2.Etappe: Über den Sandover Highway nach Alice Springs.
21.5.: Bis hierher war es
vorwiegend karg und grau; da war Queensland. Jetzt waren wir im Northern
Territory und der Sandover Highway brachte Farbe ins Spiel:
knallrot. Ganz am Anfang stand auf einem Rastplatz links
noch mal ein Laster plus Fahrer. Für die nächsten paar hundert Kilometer sollte das
aber der einzige Mensch sein, den wir, außer uns selbst, zu Gesicht bekommen sollten.
Auf dem Weg fuhr es sich zunächst garnicht so schlecht,
weicher Sand ohne allzugroße Unebenheiten, nur sind es eben gut 630km bis
Alice Springs.
Irgendwann legten wir dann eine kleine Pause ein, packten die Stühle
in die Steppe und machten ein paar XXXX auf. (XXXX kommt in gelben Dosen
mit roter Aufschrift "XXXX", wird in Brisbane gebraut und "Four Ex" gesprochen - das nur am Rande.)
Um hier unser Lager für die Nacht aufzuschlagen, war es aber noch zu zeitig,
uneben war der Boden auch. Also fuhren wir noch ein paar Stündchen weiter in die Nacht hinein.
Um acht wurde dann zum Abendessen angehalten. Es gab Nudeln, und Bier, und Vodka. Dazu entschädigte der Sternenhimmel für die andauernde Eintönigkeit der Holperpisten der letzten Tage.
Im Umkreis von mehreren Hundert Kilometern gabs hier bestenfalls ein oder zwei kleine Stationen.
Eigentlich wären wir hier gerne geblieben, uns ging's auch schon ziemlich gut,
aber ein plötzliches unerklärliches Heulen im Busch, das noch am ehesten Kuh,
Buschmann, oder eine Mischung daraus war, ließ uns unseren Kram in rekordverdächtiger Zeit zusammenpacken, ins Auto springen und noch ein bis gut Mitternacht weiterfahren.
22.5., bei Abfahrt 7829km: Einen geeigneten Zeltplatz zu finden, war garnicht so leicht.
Als wir nach Mitternacht immer noch nichts Überzeugendes gefunden hatten,
parkten wir dann einfach neben der Straße und rollten Zelt und Matten
aus.
Gegen acht waren wir dann wieder munter. Die ganze Nacht über kam kein
Auto vorbei. Jetzt wurde die Outdoordusche eingeweiht. Die Idee bei diesem schwarzen Gummisack
ist, ihn mit Wasser zu füllen und in die Sonne zu
legen, so dass es sich erwärmt. Nach zwei Minuten war unsere Geduld am Ende und das
Wasser noch kalt. Auch egal.
Mit einem Strick wurde das Gerät an einem Ast befestigt
und der Badespaß begann. Dann ging es weiter gen Alice, noch gut 500km. Die
Waschbrettpiste nervte nach einer Weile gewaltig und so dauerte es nicht lange und wir hielten
erstmal an, um Kaffee zu kochen - mitten auf der "Straße", kommt ja doch keiner. Ein paar Autos begegneten wir erst ein paar hundert
Kilometer später, als wir eine kleine Aboriginal community passiert hatten.
Eines davon, ein Toyota Landcruiser voller Ureinwohner, stand am Wegesrand und
sah hilfsbedürftig aus. Dessen Fahrerin fragte uns, ob wir nicht ein bisschen
Diesel hätten. Hatten wir. Marcus und Schmeissi stiegen erstmal aus, um die
Situation zu sondieren. Ein Blick auf die Tankuhr des Landcruisers zeigte dann
auch einen noch vollen Subtank an. Da wurde es den Schwarzen wohl zu blöd und
sie fuhren weiter. Wir auch.
Um 16:00 war die Buckelpiste überwunden. Wir waren
wieder auf Asphalt. Das vormals flache Land wurde links und rechts bald hügelig,
dann bergig und bald kamen die ersten Lichtmasten dazu, dann die ersten Häuser
- die Zivilisation hatte uns wieder, wir waren (schon) in Alice Springs.
Hier war dann mal ein richtiges Hostel fällig. Abends war noch Zeit für
einen ausgedehnten Stadtrundgang, aber sooo viel gibts in Alice Springs ja nun
auch wieder nicht zu sehen...
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