Wie viel einfacher ist es, im alltäglichen Leben klar zu kommen, wenn man ein paar einfache Benimmregeln beachtet. Für Spanien haben wir ein paar zusammengestellt, die dir das (Zusammen-)Leben leichter machen können.

In Spanien herrscht ein anderes Verständnis von Pünktlichkeit als in Deutschland. Verspätungen von mehr als einer halben Stunde sind keine Seltenheit. Gehe entspannt damit um und reagiere nicht beleidigt. Doch sei vorsichtig: Dein Gegenüber kann möglicherweise erwarten, dass du als Deutsche(r) besonders pünktlich bist und auf Verspätungen deinerseits empfindlich reagieren.

Bei Unterhaltungen, in Gaststätten und auch in öffentlichen Verkehrsmitteln geht es in Spanien meist sehr laut zu. Das ist normal und Verwunderung daher nicht angebracht.

Spanien hat im Vergleich zu anderen europäischen Ländern relativ liberale Drogengesetze (der Besitz sehr kleiner Mengen zum Eigenverbrauch ist z.B. nicht strafbar). Dennoch solltest du dahingehend keinerlei Risiko eingehen und dich in jedem Fall von Drogen fernhalten.

In Spanien wird anders geflirtet als in Deutschland. In dieser Beziehung herrscht eine lockerere Atmosphäre, z.B. wird eine Frau auch am Arbeitsplatz durchaus einmal als "guapa" (die Hübsche) bezeichnet, ohne dass dies eine besondere Bedeutung hat und der Gesprächspartner wirklich mit ihr ausgehen will. Spiele mit und reagiere nicht zu zurückhaltend, aber auch nicht zu verbindlich. Du bekommst dafür schnell ein gutes Gespür.

Erkläre in Barcelona nicht lautstark, dass du Fan von Real Madrid bist!

Der Stierkampf ist Teil der spanischen Tradition. Egal, wie Deine Haltung dazu ist – vermeide Kritik dazu gegenüber Spaniern, die du nicht gut kennst. Das Gleiche gilt für andere typische Aspekte der spanischen Kultur. Als Reisender lautstark darauf zu bestehen, unbedingt einen Stierkampf sehen zu wollen, weil das angeblich zu einer Spanienreise dazugehöre, kann genau so wenig angebracht sein.

In Spanien gibt es die Siesta, die etwa mit der ausgedehnten Mittagspause zusammenfällt. Während dieser Zeit sind viele Geschäfte und Sehenswürdigkeiten geschlossen und man trifft sich mit Kollegen, Freunden und Familienmitgliedern zu ausgedehnten Mittagessen (drei Gänge mit Wein sind durchaus üblich). Lass dich darauf ein und wundere und beschwere dich nicht, wenn dadurch zu Beginn deines Spanienbesuchs die Tagesplanung durcheinandergerät.

Lass in Spanien niemals Wertsachen im Auto und auch nichts, was anderen wertvoll erscheinen könnte! In vielen Landesteilen bleibt dein Auto von Autoknackern nur verschont, wenn im Kofferraum, Handschuhfach und übrigen Auto ganz offensichtlich nichts liegt, was einen Einbruch lohnt.

Pass in Spanien viel mehr auf deine Sachen auf als in Deutschland, denn Kleinkriminalität ist weiter verbreitet als in Mitteleuropa. Also: Niemals in Menschenmengen Rucksäcke auf dem Rücken tragen, niemals Taschen einfach so auf dem Stuhl im Café stehenlassen. Es ist auch schon passiert, dass Leuten, die in der Öffentlichkeit telefonierten, das Mobiltelefon vom Ohr gerissen wurde.

Spanische Frauen und Menschen, die sich gut kennen, geben sich zur Begrüßung und zum Abschied Wangenküsse (rechts und links in die Luft gehaucht, die Wange wird dabei nicht berührt). Beobachte im Zweifel, wie sich das spanische Gegenüber verhält – und mach mit, sonst wirkst du unhöflich.

In Spanien herrschen eine relativ große Nähe zu anderen Menschen im Privatbereich und eine relativ große Distanz zu anderen im öffentlichen Bereich. In Deutschland ist es gerade entgegengesetzt. Ziehe also keine falschen Schlüsse und mach dich genau mit der jeweiligen Situation vertraut.