rastlos - Backpackerstories aus aller Welt! Reisebericht Indonesien 2003 

Java - Jakarta bis Bali

21.07.03
Irgendwie kam ich mir vor wie im Film "The Beach" - am Anfang die Szenen in soner verwanzten Herberge lauter Penner, Druffis, Nutten rundherum laut, Mücken, Drogen, Fieber usw. - und nur ein Gedanke - schnell hier weg! Aber so schnell geht das ja nicht schließlich kommt B. erst morgen. Ich zog dann erstmal ins nächst bessere Hostel um "Nicks Corner Hostel" 55.000Rp - immerhin mit private Bathroom und Ventilator. Nicht das ich mich hier besser fühlte - das Zimmer war genauso verdreckt und das Bad wahrscheinlich noch nie vom Personal sauber gemacht worden - ne Klobrille und Papier gabs nicht und für die Dusche braucht man Gummi Handschuhe. Immerhin das mit dem eigenen Klo war ne gute Idee denn ab dem Abend wars unverzichtbar. Nach dem Umzug ging ich erstmal frühstücken im gleichen Restaurant wie den Abend zuvor. Danach bin ich bei Sommerhitze und nächsten Wochen gleich bleibend hoher Luftfeuchtigkeit , ein bisschen die Gegend erkunden.

Am Tage sieht die Jalan Jaksa zwar nicht hübsch aber immerhin besser als den Abend zu vor aus. Die in der Nähe (10 Gehminuten) gelegene Gambier Train Station erkundet und die umliegenden Banken gecheckt falls Bernadette Geld tauschen muss. Abends traf ich dann Peter aus Cambridge und verbrachte mit Ihm den Abend in mehreren Kneipen. Es waren zwar nur wenige Touristen unterwegs aber wenn dann waren es Männer mit jungen Indonesierinnen. Diese Sprachen hervorragend Englisch und mehrere sprachen uns an unserem Tisch an und wollten einfach nur "reden". Nunja wir redeten auch nur :), wirklich!.

22.07.03
Noch vor dem Frühstück in der Stammkneipe ordentlich Kohletabletten geschluckt - ich hatte nun fast keine mehr. Dann lecker Frühstück - Peter gesellte sich nach kurzer Zeit dazu. Wir beschlossen das alte Holländische Viertel "Kota" zu besuchen. Doch zuvor musste ich wieder umziehen, denn B. wollte ich nicht zumuten in diesem verkeimten Zimmer Ihren ersten Urlaubstag zu verbringen. Also ins "beste" Hotel der Jl Jaksa gezogen dem "Hotel Karya" ich wusste das es für 100.000Rp gehen musste denn die Leipziger hatten diesen Preis bekommen. Ich verhandelte lange und bekam den Preis - nachdem ich als langjähriger Gast ordentlich geflunkert hatte. Das Zimmer hatte dann ein wirklich sauberes Bad und Klo mit Brille - ich glücklicher! Klimaanlage war aber für den Preis immer noch nicht drin.
Gegen Mittag fuhren wir dann mit dem üblichen TukTuk (Dreirädriges Motorrad vorne Fahrer und hinten 2 Sitzplätze) nach Kota (10.000Rp). Wir beide hatten keinen Plan und irrten einfach in dem Viertel rum.

Ziemlich viel Verkehr hier überall aber immerhin hatten hier die Straßenränder einige Bäume. Die Fußwege hatten fast überall Löcher unter denen die Kanalisation sichtbar war, ein kurzer Moment Träumerei und schwup ist man für immer verschwunden...Wir liefen umher und landeten schließlich in einem Slum an der Küste/Hafen.


Zuerst ängstlich dann neugierig wanderten wir über Bretterstege und schwimmenden Pontons direkt durch das Viertel. Überall schwamm der Müll und trotzdem spielten die Kinder im Wasser und die Muttis wuschen die Wäsche in der weißen Kloake, unglaublich. Die Kinder bettelten und wir wurden von allen Seiten beäugt. Etwas schamhaft fotografierte ich ein paar Dinge aber richtig wohl fühlte ich mich dabei nicht. Beim Chinesen in einer Apotheke besorgte ich einen Kohletabletten Vorrat (1000Rp). Der Rückweg über Berge von Toten stinkenden Fischen hinweg kämpften wir uns bis schließlich ein Tuk Tuk erreicht war.


Preis wie immer ausgehandelt bei 15.000 Rp gings nicht weiter nach unten - egal wir wollten zurück. In der Jl Jaksa angekommen drückten wir dem TukTuk Mann die vereinbarten 15.000 Rp in die Hand und wollten los. Doch der machte ein riesen Specktakel und wollte mehr. Anscheinend von jedem 15.000 - doch wir hatten die summe extra auf einem Zettel aufgeschrieben und zeigten Ihm den Zettel noch mal. Es half nichts er wollte nicht nachgeben - so half nur eins - Beine in die Hand und weglaufen.
Abends wünschten wir uns noch gegenseitig ne gute Weiterreise das wars mit Peter. Um 18:00 holte ich B. vom Flughafen ab diesmal nahm ich den Linienbus 10.000 Rp One-Way 1,5h bis zur Gambier Train Station. Ich freute mich riesig B. zu sehen und nicht mehr allein sein zu müssen - ich könnte mir nie vorstellen längere Zeit allein zu reisen - niemand da um die krassen und schönen Erlebnisse zu teilen einfach einsam.


23.07.03
B. brachte einige Ideen mit was sie in den nächsten 3 Wochen sehen will. Mir war alles wurscht Hauptsache raus aus Jakarta. So beschlossen wir nicht nach Sumatra zu reisen sondern auf der Insel Java Richtung Osten nach Bali. Auf gings ab Gambier Trainstation nach Bandung mit dem Zug 2. Klasse -"Bisnes" geschrieben (Softseater ohne AirCon).

3 Stunden dauerte die Fahrt (40.000Rp). In Jakarta waren ja schon wenig Touristen (sprich in der gesamten Jl Jaksa vielleicht 10 max. 20 Personen) im Zug und hier in Bandung waren wir die einzigsten.Das hieß auch das es keine Hotels gab. Mangelnds Orientierungsmöglichkeiten, fehlender/falscher Straßennamen und Bewohnern welche der Englischen Sprache nicht mächtig waren geschweige denn Lesen konnten irrten wir ziemlich lange in der Stadt umher. Irgendwann sahen wir ein das wir mindestens 100.000Rp für ein Doppelzimmer in einem Business Hotel bezahlen mussten. Immerhin Klo im Zimmer aber keine AC. Die Preise stimmten wie schon in Jakarta, überhaupt nicht mehr mit dem nicht mal 2 Jahre alten Lonely Planet Reiseführer überein. Im Schnitt war alles 3 mal teuerer als angegeben. Ein abendlicher Spaziergang durch die Stadt bis endlich ein Fastfood Restaurant gewunden war. Mc´en & Ko gabs nicht dafür Pizza Hut. Dort aßen wir endlich mal wieder was richtiges. Ich hatte mich zwar geistig schon drauf eingestellt die nächsten Wochen und Monate in Asien nur noch Reis und Fisch zu essen oder mal ein Fleischspießchen - aber wenn es die Chance gab was ordentliches zu essen wollte ich sie wahrnehmen.

24.07.03
Sehr früh aufgestanden und Frühstück im Hotel. Etwas zappelig weil das Essen ewig nicht fertig war und voller Spannung was wir auf Weiterfahrt sehen würden. Heute folgte die Etappe Bandung nach Surabaya (165.000Rp 1.Klasse -"eksekutif" geschrieben 3xEssen an Bord und AC).Wir waren sehr gut gelaunt und Bernadette fotografierte fleißig - denn die Zugtüren konnte man auch hier während der Fahrt öffnen.


Wir schwebten teilweise 30 oder mehr Meter über dem Boden - wenn eine Brücke eine der vielen Täler überspannte. Bei klarer Sicht mit blauem Himmel und dunkelgrünen saftigen Reisfeldern machte das rausschauen Spass. Ich wünschte mir die Strecke mit einem Motorrad zu fahren und öfters mal anzuhalten und einfach die Landschaft zu genießen. Die Bauern in den kleinen Dörfchen trieben die Wasserbüffel? auf den Feldern hin und her und öfters sah man die Tiere in Schlammlöchern ein Bad nehmen. Kinder spielten winkten uns im Zug zu. Achso - noch ein Grund warum wir eigendlich die hälfte der Zeit in den offenen Türen des Zugs standen war das die Fenster unheimlich verdreckt waren und mit Metallgittern von außen zugeschweißt waren. Nach 6 Stunden fahrt so gegen Mittag - wir aßen gerade unsere 2. Mahlzeit - Grünkohl, Reis, mit rohem Ei drüber, hörten wir ein sehr lautes poltern unter dem Zug. Zuerst dachten wir na ja vielleicht ein Stein. Nach einigen Minuten ein noch lauteres Krachen und Poltern und spürbare Stöße durchliefen den Wagon. Ich bekam Angst. Ich schnappte die Fototasche sagte B. das wir den Wagon verlassen sollten. Etwas weiter vorne im Zug blieben wir dann vorerst. Von den Zugpersonal lies sich keiner Blicken erst nach einer Stunde schien es so das die auch was mitbekommen hatten. Leider trat das Krachen nicht auf als die gerade anwesend waren. Die Angst der ziemlich schnell fahrende Zug könnte irgendwie entgleist sei blieb. Als wir später am Nachmittag auf einem Bahnhof nicht mehr rausfuhren sahen wir das ein halbes Dutzend Arbeiter unten am Zug ein ziemlich großes Rohr wieder festschraubten was anscheinend geschleift hatte.

Als es bereits dunkel war liefen wir in Surabaya der zweitgrößte Stadt Indonesiens ein - es war ein Moloch. Nach 11h Fahrt erwartet uns eine Tosende Metropole. Die suche nach dem im Reiseführer aufgezählten Hotels war nicht von Erfolg gekrönt. Statt der erwarteten 27.000Rp fürs Zimmer fanden wir für 70.000 so was wo ich die 1. Nacht in Jakarta drin gepennt hatte - unglaublich unverschämt fand ich. Für 245.000Rp hätten wir ein Zimmer bekommen mit Bad aber das war uns zu teuer. Da wir sowieso nur auf der Durchreise nach Bali waren entschieden wir uns den Nachtzug zu nehmen gegen 22:00. Zuvor stürzte ich noch mal los in einem Shoppingcenter in der Nähe - Bürger und Muffins besorgen - die wir uns im Bahnhof ordentlich schmecken ließen. Wir laberten noch mit einem Einheimischen Geschäftsmann bzw. Bernadette lies sich belabern. Das Ticket (73.000Rp) beinhaltete 6 Stunden Zugfahrt bis Banyuwangi (der letzten Stadt auf der Insel Java Richtung Bali), dann 1 Stunde Fähre zur Insel Bali und 1 Stunde Bus zur Stadt Denpasar.

25.07.03
Wir schliefen eigentlich kaum und kamen früh um 4 Uhr ziemlich breit in Banyuwangi an. Beim ersten Tageslicht hieß es den versprochenen Bus finden der uns zur Fähre bringen sollte, aber das ging dann alles recht flott. Die Fähre an sich war absolut krass. Sie hatte vorne ne Klappe (über die die Busse und alle anderen Vihekel drauf fuhren) welche nach dem ablegen um ca. 1 Meter angehoben wurde. Bei wirklich ruhiger See (und unsere Fähre war nicht die schlimmste) hatte der Kahn eine beträchtliche Schieflage und schwankte enorm. Jede 2. Welle schwappte über die Bugklappe ins Boot hinein und Rettungswesten/ Boote gabs nirgends. Vorsichtshalber blieben wir an Deck und sahen uns die Morgendämmerung an, und den massiven Kegel des Vulkans? Gunung Kawah Ijen (2400m). Drüben angekommen brachte uns ein Bus nach Denpasar der Hauptstadt Balis. Die einstündige Fahrt mit wilden Überholmanövern beängstigenden Verkehrssituationen dauerte 2 Stunden weil mittendrin ein Reifen platt war. Der Fahrer kam irgendwann Öl verschmiert von Kopf bis Fuß unter dem Bus hervor und weiter gings. Trotz unserer Übermüdung fühlten wir dass hier unser Urlaub begann. Rundrum war alles wieder sauberer und nicht mehr so verwahrlost wie auf Java. Um 7:00 kamen wir auf dem zentralen Busterminal Denpasars an. Kaum ausgestiegen umlagerten uns auch schon die geschäftstüchtigen Schlepper. Wir lehnten alles ab und flüchteten. Nun schlich ich etwas übermüdet umher auf der suche nach dem "wahren" Preis - aber wohin. Na an den Touri - Küste von Kuta - Legian natürlich. Bis dorthin war es in der Rushour noch mal 1h mit dem Taxi (Bemo) für Kassenschonende 25.000Rp die mir am Busterminal eine attraktive Balinesierin verriet als ich nach dem richtigen Preis für Einheimische fragte :)).
In Kuta blieb uns kaum Zeit zum Hotelsuchen - als mich während des Frühstücks in einem Restaurant plötzlich ein dringendes Bedürfnis überkam. Im gegenüberliegenden Hotel checkte ich so schnell wie möglich ein, und ruinierte gleich mal das Abwassersystem der Toilette. Die Tabletten des Chinesen waren inzwischen aufgebraucht - aber Bernadette hatte noch einen ordentlichen Vorrat für mich mit.
Das Hotel in dem ich für die nächsten 3 Tage meine "Krankheit" auskurierte hieß "Hotel Barong" (220.000Rp). Es hätte wohl "Baron" heißen sollen - jedenfalls fühlten wir uns so und wir hatte eine schöne Zeit hier. Mehrere Swimmingpools, Klimaanlage TV, Kühlschrank und Klo zum sitzen! Was will das Touristenschwein mehr? Aber wenn ich mir vorstellte das es mir in Jakarta so im Bauch rumgegangen wäre - ich glaube ich hätte dann lieber Gebrauch von meiner Auslandskrankenversichtung gemacht und wäre in ein schönes Krankenhaus gegangen als in die verdreckten Hotels dort…
An sich war in Kuta nicht wirklich viel los - vermutlich saß der Schock noch zu tief wegen dem Bombenanschlag einige Monate zuvor - bei dem ein ganzes Hotel dem Erdboden gleichgemacht wurde. Wir besichtigten jenes Hotel zwar nicht hörten aber ab und zu die Leute drüber reden und alle bedauerten es sehr - die armen Balinesen mit ihrer herzlichen Gastfreundschaft…

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Indonesien 2003