rastlos - Reiseberichte aus aller Welt! Reisebericht südliches Afrika 2005 
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grenzenlose Freiheit in Namibia

Im Caprivizipfel angekommen klapperten wir einige Lodges entlang des Okavango Flusses ab. Aber entweder waren die Zufahrten komplett überschwemmt oder nur für 4 Wheeldrives zugänglich. Die "Poppa Falls Campsite" direkt am Okavango Rivers waren zum Glück nicht überschwemmt und wir zelteten hier (100N$/Zelt). Ohne Namibische Dollar (N$) waren wir ein bisschen aufgeschmissen - aber wir konnten zum Glück alles auch das Abendessen (Peppersteak & Fisch +4 Bier =136N$) mit der Kreditkarte zahlen.


03.04.2005
Da es die ganze Nacht leicht geregnet hatte mussten wir das Zelt nass zusammenpacken. Ein kurzer Spaziergang am Okavango entlang - über die vielen kleinen bewachsenen Sandbänke und los gings. Wir hatten vor den Etoscha Nationalpark zu besichtigen, den ich damals bei meiner letzten Reise durchs südliche Afrika
vor 3 Jahren nicht besichtigen konnte. Wir fuhren bis Mukwe und versuchten zu tanken - da wir keine Namibischen Dollar hatten gab es auch kein Benzin für uns. Mit dem letzten Tropfen Benzin schafften wir es in die knapp 200km entfernte etwas größere Stadt Rundu. Rundu war aber auch bloß ein Dorf ein ATM (Geldautomat) war nirgends und die Tankstelle wollte wieder nur Namibische Dollar. Aber wir hatten definitiv keine Chance weiterzufahren.
Nach längerem rumdiskutieren akzeptierten sie schließlich zu einem sehr schlechten Wechselkurs unsere letzten Botswanischen Pula und wir bekamen 12 Liter Benzin. Das reichte auch wiederum nur gerade so die 200km bis Grootfontein. Diese endlich etwas größere Stadt besaß zum Glück 3 Geldautomaten.
Der Wechselkurs betrug letztendlich 6 N$= 1 US$ und 7,5N$ = 1 Euro. War also wie damals vor 3 Jahren fast identisch zum Wechselkurs von Südafrikanischen Rand in Euro. In Grootfontein hieß es dann auch erstmal Frühstücken und Großeinkauf - Wasserkanister, Bananen usw. Von Grootfontain waren es dann nochmal knapp 200 km über Tsumeb nach Namutoni - Etoscha Nationalpark. Mit 700km war diese Tagestour mit die längste und es war ohne spektakuläre Ereignisse wieder ein Tag zuende. Eigentlich wollten wir diesmal innerhalb des Nationalparks zelten - aber die Preise waren uns zu salzig. Eine Übernachtung und der Eintritt für den heutigen nicht mehr nutzbaren Tag kostete 50 US$. Also verließen wir Namutoni schnell wieder - da wir sonst wirklich noch Eintritt bezahlen müssten denn die kleine Servicestation Namutoni lag bereits innerhalb des Parks.

Auf der Rückfahrt raus aus dem Park sahen wir bereits wieder einige Giraffen und Elefanten. Außerhalb des Parks gab es einige ausgeschilderte Lodges - welche allerdings noch höhere Preise hatten. Fast 40 km mussten wir zurückfahren ehe wir in "Sachsenheim" beim Gerd einen billigen Campingplatz (100N$/Zelt) fanden. Gerd der Besitzer und seine Familie waren sehr nett - seine Eltern stammten aus Sachsen - er hatte ein kleines wirklich sehr schönes Paradies für Touristen geschaffen.


Mit Pool und mehreren Bungalows - zum Glück waren wir die einzigen Touristen und hatten einen schönen Abend mit Bier und einen wieder einmal fantastischen Sonnenuntergang.

04.04.2005
Das Zelt war diese Nacht trocken geblieben obwohl es die Nacht über öfters blitzte und donnerte. Die abends noch gewaschene Wäsche trocknete über Nacht allerdings nicht.

Der Etoscha Nationalpark in Namibia

Für 30N$ Eintritt p.P. plus 20N$ fürs Auto und nochmal einige Dollar für die Karte fuhren wir erneut in den Park. Der Etoscha Nationalpark sollte von der Reichhaltigkeit in Sachen Tieren gleichwertig sein mit dem Krueger NP. Der Park erstreckt sich über eine Fläche von 250km mal 100km und ist für normale Besucher zu einem drittel befahrbar. Der befahrbare Teil besteht wiederum aus einer nicht asphaltierten Hauptstraße welche von Namutoni (einem von den deutschen Kolonialherren errichteten Fort) entlang der Etoscha Pan (Salzpfanne) 140 km bis nach Okaukuejo führt.
Diese beiden Service Stationen bilden dann auch die beiden einzigen Eingangstore zum Park. Neben dieser Hauptstraße zweigen einige kleiner Wege ab welche für normale PKW einigermaßen befahrbar sind, teilweise aber aus spitzem Schotter bestehen (Reifenpanne vorprogrammiert!).


Wir fuhren am Vormittag dann die Fischers Pan und die Etoscha Pan ab mit einigen Abstechern und spektakulären Panoramen über die ausgetrocknete Salzwüste. Tiere waren reichlich zu sehen allerdings immer nur wenig aufregende Springböcke und Zebras. Wie beim Pilze sammeln wuselten unsere Blicke immer suchend umher - durch die vorbeiziehenden Steppen und Buschlandschaft. Das war wie im Krueger NP etwas nervend und anstrengend - ohne Guide fanden wir in der Mittagshitze dann weder Löwen noch Elefanten ect.


Auf halben Weg - kehrten wir zur Mittagszeit in die Service Station Halali ein. Wegen Überschwemmung war ein Umweg nötig und die Ausschilderung im Park nicht annähernd so gut wie im Krueger NP. Die gekaufte Karte war daher recht nützlich - wenn auch teilweise ungenau. Einen Burger und Chips in der Servicestation - und weiter. Es gab zwar einen kostenlosen Swimming Pool - aber es war einfach zu heiß sich irgendwo hinzulegen. Wir fuhren am frühen Nachmittag aus dem Park und hatten erstmal genug Nationalpark für die nächsten Jahre getankt.

Für Leute mit Geld und Zeit ist der Etoscha NP auf jeden Fall empfehlenswert - da er zu dieser Jahreszeit bei weitem nicht so voll ist wie der Krueger NP. An Tieren gibt es ungefähr die gleiche Auswahl - die Natur ist durch die Salzpfanne meiner Meinung nach etwas
spektakulärer als die des Krueger Park. Der Eintritt ist humaner, dafür kostet die Übernachtung etwas mehr und die erreichbaren/befahrbaren Abschnitte sind kleiner als im Krüger Park. Für die letzten paar Tage nahmen wir uns vor den höchsten Berg Namibias - den Brandberg (2573m) zu erkunden und einen Abstecher nach Swakopmund zu machen. Weiterhin wollte ich Tomomi die Wanderdünen bei Sossusvlei zeigen und den Mount Brukarros den ich in guter Erinnerung hatte und welcher einen wunderschönen Ausklang für diesen Urlaub bilden sollte. Das Tagesziel bestand daher darin den Brandberg zu erreichen und dort zu übernachten.

Während der ersten 100km von Okaukuejo nach Outjo braute sich in einiger Entfernung ein gewaltiges Gewitter zusammen. Die 140km von Outjo nach Khorixas hielt das Wetter auch noch durch, aber dann fing es an wie aus Eimern zu schütten.
Die Straße nach Uis (C35) bestand wie fast alle C Straßen in Namibia nur aus festgefahrenem Sand - und wurde durch den Regen im nu aufgeweicht und weggeschwemmt. Die ersten kleinen Rinnsale durchfuhr der Opel noch Problemlos. Wenig später aber hatten sich die durch
die Senken verlaufenden Rinnsale in richtige Flüsse verwandelt, auf denen ganze Bäume trieben. Wir mussten abwarten. Ein Jeep mit Tschechen kam wenig später und musste wegen des 1m tiefen Wassers auch warten.

Wir kochten Essen und hofften, dass das Wasser schnell zurückgeht. Gegen 19:00 - es war bereits seit 1 Stunde dunkel, wagten es die Tschechen wir ihrem 4 Wheeldrive und weg waren sie.
Mmmh ich dachte man hilft sich vielleicht - aber weg waren´se. Gegen 20:00 wagte ich es dann auch. Ich schritt zuvor zu Fuß durch den immer noch 30cm tiefen ca. 10m breiten Wasserstrom - und dann fuhr ich einfach. Ich hatte ziemlich schiss im sandigen Untergrund stecken zu bleiben -
und ohne Hilfe nachts mitten im Wasser bei vielleicht wieder steigendem Wasserstand dazustehen. Aber alles klappte - Tomomi räumte die sicherheitshalber aus dem Fußraum entfernten Sachen wieder nach unten. Ich trocknete meine Füße ab - durch den Motorraum war ein bisschen Wasser bei den Pedalen in innere des Wagens eingedrungen. Weiter ging es die restlichen 50km bis zum Brandberg. In finsterer Nacht war es dann gar nicht so einfach die unscheinbare Abfahrt zu finden die von der C35 zum Brandberg führte. Diese als D2359 bezeichnete 20km lange Piste war dann wegen der Wassermassen auch arg in Mitleidenschaft gezogen und der lose Sand sorgte für ordentlich Adrenalin. Endlich kamen wir gegen 22:00 in einem der seit 20km ausgeschilderten Camps an. Alles verrammelt - aber irgendwie kam dann doch noch jemand und zeigte uns den Weg zum Camp. Nichts ahnend schlugen wir unser Zelt auf und schliefen müde nach so vielen Erlebnissen ein.

Namibias höchster Berg - der Brandberg (Burnt Mountain)

05.04.2005
Als der Morgen dämmerte wachten wir als erste im Camp auf. Außer den Tschechen von gestern gab es noch 2 Tourigruppen - alles deutsche Männer auf ...Abenteuerreise mit Motorrädern. Als ich mich weiter umdrehte - war ich geplättet von der phänomenalen Aussicht die sich mir bot. Der Brandberg ragte direkt hinter dem Camp 2000m hoch auf - Wahnsinn.

Im typischen Sonnenaufgangslicht bot sich mir ein Anblick den ich wohl noch lange in Erinnerung behalten werde. Ich wollte nun unbedingt den Berg besteigen - zuvor bezahlten wir die 100N$ für die basic Campsite mit Felddusche.

Ich beschloss mit der Karre noch näher an den Berg heran zu fahren - und musste feststellen dass ich mich ganz schön verschätzt hatte. Der Berg wurde immer größer und als wir uns dann zu Fuß den Wanderweg aufmachen wollten - kamen 2 Einheimische angerannt und meinten der kleine vorhandene Wanderweg kostet Eintritt. Mmmh OK - als wir dann fragten wie weit es bis zur Spitze ist - meinten die das man nur mit Führer auf den Berg gehen darf und das es nicht an einem Tag zu schaffen sein. Gleich waren Summen von 100US$ im Gespräch den wir für den Aufstieg mit Übernachtung und Guide bezahlen sollten - mist. Wir lehnten ab und fuhren an anderer Stelle an den Berg und wanderten los.

Ohne geeigneten Weg stellte sich der Aufstieg allerdings als sehr gefährlich heraus - der gesamte Berg schien aus Sandsteinschotter zu bestehen. Zwischen den Scharfkantigen nachrutschenden Steinen wuchsen stachelige Wüstenpflanzen und ab und zu huschte eine Schlange davon. Nach ca. 300m Aufstieg noch nicht mal 10% wollte Tomomi nicht mehr weitergehen - es war ihr zu gefährlich und anstrengend. Also umdrehen - naja inzwischen war es fast schon Mittag und am vorher dunkelblauen Himmel zogen sich in einiger Entfernung schon wieder gewaltige Wolkenmassen zusammen.

Auf dem Berg vom Gewitter überrascht zu werden und dann einen jetzt schon gefährlichen Abstieg… - ich willigte ein. Wir fuhren dann die C35 weiter durch eine Sandwüste hindurch Richtung Atlantikküste. Mitten in der Wüste - inzwischen hatte sich das Wetter weiter zugezogen beschlossen wir mit dem Auto einfach mal von der Straße zu fahren und auf dem festen Sanduntergrund der Wüste weiter zu fahren.
Das war echt witzig - dutzende Kilometer weit hätten wir auf dem festen Untergrund fahren können - Spuren anderer Fahrzeuge zeigten jedenfalls das wir nicht die einzigen mit diesen Gedanken waren. Als wir ausstiegen wurde wir von der herrschenden Kälte überrascht.
Bei eisigem Wind - betrug die Temperatur geschätzte 8 Grad. Unglaublich - wir kramten unser einzigen langärmlichen Kleidungsstücke zusammen und froren an allen Ecken und enden. Als wir zurück zur Straße fahren wollten fanden wir diese kaum wieder - alles sah gleich aus und durch den vorbeiziehenden Nebel war die Sicht auch stark eingeschränkt. Wenig später - zurück auf der Straße überholten wir einen verrückten Radfahrer - der sich als Japaner herausstellte. Tomomi - sprach ihn dann auch gleich auf japanisch an - und es stellte sich heraus dass er ein in Japan aus dem Fernsehen bekannter Weltenbummler war.

Namibia - Skeleton Coast Park

An der Atlantikküste angekommen fuhren wir die dort angeblich aus Salz bestehenden Straße C34 ca. 50km nach Norden. Einige male machten wir einen Abstecher von der Salzstraße an den Strand - auch hier konnte man einfach von der Straße runterfahren und durch den harten Sand bis an die ca. 2km entfernte unbewohnte Küste fahren. Dort sah man aller dutzend Kilometer einen Hobby Fischer mit Hochseeangel und ihren 4 Wheeldrives + Anhänger, sie campten einfach direkt am Strand - im unterbevölkerten Namibia kein Problem.
Obwohl wir uns im Skeleton Nationalpark befanden war es nicht verboten quer durchs Land zu fahren bzw. zu fischen. Dieses Wüstengebiet war früher teil des Atlantischen Ozeans und mit Wasser bedeckt - und so konnte man nun mitten in der Wüste alte Schiffswracks finden.
Bei Cape Cross (Kreuz Kape) dann wollten wir uns den bekannten Seelöwen Nistplatz anschauen(60N$ 2P.+Auto). Das Areal direkt an der Küste wurde dann auch von tausenden Seelöwen mit Jungen bevölkert. Es stank erbärmlich und die Luft war von einem unheimlichen Lärm brüllender, quäckender Sealions erfüllt.


Es war faszinierend anzusehen wie jeder sein Revier verteidigte und die jungen Seelöwen ihre Mutter nachahmten. Etwas wieder willig verließen wir den Nistplatz um noch rechtzeitig vor der Abenddämmerung nach Swakopmund zu gelangen.


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