafen kamen wir mit einigen anderen Swissairfluggästen ins Plaudern, einige davon berichteten von ähnlichen Problemen, Verspätungen, technische Störungen, ein Triebwerksausfall.

Irgendwann am Abend kamen wir endlich in Tegel an, meine Cousine konnte uns leider nicht abholen. Wir fuhren mit dem Bus zu ihrer WG, wo uns ihre Mitbewohnerin den Schlüssel zum Wartburg raus gab und dann waren wir unterwegs nach Leipzig.

Ein paar Tage später machten Schlagzeilen von mehreren Crossairabstürzen (Crossair ist eine Tochtergesellschaft von Swissair) die Runde.
Nach Japan würde ich jederzeit wieder fliegen wollen. Dabei haben wir vom Land fast nichts gesehen, aber allein Tokyo ist eine Hammerstadt. Wenn irgendwer schwärmt, New York wäre eine pulsierende Metropole, voller Leben, Ideen und Energie, da kann ich inzwischen nur mit der Schulter zucken. New York ist nichts.
Vielleicht klappt’s ja irgendwann noch mal mit Japan, dann aber sicher nicht mit Swissair.


 
zurück