rastlos - Reiseberichte aus aller Welt! Reisebericht südliches Afrika 2005 
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30.03.2005 Mittwoch
Heute war es soweit - um 7:00 war aufstehen angesagt wir wollten das tun was jeder Tourist bei den Vicoria Fällen macht - Rafting - auf dem mighty mighty Sambesi. Doch zuerst mal eine eine Ladung Kohletabletten einwerfen - es hatte mich voll erwischt... Wir hatten uns entschieden auf der Sambianischen Seite (in Zambia) ins Wasser zu steigen - daher war erstmal 60 Minuten fahrt angesagt und der sehr einfache Grenzübertritt nach Sambia.

Zambia

Kurz Passport gezeigt - Stempel ohne Gebühren obwohl wir nur ein "single entry Visa" für Zimbabwe hatten - war es kein Problem Simbabwe für einen Tag zu verlassen. Kurz darauf fuhren wir auch schon über die berühmte Victory Falls Bridge von wo aus man einen herrlichen Blick auf die gewaltigen Wassermassen werfen kann. Im Basiscamp von "Safari Par Exellence" direkt am Sambezi gabs nach bezahlen von 99,5 US Dollar (pro Person mit Kreditkarte) Frühstück und danach die Einweisung für unsere Crew (Tim, Diah, Annet,Dave sowie Tomomi & ich)

Die Fahrt zum eigentlichen Einstiegsort in die Schlucht dauert nochmals ca 30 Minuten - dann gings an den ca. 110 m tiefen Abstieg. An sich nichts spektakuläres - hätte es eine Treppe oder Weg gegeben - so dauerte der Abstieg bei 35 Grad eben mal 30 Minuten und unten war erstmal Ausruhen angesagt - dabei haben wir noch nicht mal angefangen.... Ein Paddel war unterwegs schon verlogen gegangen - egal.

Los gings dann zu sechst + Guide im Boot an Rapid (Stromschnelle) Nummer 9. Das Wasser war einigemaßen kalt und sauber - im Vergleich zum rafting in Swasiland beim AfrikaTrip 2002 war hier das Wasser aber nicht so braun.

Wir holten langsam 2 andere Boote ein, welche auf der gegenüberliegenden Seite des Sambesis - in Simbabwe gestartet waren.


In der ersten hälfte des Tages - also noch vor dem Mittag hatten wir es dann 2 mal geschafft das Boot unfreiwillig zu flippen - "capsizing". Es dauert fast eine halbe Stunde bis alle wieder im Boot saßen - die Strömung hatte uns einfach zu weit auseinander getrieben. Diah hatte keinen Bock mehr weil zuviel Wasser geschluckt und unter dem Boot eingeklemmt - auch ich hatte mit der Panik zu kämpfen. Und zwar hatte sich Dave der etwas fettleibiger Ire in seiner Not und Panik nach dem kompletten umkippen des Schlauchboots an mich geklammert. Ich selbst hatte auch eine Ladung Wasser in der Lunge und die Strömung riss uns unter Wasser. Kaum schaffte ich es mal an die Wasseroberfläche zu kommen drückte mich der Ire wie irre wieder unter Wasser. In meiner Panik konnte ich ihn nur noch wegkicken - aber er lies nicht locker... - erst als ein Guide im Paddelboot anrückte stürzte sich Dave auf ihn. Der Guide - der arme hatte auch seine liebe Not - da Dave sein 1 Mann Paddelboot umkippte und der Guide selbst in seiner Panik mit dem Paddel auf Dave einschlagen musste. Ich schaute mir das alles dann in Schildkrötenstellung an - also Beine und Arme nach oben und mit dem von der Schwimmweste bedeckten Rücken nach unten. Ich versuchte immer in der Strömung zu bleiben - da am Rand wo die Strömung schächer ist - Krokodile zu vermuten waren. Tomomi erblickte ich erst nach einer Stromschnelle wohlbehalten im Boot wieder - Gott sei Dank. Als ich allein durch die Stromschnelle trieb wurde mir wieder Angst und Bange - waren die doch mit ihrere Gischt mehrere Meter hoch. Erst durch andauerndes schwimmen konnte ich schließlich wieder in die Mitte des Fusses zurück - verlor aber dabei eine Sandale. Die Hoffnung diese später wiedereinzufangen musste ich begraben. Weitere 500m Flussabwärts erreichte ich dann endlich das Boot und schluckte doch nochmal kräftig Wasser als ich mitsamt dem Boote ca 2m tiefe Stromschnellen - aussem am Boot geklammert mitnahm.

Tomomi überstand das alles ohne Probleme und wir nahmen kurz vor Mittag die Gelegenheit war von einigen Metern höhe in den Zambezi zu springen.
Mittags gabs auf einer der wenigen Sandbänke Sandwiches - in höhe von Rapid Nummer 20. Trotz Pause waren wir danach kaum noch erpicht darauf wieder aus dem Boot zu kippen - alle hatten kaum noch Kraft durch das anstrengende Rudern. Jeder tat nur noch so als ob er paddelt - trotz der dringenden rufe unseres Guides "left backpaddel, right forward paddle", "forward paddle ...harder, harder, harder...". Mit meiner 10 Euro Einweg-Unterwasserkamera konnte ich mich ab und zu rausreden - Bilder knipsen zu müssen. Das mit der Kamera kann ich übrigens nur empfehlen denn für die vom Veranstalter gemachten Fotos und Videos bezahlt man auf jeden fall mehr und sieht weniger!

Nach netto 4 Stunden rafting von Rapid Nummer 9 bis rapid Nummer 24 mit angeblich Schwierigkeitsgrad 5 waren wir alle total erschöpft. Der Aufstieg erneut 130m an der Steilwand aus dem Canyon heraus gab uns dann den Rest. Barfuss (verlorene Sandale kommte dann in 3 Monaten an der Mündung zum Indischen Ozean in Mosambik zum Vorschein) musste ich die scharfen Felsen und glitschige Wurzeln überwinden - eine Klapperschlange vertrieb ich mit dem Paddel (man war ich stolz drauf). Immer auf der Flucht von den lästigen Fliegen und Moskitos legte ich ordentlich Tempo vor und war dafür trotz blutiger Füße der erste der sich KALTES! Bier und Cola am Truck gönnen durfte.

Die Rafting Tour im Sambesi war ein tolles Erlebnis und war ihr Geld wirklich wert. Ich weis noch wie ich damals beim Rafting in Australien bei Cairns bei der Rückfahrt begeistert ein VIDEO vom Rafting auf dem Sambesi geschaut habe - und ich unbedingt dieses angeblich schwierigste und gefährlichste Raftingabenteuer erleben wollte. - Nun es war wirklich nett und gefährlich war es auch - auch wenn das Wasser in Australien damals glasklar war und erfrischender als das Wasser des Zambezis. Die Rückfahrt mit dem Truck führte uns meilenweit 2h lang über unglaublich schlechte Dschungelwege "this is a classified road!" sagte der Guide lächelnd - durch metertiefe Schlammlöcher - rechts und links preitschten die Bäume und Sträucher in den offenen Truck. Es ging vorbei an abgelegenen Dörfern und endlich - das 3. Bier war inzwischen alle, kamen wir gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang in der Lodge an. Das Abendessen bei über dem Sambesi untergehender Sonne war ein gelungener Ausklang. Auf der Rückfahrt nach Zimbabwe sahen wir noch wilde Elefanten den Verkehr behindern - und wünschten uns mehr - viel mehr Zeit in Zambia verbringen zu können. Naja egal wir waren glücklich alles überlebt zu haben und um eine sehr prägende Erfahrung reicher.

[Warnung vom 18.10.05 aus dem Rastlos Gästebuch von Geli]
Hi,
erstmal ein großes Lob für die wirklich gelungene Seite. Aber eigentlich will ich diese Seite nutzen, um begeisterte Afrika-Urlauber (die diesen urlaub noch vorsich haben) zu warnen. Der Bericht über die Rafting-Tour hört sich wirklich toll und spannend an, und wenn man unverletzt wieder an Land ist sagt man leicht, das war gefährlich. Aber das ist es wirklich, ich habe am 29.04.05 meinen besten Freund verloren, er ertrank bei einer dieser "tollen" Rafting-Touren am Sambezi, auch organisiert von Par-Excellence. Und am nächsten Tag wurde die nächste Tour gestartet und kein Wort über den tödlichen Unfall am Vortag verloren. Soviel zur Sicherheit und Spass!
Will euch nicht die laune verderben, nur Hinweisen!


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