1.Etappe: Gold Coast bis zum Sandover Highway.

18.5., bei Abfahrt: 5150km: Früh aufgestanden und Haare abrasiert.
Der Trip sollte uns allen in langer Erinnerung bleiben und deswegen scherten wir uns gegenseitig die Köppe - draußen auf dem Stuhl im Garten. So verteilt sich die Haarpracht wenigstens nicht über den ganzen Teppich. Bei Schmeissi gab's eh nicht viel zu tun, bei mir schon deutlich mehr. So 'nen kurzen Russenhaarschnitt hatte ich seit der dritten Klasse nicht mehr. Egal.

Um 9:30 ging's los, zunächst jedoch bloß bis zu AVIS, weil Marcus und ich uns noch als Fahrer eintragen mussten. Der Autovermieter gab uns nochmal mit auf den Weg, das Gefährt nur auf befestigten Straßen zu bewegen, das stünde auch so im Vertrag. Ja klar, passt schon.

Dann auf nach Toowoomba, so zwei Stunden Fahrt ins Landesinnere, über die Great Dividing Range. Sobald man nur eine halbe Stunde ins Landesinnere fährt, wird alles schon merklich ländlicher. Der Verkehr dünnt aus, Siedlungen werden klein und liegen weit auseinander, die Großstadt-hektik liegt bald weit zurück. Auf der Great Dividing Range, in Toowoomba, legten wir eine Mittagspause bei Burger King ein. Bis dahin hatten wir uns den Mietvertrag nochmal angeschaut und festgestellt, dass wir auch nicht ins Northern Territory und in den lustigen Teil von Westaustralien dürf(t)en.

Weiter gings. Halb sechs waren wir in Roma nach 670 gefahrenen Kilometern zum ersten Mal tanken. Haupttank war leer und fasste 94 Liter, Nebentank war noch ziemlich voll. Wegen der Reichweite mussten wir uns also nicht sorgen. Drei 20-Liter-Kanister hatten wir ja auch noch. Bald würde es aber dunkel werden und es war Zeit, uns einen Schlafplatz zu finden. Den hatten wir dann etwa eine halbe Stunde später bei Muckidalla entdeckt. Neben einem Feldweg schlugen wir unser Zelt auf.

19.5.: Die meiste Zeit des Tages wurde gefahren, durch flaches Land ringsum bis Blackall, wo wir 15:00 eintrafen. Dort gings an die Tanke und in nen IGA-Supermarkt, um Wasser zu kaufen. Zur Abwechslung stand in der Nähe auch ein National Park für uns bereit. Wir dachten, da wäre es vielleicht schön und wollten mal vorbeischauen.
Also dümpelten wir über 100km Feldwege, bis wir im Idalia National Park ankamen (wo es dann wirklich nichts zu sehen gab, aber National Park klang halt erstmal gut). Da erwarteten uns Tausende Fliegen. Den Rest des Abends brachten wir unterm Moskitonetz zu, mit Bier und Skat.

20.5., bei Abfahrt 6325km: Morgens ging es los, gen Longreach, und zwar wieder über 100km Feldweg. Dafür ist das Auto ja auch gebaut. Links trockene Weiden, rechts trockne Weiden und ein verdorrtes Eisenbahngleis, im Rückspiegel eine Staubwolke.
In Longreach gabs dann wieder Asphalt und Marcus überfuhr irgendwas kleines. Dann wurden nochmal die Lebensmittel aufgestockt und es ging's weiter, nach Mitchell, wo die Straße nach Boulia, dem so zielmich letzten Ort im Queensland, beginnt. Die ist asphaltiert, einspurig, leer und gut 400km lang. Auf dem Weg nach Boulia gibt's nüscht, garnüscht. Ein paar Sträucher zu beiden Seiten, weiter hinten ein paar Hügel, aber keine Stadt, kein Dorf, kein Haus. Zur Abwechslung fuhren wir  mal ein Weilchen neben der Straße. Da konnten wir gleich die Offroadqualitäten unseres Patrols testen.

Irgendwann wurde es dunkel. Auf der Hälfte des Weges, mitten im Busch mit zweihundert Kilometern nichts zu beiden Seiten, kamen wir dann an einem Pub/Hotel vorbei. Der war urig. Ein Bier und ein Sandwich als Abendbrot mussten sein, die Einheimischen waren alle schon dicht, der Barkeeper machte sich ein Bier nach dem anderen auf. Weil er wohl dachte, wir wären auch besoffen, wollte er Schmeissi ums Wechselgeld bescheissen. Und er lobte unser Auto. War das Sarkasmus? Alle anderen fuhren dreckige, zerbeulte alte Landcruiser mit unzähligen Kängaruheinschlägen in der Front. Wir wirkten mit unserm noch halbwegs sauberen neuen 70.000-Dollar 4WD hier draussen wie verzogene, reiche Städter. (Wie hieß doch gleich dieser Film, wo ein Amerikaner in der Wüste mit seiner Frau und seinem Jeep Cherokee liegen bleibt, von einem Trucker in den nächsten Ort mitgenommen wird, und sein Auto und seine Frau nie wiedersieht?)
Er bot uns an, hier im Hotel zu übernachten.
Das wollten wir aber wirklich nicht, auch wenn seine Tochter ein süßes Haustier hatte. Deshalb verabschiedeten wir uns und fuhren (vorsichtig, wegen der Viecher) noch ein paar Stunden weiter durch die Nacht Richtung NT. Auch für die nächsten 200km sollte die Strecke nichts Aufregendes zu bieten haben. Irgendwann nach 21:00 bauten wir dann am Wegesrand das Zelt auf.

Tommy voller Fligene:Idala National Park Partol geht offroad Schmeissi auf Fotosafari Haustier im Pub auf ein Bierchen im Busch-Pub

21.5., bei Abfahrt 7062km: Ohne Frühstück ging's nach Boulia rein. Dort gabs zum ersten Mal auch Aborigines zu sehen. Zeit für ein letztes Telefonat, nicht ohne den lehrbuchgerechten Hinweis auf unseren Aufenthaltsort für die nächsten paar Tage, damit wir auch gefunden werden, falls wir nicht zurückkommen, und dann schlugen wir den Feldweg zum Sandover Highway ein.

Der führte uns zunächst nach Urandangi, einer kleinen Schwarzensiedlung, die vornehmlich aus runtergekommenen Wohnwagen besteht. Gegenüber vom Drunk-Tank (den man dort sicher auch braucht, den die Einheimischen waren schon gut drauf, und es war gerade erst Mittag) gab's auch ein richtiges Haus. Das war der örtliche Pub. Und dort aßen wir die schlechteste Hot-Dogs, die man sich überhaupt vorstellen kann. Die schmeckten etwa wie Pappe aus der Microwelle, alte Pappe. Schmeissi war mutig genug, die Hälfte von meinem mitzuessen. Danke.

Eine Sippe Einheimischer kam derweil um sich uns genauer anzuschauen. Sie erzählten auch irgendwas, aber - ganz ehrlich - ich hab kein Wort verstanden. Freundlich waren sie aber. Das ausliegende Gästebuch gab darüber Aufschluss, dass hier fast täglich einmal Touristen durchkommen. Wir wollten v.a. weiter.
Bis zum "Highway" waren es immer noch gut 100km (Umweg, übrigens. Es gäbe auch eine direkte Route nach Alice Springs, den Plenty Highway, aber dort wollten wir garnicht lang.) Durch karge trockene staubige Steppe ging's über Sandpisten Richtung NT. Ab und zu lagen Autowracks am Straßenrand. Die sahen wir hier zum ersten Mal aber sowas liegt überall im Zentrum rum. Offenbar benutzen die Aborigines die als Wegweiser. Links und rechts der Straße war das Land kilometerweit mit Termitenhügeln gesäumt. Etwa halb fünf waren wir dann dort, wo der eigentliche Sandover Highway begann.

Urandangi Drunk-Tank Urandangi Pub : Vorsicht mit den Hot-Dogs! Roadtrain : erstmal rechts ranfahren...
Schmeissi knipst Autowrack am Wegesrand Autowrack am Wegesrand Australische Termitenhügel Bildindex
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