In Namibia besteht eine Schulpflicht bis zum Abschluss der siebten Klassenstufe bzw. bis zum 16. Lebensjahr. Die Einschulung erfolgt mit dem siebten Lebensjahr, kann in der Praxis jedoch schon eher durchgeführt werden. Neben dem überwiegenden Teil staatlicher Schulen gibt es ebenso viele private Bildungseinrichtungen. Die Primärbildung gliedert sich in die “lower primary phase“ (erste bis vierte Klasse) und die “upper primary phase“ (fünfte bis siebte Klasse). Danach ist die Schulpflicht erfüllt und ein Abgang möglich. Wer eine höhere Bildung oder gar ein Hochschulstudium anstrebt, wechselt in die Sekundarstufe. Auch hier existiert eine Zweiteilung in “junior secondary phase“ (achte bis zehnte Klasse) und “senior secondary phase“ (elfte bis zwölfte Klasse). Das zwölfte Schuljahr endet mit einem Abschlussexamen, welches gleichzeitig die Hochschulreife darstellt. Ein Durchfallen gibt es beim Namibia Senior Secondary Certificate (NSSC) allerdings nicht. Der Abschluss erfolgt mit der erreichten Note. Verbesserungspotenziale können durch die Wiederholung der zwölften Klasse genutzt werden. Faktisch erhält jeder mit Beendigung der “senior secondary phase“ die Hochschulzugangsberechtigung, jedoch obliegt es den Hochschulen, Mindestanforderungen für eine Aufnahme festzulegen.

In Namibia gibt es mehrere staatliche und private Einrichtungen für höhere Bildung, die offiziell vom Bildungsministerium zugelassen sind. Dominiert wird die Hochschullandschaft jedoch von der University of Namibia und der Polytechnic of Namibia, einer Art Fachhochschule. Zwar befinden sich beide Hochschulen in der Hauptstadt Windhoek, jedoch hat die University of Namibia überall im Land verteilt Zweigstellen. Je nachdem welche Fachrichtung du studierst, könnte es dich also auch an einen der anderen Standorte verschlagen. Die Anzahl der angebotenen Studiengänge ist begrenzt, wird jedoch sukzessive vergrößert. In Namibia wird zwischen “part-time students“ und “full-time students“ unterschieden. Als “part-time students“ gelten die Personen, die neben ihrer beruflichen Tätigkeit in Abendvorlesungen studieren. Daher gibt es, im Gegensatz zu in Deutschland typischen Vorlesungszeiten, in Namibia auch in den Abendstunden Veranstaltungen. Die Unterrichtssprache ist Englisch. Eine generelle Aussage zu möglichen akademischen Graden ist nicht ganz einfach zu treffen. Die erreichbaren Abschlüsse reichen von ein- und zweijährigen Studienzertifikaten, über dreijährige Diplome, bis hin zu vierjährigen Bachelorstudiengängen und zweijährigen Masterabschlüssen. Generell bauen bestimmte Abschlüsse aufeinander auf, d.h. auf undergraduate levels folgen postgraduate level-Abschlüsse. Doch die Strukturen sind noch im Aufbau und in den verschiedenen Hochschulen unterschiedlich konzipiert. So kann auch nicht für jede Studienrichtung die Möglichkeit einer Promotion vorausgesetzt werden.

Das Studium in Namibia ist kostenpflichtig. Die anfallenden Kosten unterscheiden sich je nach Hochschule. Darüber hinaus sind die Studiengebühren gewöhnlich für Ausländer höher als für einheimische Studenten. Zudem hängen diese von den belegten Kursen ab. Die Unterbringung im Studentenwohnheim (inklusive Frühstück) kostet für ausländische Studenten an der Windhoeker Universität of Namibia beispielsweise circa 1100 Euro pro Semester (Angaben 2011). Für die Einschreibung fallen knapp 65 Euro an.

Um den Veranstaltungen folgen zu können, sind gute Englischkenntnisse natürlich Grundvoraussetzung für ein Studium in Namibia. Bei Interesse an einem Studium solltest du dich zunächst für eine Hochschule entscheiden und dich dann mit dieser in Verbindung setzen, um die Zugangsvoraussetzungen zu klären. Austauschstudenten sind in Namibia noch eher selten. Die Hochschulen unterstützen dich jedoch bei der Planung und den Formalitäten. Wichtig ist vor allem, dass du bei der namibischen Botschaft in Berlin eine temporäre Studienerlaubnis beantragst. Näheres hierzu findest du in unserer Rubrik “Visum“. Bei der Vorbereitung deines Studienaufenthaltes in Namibia berät dich auch der DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst).