Die Erforschung Australiens: Squatter, Siedler und Surveyor

Während erste Berichte aus dem Landesinneren Australiens in den 1820-ern und 1830-ern von Expeditionen vorgelegt werden, sind den Siedlern selbst Grenzen gesetzt. 19 Counties (Kreise) waren um Sydney herum ausgezeichnet. Darüber hinaus sollte keine Siedlung bestehen.

Nur stellte sich etwa um die selbe Zeit heraus, dass die Bedingungen in Australien ideal waren, um Viehhaltung zu betreiben - ein sehr flächenintensives Vorhaben. Vor allem Schafswolle erzielte beträchtliche Gewinne auf dem europäischen Markt. An diesem profitablen Geschäft konnte jeder teilhaben, der genügend Startkapital aufbrachte, um eine Herde aufzubauen. Danach brauchte man nur noch Weideland, möglichst viel. Das gab es in den 19 Counties nicht umsonst. Die Nutzung von Land war ab 1826 mit jährlichen Pachtzahlungen an die Krone verbunden - während im Landesinnern Millionen Hektar ungenutzt waren.
Als abzusehen war, dass Siedler die äußeren Grenzen der 19 Counties erreichen werden, versuchte die Regierung, der Expansion mit Strafandrohungen einen Riegel vorzuschieben. Vergeblich. Teile der Bevölkerung siedelten schon jenseits der Grenzen - ohne jede rechtliche Grundlage, außerhalb staatlicher Kontrolle. Diese "unauthorised occupation of large provinces" im Australien ab den 1830-er Jahren wird "squatting" genannt, wer daran teilnimmt, ist ein "Squatter". Ebendieser Typ Siedler, ein Viehhalter mit seiner Herde und einigen Arbeitern, der in unerforschtem Land - alles was ihm für die Navigation bis dahin zur Verfügung stand, waren Berichte von vorausgegangenen Expeditionen, oft nicht einmal diese - eine Station errichtet, wird zur treibenden Kraft hinter der weißen Inbesitznahme Australiens.

Aufzuhalten waren sie nicht mehr. 1840 siedelten so bereits 7800 Menschen auf 718 Stationen. Tentakelartig rückten sie in neue Räume vor; entlang der Wasserläufe, nach Süden, Westen und Norden. Im Süden war ein Ende abzusehen, die Küste. Im Westen stießen sie bald auf salziges Steppenland. Nur über den Norden war nichts bekannt. Vor allem dorthin zog es sie. Zunächst nach New England, in den 1840-ern dann bis ins heutige Queensland, und von dort bis in den Norden der späteren Kolonie.

Nach und nach wuchsen kleine Siedlungen und erste Städte entstanden im Busch. Inzwischen waren weitere Landesteile für die Besiedlung freigegeben. Stationen und Weideland, sog. runs, im ganzen Land mussten abgegrenzt und vermessen werden, damit Pachtzahlungen auf einer nachvollziehbaren Grundlage berechnet werden konnten und Grenzstreitigkeiten ein Ende hatten. Solange Steine, Bäume und Ackerfurchen die Grenzen markierten, waren Konflikte zwischen Viehhalten im Busch an der Tagesordnung. Dafür wurde eine Heerschar an Landvermessern, Surveyor, benötigt. Das monumentale Vorhaben, letztlich das gesamte Land zu vermessen, konnte nur mit koordinierter Arbeitsteilung bewältigt werden. Der Surveyor-Generals der jeweiligen Kolonie beauftragte kleine Teams mit der Vermessung bestimmter Abschnitte. In den Europäern noch unbekannten Regionen suchten sie auch nach Wasservorkommen und Mineralien.
Das Landesinnere Australiens war für die weitere Besiedlung erschlossen - und nach und nach dringt die Bevölkerung aus den Küstenräume in das Innere des Kontinentes vor.

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