rastlos - Backpackerstories aus aller Welt! Reisebericht Indonesien 2003 

Bali - Tulamben bis Nusa Lembongan

30.07.03
In dem kleinen verschlafenen Dorf an der Küste namens Tulamben hielten wir schließlich hier war die Welt noch in Ordnung. Es gab 3 Bungalow Siedlungen und 2 - 3 kleine Gästehäuser, wenige Touristen und alles lief langsam und geordnet ab. Nach einem kurzen smalltalk im einzigen "Geschäft" des Dörfchens - wir suchten ein Telefon - empfahl uns ein Kunde im Geschäft sein Gästehaus. Er lud mich aufs Moped und zeigte mir alles. Für 70.000Rp/Zimmer hatten wir einen schönen Swimmingpool für uns allein in einem Nagelneuen Reihen-Bungalow. Ein echtes Schnäppchen - incl. Frühstück auf dem eigenen Balkon und wirklich schön eingerichtetem Zimmer (keine AirCon nur Fan). Hier entschieden wir uns bleiben wir mindestens 2 Nächte. Vom Bungalow aus waren es nur 1 Minute bis zum schwarzen steinigen Strand.

An dem sonnten wir uns und ich ging schnorcheln (25.000Rp Schnorchelausrüstung/Person/Tag). Im Wasser gabs ein altes Schiffswrack mit vielen Fischen - und Tauchern. Diese zeigten einem aber zum Glück den Weg zum Schiff . Auch ohne Taucherausrüstung konnte ich von oben das Schiff gut sehen und alles was da so rum schwamm und wuchs - mir hat es Spass gemacht! Die Einheimischen Frauen dagegen habens nicht leicht - die müssen sich nämlich ihr Brot noch mit echter arbeit verdienen - sie schleppten die Taucherflaschen der Touristen über den steinigen Strand...

Abends gings in eine der beiden Strandrestaurants des Örtchens - und leider gabs hier dann auch wieder prollige deutsche auf die sich lautstark über irgendwelche typisch deutschen Probleme unterhielten. Egal wir genossen den wunderschönen Abend und tranken einen über den Durst.

31.07.03
Frühstück auf dem Balkon dann Swimmingpool und anschließend schnorcheln, danach die abgerissenen Typen der Autovermietung angerufen das wir einen Tag länger brauchen. Ein bischen spazieren... und den bestiegenen Vulkan nochmal in ganzer Pracht fotografieren können....

Dann mal noch Internet in der Tauchschule nebenan gemacht - seit langem mal wieder, und einfach nur entspannt. Wieder Abendessen am Strand und danach mangelnds Rupien im Hotel Dollar getauscht zu einem ziemlich verdammt guten Kurs - ich weis nicht warum.

01.08.03
Heute gings wieder zurück Richtung Denpasar - bis zum Flughafen. Denn wir hatten neue Pläne. Per Email hatte ich erfahren das Tomomi (meine Urlaubsbekanntschaft aus Australien - siehe Australien - Tasmanien 2003 mit Schmeissi und Tomomi ) ein Ticket nach Singapore gebucht hatte. Das bedeutet dass ich mit Bernadette zwischen 6.8. und 10.08 in Singapore sein muss. Also erkundigten wir uns auf dem Flughafen Denpasars wie viel ein Flug nach Singapore kosten würde. Wir überlegten auch per Boot nach Singapore zur fahren - aber letztendlich fanden wir in den ca. 10 Verkaufskiosken am Flughafen nichts passendes (für meinen Geldbeutel). Wir klapperten dann noch die Büros der 5 Airlines rund um das Flughafengelände ab - aber wieder Fehlanzeige. Also zurück zum Strand von Sanur - ins dreckige Ananda Hotel (55.000Rp) eingecheckt. Danach weiter nach einer Lösung gesucht und schließlich in einem der riesigen Hotelklötze am Strand ("Hotel Sanur") von Sanur die Lösung gefunden. Im Erdgeschoss befanden sich einige Reisebüros unter anderem ein Büro der Quantas. Der Angestellte konnte zum Glück richtiges Englisch und bemühte sich uns zu helfen. Wir buchten schließlich einen Flug von Jakarta nach Singapore für 95US$. B. war so nett die Hälfte meines Tickets zu bezahlen - weil ich doch so arm war und sparen musste (normalerweise hätte ich die 3x billigere Fähre favorisiert). Der Quantas Typ gab uns dann noch den Tipp mit der billigen Buslinie von DenPasar nach Jakarta - welche wir sofort danach aufsuchten. Eine chaotische Fahrt zum zentralen Busterminal Platz in DenPasar und dann dort nach billigen Tickets nach Jakarta Ausschau gehalten. Innerhalb des Busterminals gab es einige Kioske für Bustickets und Fährtickets nach ganz Indonesien. Leider gabs die Schlepper und Bauernfänger wie bei unserer Ankunft hier immer noch. Ich lies mich nicht verwirren fragte in jedem Kiosk nach den Preisen und kaufte schließlich 2 Tickets nach Jakarta Eksekutiv (1.Klasse) mit Essen und AirCon für 230.000Rp/Person. Dann zurück zum Ananda Hotel unseren Mietwagen abholen lassen und zuvor noch mal voll tanken (1500Rp /Liter = 7 Cent/Liter :). Alles klappte Reibungslos. Nun hatten wir nur noch 2 Dinge zu tun. 1. überlegen was wir die nächsten 5 Tage machen wollten und 2. Bernadetts Rückflug nach Deutschland umbuchen - da sie ja nun nicht mehr in Jakarta abfliegen würde. Das erste ToDo war schnell erledigt wir wollten auf die Insel Nusa Lembongan welche knapp 20km vor der Küste Balis liegt. Dafür buchten wir eine Überfahrt direkt von der Küste Sanurs abgehend mit einem Fischerboot rüber auf die Insel (33.000Rp/Person). Für das 2. ToDo liefen wir vom Strand von Sanur bis ins Stadtzentrum von DenPasar - ca. 16 km hin und zurück. Unterwegs wurde es dann schon dämmrig und dunkel - dafür wars nicht mehr ganz so heiß. Trotzdem lief und der Schweiß in Strömen und der heftige Verkehr machte uns zu schaffen.

Vorbei an Tempeln wo irgendetwas gefeiert wurde, vorbei an Parkanlagen wo die Leute grillten und mit Ihren Kinder spielten, vorbei an Fußballplätzen, Reisfeldern, Gärtnereien usw. Endlich erreichten wir das Büro der Lufthansa? und ließen das Ticket umbuchen. Wir waren ziemlich fertig als wir zurück kamen und nach einem kleinen Snack in einem der Strandbars Sanurs fielen wir hundemüde ins Bett.

02.08.03
Um 8 Uhr fuhr das Fischerboot nach Nusa Lembongan.

Die Fahrt dauerte ca. 3h. Wir hatten ordentlich Wind, die Wellen waren ziemlich hoch und alle im Boot wurden ordentlich Nass. Rund ein Dutzend Touristen waren mit an Bord Japaner und Australier - welche zum Surfen gekommen waren - den die Küste Lembongans eignetet sich anscheinend dafür. Ich unterhielt mich mit einem auf dem Dach sitzenden Einheimischen - und er schlug mir seine Pension vor. Skeptisch wie immer sagte ich natürlich erstmal nicht zu und merkte mir nur seinen Preis: 100.000Rp/Zimmer. Allen an Bord war schlecht vom hohen Wellengang und die Rucksäcke waren vom Salzwasser durchnässt. Als wir ankamen mussten wir zuerst noch einige dutzend Meter durchs hüfttiefe Wasser waten dann zerstreute sich die Menge schnell. Wir wurden eigendlich kaum angemacht von irgendwelchen Schleppern - sehr schön. Anhand der Karte in Bīs "Reise-knowhow" versuchten wir die Lage zu sondieren. Wir entschieden uns für eine Richtung und wanderten - in der Mittagshitze mit schwerer Kraxe los. Schlussendlich landeten wir in der Pension von dem Typen auf dem Boot. Der Preis war wirklich unschlagbar. Für 100.000Rp bekamen wir eins der 3 Zimmer in seinem Haus incl. Frühstück. Die Zimmer waren angenehm kühl auch ohne AC da das Haus ein Strohdach hatte und die Zimmerhöhe ca 5 Meter betrug.


Auf der riesigen Terrasse konnte man süchtig werden - man hatte einen phänomenalen Blick über die halbe Insel - die Seegrasfelder, das Fischerdorf sogar den Mount Agun Balis (den wir zuvor bestiegen hatten) konnten wir von hier oben sehen. Auf der Veranda gabs reichlich Sofas, Matten und Sitzgelegenheiten. Eine leichte Brise brachte Abkühlung und immer wenn wir was wollten brauchten wir blos zu Bimmeln.


Es war einfach schön - unser Paradies sozusagen. Die Besitzerin der kleinen Pension war eine Australierin die einen Einheimischen geheiratet hatte. Mit Ihr schwatzten wir und wie es aussah waren alle glücklich hier. Abends zogen wir los ins Fischerdorf zu den Strandbars für die Surfer.

Wir hatten die Wahl zwischen Sportbars wo dauern Surfervideos liefen, Diskoähnlichen Kneipen mit zünftiger Technomusik aus dem vorigen Jahrhundert, oder Schummrigen Pärchenlokalen - im Kerzenschein. Ich wollte keinen Fernseher sehen und B. wollte keinen DJ Bobo hören also die Schmusebar. Auf der Speisekarte stand Fisch, Fisch, Fisch alles andere gabs nicht in lesbarer Schriftform - also gabs Fisch.

03.08.03
Auch heute konnten wir uns nur schwer von der Terrasse lösen - aber nach dem Frühstück beschlossen wir die Insel einmal zu umwandern. Wir hätten auch ein Rad mieten können aber dann wären wir ja schon nach 2 Stunden fertig gewesen - so war die Wanderung in Badeschlappen mit Badehose eine Tagesbeschäftigung.

Die Fischer (oder sollte ich Bauern sagen?) hatten überall ordentlich Seegras geerntet und aufgeschichtet. Dieser in der Sonne trocknende grün-braune Schleim stank übelst und tausende Fliegen schwirrten umher. In den Mangrovenwald am äußersten Zipfel der Insel wäre ich gerne mit dem Boot unterwegs gewesen aber wir mussten weiter.

Die Insel war bis auf die 5 Kneipen für die Surfer noch ziemlich im Originalzustand - sehr ärmlich aber unverschmutzt und natürlich. Es gab ein zweites Dörfchen auf der anderen Seite der Insel - aber wahrscheinlich weil der Strand hier nicht so schön war gabs hier keine Unterkünfte und auch keine Touris. Zurück in unserem Dörfchen kauften wir noch Bier (10.000Rp/Flasche 0,65l Bintang Beer) und Cola (4000Rp/Flasche 0.3l) ein. Die übrigen Preise: Bami oder Nasi Goreng 13.000Rp , PanCake 5000 Rp...

04.08.03
Eigentlich wollten wir in einem der umliegenden Korallenriffe schnorcheln fahren aber wir waren faul - und so schaute ich mir den ganzen Tag von der Terrasse die Seegrasfelder an - welche durch die Ebbe Stückchenweise zum Vorschein kamen.

05.08.03
Heute musste wir das Paradies verlassen da der Bus nach Jakarta auf uns wartete. Die Rückfahrt mit dem Fischerboot kostete nun plötzlich 40.000Rp dauerte dafür aber auch nur 1,5h - diesmal ohne große Wellen.

Da das Fischerboot nur einmal täglich, und zwar morgens, zwischen Bali verkehrt - verbrachten wir die restliche Zeit im nobelen Hotel Sanur in der Lounge. Für 14:00 bestellten wir ein Taxi nach DenPasar (40.000Rp) und um 15:00 bestiegen wir den Bus nach Jakarta (230.000Rp).Wir waren die einzigsten Touris an Bord. Die Fahrt sollte 24h dauern. Auf der Fähre nach Java rüber sahen wir wieder mal ein Musterstück Javanesischen Umweltschutz. Der Fahrer unseres Busses machte auf der gefährlichen Überfahrt im Bus reine - und anschließend kippte er ohne mit der Wimper zu zucken den gesammelten Müll über Bord ins tiefblaue Wasser. Frechheit - in Indonesien aber anscheinend üblich. Kein Wunder das sämtliche Strände dieser Welt vom Plastikmüll verdreckt sind…. Als "Unterhaltung" hatte sich ein beschämendes Ritual an den anlegenplätzen der Fähre gebildet. Wir beobachteten wie Indonesier Geldstücke ins Wasser warfen - und dann dutzende kleine Kinder versuchten nach dem Geld zu tauchen. Mit improvisierten Taucherbrillen kämpften diese dann um die Geldstücken...
Auch diesmal schaffte es die klapprige Fähre ohne kentern ans andere Ufer und weiter gings.

Im TV lief ununterbrochen eine nervige Video CD mit einem Indischen Bollywood Liebesschmankerln - pausenlos nörgelnder Singsang und fette Weiber - ätzend. Die Fahrt an sich war wenig spektakulär die Schilder konnte ich eh nicht lesen - unterbrochen wurde die Fahrt ca. 5 mal. Bei 3 Stopps gabs jeweils die im Preis inbegriffenen Mahlzeiten. Wir beobachteten dazu einfach die anderen Mitfahrer und taten es Ihnen nach. In einem der am Parkplatz vorhandenen Imbissschuppen wurde man an einer Theke mit Reis und irgendwelchem Schleim abgefertigt - alles in allem für den Europäischen Magen ungeeignet - entsprechend musst ich dann ab dem 2. Stopp jeweils ausgiebig gebrauch der "Toilettenlöcher" machen. Bei manchen Stopps wurde dann auch ordentlich abgezockt - wenn man etwas genießbares Essen wollte - kosteten die Kekse / Colas / Kuchen gleich mal das doppelte wie normal. Wir versuchten dann zur Konkurrenz nebenan zu wechseln - auch wenn die sich manchmal stur zeigte und plötzlich nichts mehr verkaufen wollte. Also ein abgekatertes Spiel - wo ich im nach hinein nur raten kann Essen vorher einzukaufen und mitnehmen. Moskitoschutz ist auch recht nützlich da bei jedem Stopp ganze Mückenschwärme auf die Reisenden warten.

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Indonesien 2003