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Reise Tipps, Reiseberichte, Länder

Samstag, 17.7.2010, Fahrt zum White Lake

Alles richtig gemacht! Die Medizinbomben wirken. Marcus geht es wieder besser, sodass wir beschließen die Tour zum White Lake fortzusetzen. Unser unfähiger Fahrer war natürlich noch nie dort und ruft hilfesuchend wieder seine Zauberformel. “Marcuuuuuus“! Der Lonely Planet muss wieder her. Vorbeifahrend an unzähligen Herden von Schafen, Ochsen, Ziegen und Pferden genießen wir die traumhafte unberührte Natur der Mongolei. Es ist schwer, diese vielen schönen Eindrücke in Worte zu fassen. Als unser Fahrer an einer Jurte anhält, um sich die landestypische vergorene Stutenmilch (Airag) zu kaufen, werden wir prompt von dem Mongolen in seine Jurte eingeladen. Seine Frau bietet uns gastfreundlich ein großes Glas Stutenmilch an. Aus Vorsicht gegenüber unseren Mägen, kosten wir diese jedoch nur. Der Geschmack ist extrem gewöhnungsbedürftig. Aus Freude über unser Kommen, zeigt uns die Mongolenfamilie danach noch das Abmelken der Stuten. Dabei wird zuerst das Fohlen an die Stute zum Trinken herangeführt. Leider kann dieses die Milch jedoch nur kurz genießen, da es schon kurz darauf wieder weggezogen wird, sodass die Mongolin die restliche Milch in ihrem Eimer abmelken kann. Als Abschluss unseres Besuchers dürfen wir sogar noch ein Foto auf dem Pferd des Mongolen machen. Mit einem kleinen Gastgeschenk (Duschbad und Süßigkeiten) verabschieden wir uns und setzen die Fahrt zum White Lake fort.

Wir bemerken schon den ganzen Tag, dass es unserem Fahrer gesundheitlich nicht so gut geht ( er führte dies auf den Wodka des vergangenen Abends zurück). Daher übernimmt Marcus den Rest der Strecke das Steuer des Land Cruisers. Endlich selber fahren und entscheiden! Vorbeifahrend an einem Vulkan und imposanten Lavalandschaften, erreichen wir den See gegen Abend. Der Anblick ist überwältigend. Sofort bauen wir gutgelaunt an einer nahegelegenen Stelle zum See unser Zelt auf. Doch die Freude über diesen schönen Ort ist nur von kurzer Dauer. Zwei, auf einem Motorrad sitzende Mongolen erklären mit forschem Ton unserem Fahrer, dass Ausländer auf einem separaten Zeltplatz zu übernachten haben. Solch eine “Gastfreundschaft” hatten wir wahrlich nicht erwartet. Daher bauen wir unser Zelt wieder ab und begeben uns zum abseits gelegenen “Foreigner Camping place”, an dem auch schon zwei Franzosen mit ihren zwei mongolischen Fahrern ihr Zelt aufgeschlagen haben. Nachdem wir uns eine kleine Mahlzeit kochen, unternehmen wir einen herrlichen Abendspaziergang entlang des Sees bei wunderschönem Sonnenuntergang. Die Fotos sagen mehr als tausend Worte.

Das “Highlight” diesen Tages stellt jedoch leider die kommende Nacht dar. Nachdem wir 2.00 Uhr von einem, um unser Zelt gehenden, knurrenden Hund geweckt wurden und dabei schon große Ängste erlitten, steigerte sich diese Nacht noch ins Unerträgliche. Bis 4.00 Uhr am Morgen veranstaltet unser Fahrer mit den anderen zwei Mongolen ein wahres Trinkgelage. Und wenn Mongolen trinken, kann das sehr laut werden und nicht selten veranstalten sie dann mongolisches Wrestling. Die Geräusche, welche von außen dabei in unser Zelt komme, sind Todesangst einflößend. Marcus nimmt seinen ganzen Mut zusammen, tritt aus dem Zelt und machte den prügelnden Mongolen lautstark klar, dass es 4.00 Uhr in der Nacht ist und wir schlafen wollen. Es ist kurz vor Sonnenaufgang, kalte 8 Grad Celsius und die Mongolen kämpften verbissen mit nacktem Oberkörper im Gras. Nach einer heftigen Diskussion, bei der es fast zu Handgreiflichkeiten kommt, tritt dann endlich, zu unserem Erstaunen die langersehnte Ruhe ein. Doch können wir nach diesen schrecklichen Stunden keinen Schlaf mehr finden.

Sonntag, 18.7.2010, Rückweg nach Ulan Bator

Die nächtliche Aktion, hat als einer vieler negativer Punkte, das Fass zum Überlaufen gebracht. Unsere Geduld und Toleranz ist am Ende. Ohne ein “Guten Morgen” zeigt Marcus dem Fahrer auf der Karte energisch Ulan Bator und fordert die sofortige Rückfahrt ein. Der eingeschüchterte Fahrer bestätigt kleinlaut und widererwartend ohne Diskussion mit einem knappen “ok”.

Wenn wir schnell, zügig und ohne größere Unterbrechungen fahren, können wir uns eine weitere unruhige Nacht ersparen und direkt in Ulan Bator im Hotel schlafen. Natürlich ließ der nächste “Geniestreich” von unserem Fahrer nicht lange auf sich warten. Nach dreißigminütiger Fahrt bemerkt er stark verkatert, dass er diverse Sachen in der Partynacht verloren hatte. Unter anderem sein Handy. Also wieder zurück zum See! Nach erfolgloser einstündiger und sehr unsystematischer Suche starten wir den zweiten Versuch, um zur Hauptstadt zu gelangen. Schlafmangel, Wodka und Kämpfe in der Nacht lassen unseren Fahrer immer wieder in den Sekundenschlaf fallen. Wahrscheinlich versucht er die 600km (die Strecke klingt zwar nicht allzu lang, doch aufgrund der fehlenden Straßen ist dies eine unzumutbare zwölfstündige Herausforderung) tatsächlich durchzufahren. Wir geben uns geschlagen und machen ihm gegen 20.00 Uhr deutlich, dass wir uns für die Nacht einen Schlafplatz suchen müsse, ehe uns die Dunkelheit überrascht. So schlagen wir etwas entfernt von der Straße, auf einem kleinen Hügel gelegen, umgeben von einer nicht weit entfernten Schaf- und Pferdherde, unser Zelt auf. Ein himmlisches Fleckchen Erde! Von den Aufregungen und Strapazen der letzen Nacht aufgewühlt, gelingt Maria das Einschlafen nicht mehr. Marcus kann zum Glück den wichtigen Schlaf ein wenig nachholen.

19.7.2010, Ankunft in Ulan Batur

Nachdem uns die Freude auf unsere Rückkehr nach Ulan Bator schon 6.30 Uhr aufwachen lässt, starten wir sofort nach dem Frühstück . Schon gegen Mittag erreichen wir die Hauptstadt. Unser Fahrer ist friedfertig, nüchtern und sogar zu Gesprächen aufgelegt. Wahrscheinlich hat er ein schlechtes Gewissen und etwas Angst um seine Bezahlung, die er sicherheitshalber erst nach der Tour erhält.

Glücklicher Weise ist auch noch unser altes Zimmer im Greenhostel frei. So gönnen wir uns die langersehnte, heiße Dusche und kehren zum Essen in unser Stammlokal ein. Danach überwältigt uns sofort die Müdigkeit und wir holen den versäumten Schlaf nach. Marcus verhandelt eine halbe Stunde mit der Hostelleitung und bekommt die Hälfte des Tourgeldes, also 450USD, zurückerstattet. Gegen Abend geht es bei Maria los. Starke und beunruhigende Beinschmerzen sowie leichte Kopfschmerzen und heiße Stirn.

20.7.-25.7.2010,Ulan Bator

Marcus hat seinen 33. Geburtstag. Doch leider werden Marias Schmerzen größer. Mit Kreislauf-, Magenproblemen und Schmerzen in den Beinen benötigt sie Ruhe und viel Schlaf. Die Beine zittern und Maria möchte in ein Krankenhaus. Marcus ruft sofort und voller Aufregung seinen Vater (Arzt) an. Dieser beruhigt erst einmal und empfiehlt Ruhe, Reis und bei starken Schmerzen Ibuprofen. Maria nimmt erstmal die angefangenen Antibiotika (nun ist nichts mehr im Medizinbeutel) weiter und schläft viel.

Die vielen Erlebnisse, Strapazen und die Krankheiten lassen uns die Entscheidung fällen die letzten fünf Tage bis zum Flug im Hostel zu verweilen, um zu regenerieren. Ulan Bator ist zwar nicht unbedingt die Traumstadt dafür, aber die Gesundheit geht vor. Die Tage waren kurzweilig und ausgefüllt mit Kinobesuchen, Spaziergängen und gutem Essen. Es hatte auch noch etwas Gutes. Dank Netbook konnten dieser Bericht schon während der letzten Urlaubstage entstehen. Zurück im Alltagsstress zu Hause, hätte das wohl wieder ewig gedauert. Maria geht es wieder besser, obwohl die Beine noch schmerzen. So schreiben wir gerade diese letzten Zeilen, während wir im Flugzeug der mongolischen Airline MIAT immer wieder freudig staunen, was man alles in gut zwei Wochen erleben kann.

In Freude auf Leipzig und den nächsten Urlaub...

Maria & Marcus


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