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Reise Tipps, Reiseberichte, Länder

Sonntag, 04.Juli 2010, Anreise und Flug nach Moskau

Heute startet nun unser Urlaub, auf den wir uns schon so lange gefreut hatten. Bei über 3o Grad im Schatten werden die letzten Vorbereitungen getroffen. Ich glaube das ist einer der wärmsten Julimonate in Deutschland seit Jahren. Auf geht es! Vollgepackt mit jeweils einer 15 kg schweren Kraxe auf dem Rücken und einem kleinen Rucksack auf dem Bauch zum Bus gen Leipziger Hauptbahnhof. Dort angekommen, nehmen wir zur Stärkung noch ein Frühstück zu uns und begeben uns zum ICE, welcher uns zur Station Berlin Südkreuz bringt. Leider verpassen wir dort nur knapp unseren Anschlussbus zum Flughafen Schönefeld. Da dieser jedoch im 20-Minuten Takt fährt, ist die Wartezeit trotz drückender Hitze erträglich. Nach einer zwanzigminütigen Fahrt im gut klimatisierten Bus kommen wir am Flughafen an.

Auf Grund unserer frühen Ankunft, sind wir die Ersten beim Check In. Das nützt uns jedoch nicht viel. Respektlos gegenüber uns und einer anderen Familie, drängelt sich ein neureicher Russe vor und holt mit einem "Dawei" seine halbe Familie (bekanntlich haben Russen eine große Anzahl an Familienmitgliedern) nach. Beherzt nimmt Marcus seinen Mut zusammen und äußert sich kritisch gegenüber dieses frevelhafte Verhalten. So gelingt uns ein Einchecken nach der halben russischen Familie. Nun benötigen wir erstmal eine Stärkung. Auf der Suche nach dieser, sind wir doch ein wenig enttäuscht vom lieblos eingerichteten Flughafen (Terminals sehr klein, wenige und teure Cafes). Daher nehmen wir mit einem "Mittagessen" bei Burger King vorlieb.

Pünktlich um 14.15 Uhr startet dann unsere Maschine der Fluggesellschaft Aeroflot Richtung Moskau. Zwar gibt es nur ein kaltes einfaches Essen an Bord, aber das Flugpersonal ist freundlich und zuvorkommend. Glücklicherweise sitzt eine junge Moskauerin neben uns. Stolz auf ihre Stadt, gibt sie uns viele hilfreiche Tipps. Beispielsweise empfiehlt sie zu unserem Hotel die Nutzung der Regionalbahn und nicht eines Taxis, da seit zwei Wochen eine Straßenbrücke in der Nähe des Flughafens defekt ist und sich dort täglich nun ein großes Verkehrsaufkommen bildet. Auch malt sie uns einen kleinen Rundgang des Roten Platzes auf und nennt uns weitere, in der Nähe befindlichen Sehenswürdigkeiten (eine romantische Brücke, einen großen Springbrunnen).

Nach dem nervigen Ausfüllen weiterer russischer Formalien zur Einreise, landen wir nach zwei Stunden und zwanzig Minuten pünktlich um 18.55 Uhr (Moskauer Ortszeit; zwei Stunden später als in Berlin) auf dem Flughafen Moskau Scheremetjewo Nummer Zwei. Architektonisch ist dieser Flughafen, insbesondere die kuppelförmige und aus riesigen Holzbalken bestehende Empfangshalle, sehr beeindruckend. Die lange Pass- und Visakontrolle ist langwierig und stellt eine echte Geduldsprobe dar. Nach diesem aufwendigen Prozedere werden wir mit der "russischen Freundlichkeit" vertraut gemacht. Auf die Frage nach einem ATM werden wir von einer Dame am Schalter grimmig gebeten uns zur weit entfernten Information zu begeben. Später stellten wir fest, dass sich diverse Geldautomaten gegenüber der guten Dame befanden.

Die ersten Rubel in der Hand, begeben wir uns gut gelaunt zu den Bussen vor dem Haupteingang des Flughafens. Voller Freude, den richtigen Bus Richtung Moskauer Zentrum (Linie 851) gefunden zu haben, werden wir aus diesem schon nach ca. einer Minute mit einem Brüllen seitens des Busfahrers hinausgeworfen, da wir kein Tickt besitzen. Getrübt von dieser Erfahrung fragen wir vorsichtig beim zweiten Busfahrer nach einem Erwerb eines Tickets an und erhalten dieses auch ohne Probleme. Warum der erste Fahrer nichts verkaufen wollte, bleibt ein Geheimnis. In einem, dem Ostdeutschen gut bekannten, Bus der Marke Ikarus schaukeln wir ca. 30 Minuten vorbei an kommunistisch geprägten Satellitenstädten und grauen Hochhausburgen bis zur ersten U-Bahn Station Retschnoi Woksal der Metro-Linie 2.

Wir sind überwältigt von dem riesigen und dennoch hervorragend organisiertem U-Bahn-Netz. Ein perfekter Linienplan und die minütlich fahrenden Bahnen, erleichtern uns die Anfahrt zu unserem Hotel sehr. Nach fünfzehnminütiger Fahrt zur Haltestelle Partisanskaja und einem fünfminütigen Fußmarsch mitten durchs Rotlichtviertel mit Clubs und Dönerbuden, erreichen wir etwas erschöpft aber glücklich das Hotel Ismailova (Block Gamma). Die Hotelbuchung verlief über booking.com perfekt, so dass sich dass Einchecken, abgesehen von den "normalen" aufwendigen russischen bürokratischen Hürden (Pass und Visumkopie etc.), als unproblematisch erweist. Das Zimmer und Bad sind sauber und gut. Der Tag wird mit einer heißen wohltuenden Dusche und einem Mitternachtsmahl (Pasta) in einem kleinen, in hotelnähe befindlichen Restaurant beendet, bevor wir müde und voller Erwartungen auf den morgigen Tag ins Bett fallen.

Montag, 05.Juli 2010, Besichtigung Moskau

Heute nehmen wir uns Zeit für die, mit knapp 14 Mio. Einwohnern, größte Stadt Europas. Natürlich wollen wir den roten Platz und den Kreml besichtigen. Zwei Sehenswürdigkeiten, welche auf der UNESCO -Liste des Weltkulturerbes stehen. Außerdem ist die Metro der Stadt an sich schon ein Highlight. Die sogenannten "Paläste fürs Volk" wurden Anfang der 30er Jahre erbaut und sind eine architektonische Meisterleistung. Im zweiten Weltkrieg dienten sie als Bunker, da sich die Tore hermetisch abriegeln lassen. Heute ist die Metro das wichtigste und zuverlässigste Verkehrsmittel der Stadt. Besonders empfehlen können wir die Station Komsomolskaja, einer der prächtigsten Hallen, und die Station Park Pobedy mit der längsten Rolltreppe der Welt. Sie erstreckt sich über 126 Meter. Kurios ist, dass stadteinwärts die Lautsprecheransage im Zug mit männlichen und stadtauswärts mit weiblicher Stimmer erfolgt.

Nachdem wir uns 11.30 Uhr (Moskauer Zeit) aus dem Bett räkeln und im Hotel erstaunlich schnell registrieren lassen können, starten wir uns die Suche nach dem Kasaner Bahnhof. Dieser ist Ausgangspunkt für unsere morgige Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn. Wir wollen schon einen Tag vor der Abfahrt die Details wie Abfahrtsgleis etc. recherchieren. Das erweist sich jedoch als gar nicht so einfach. Der Bahnhof ist schnell gefunden. Die fehlenden englischen Sprachkenntnisse der russischen Bahnbeamten erfordern jedoch Geduld. Erst nach einem dritten Anlauf erhalten wir von einer netten russischen Schalterdame Hilfe. Und das sogar in gebrochnem Englisch. Sie zeigt uns die Abfahrtsplattform, befindet unser elektronisches Ticket (nur als Email ausgedruckt) als gültig und teilt uns mit, dass wir ca. 40 Minuten vor Abfahrt des Zuges vor der zentralen Anzeigetafel des Bahnhofes sein sollen. Erst dann wird dort die Gleisnummer und Abfahrtszeit eingeblendet. Nach dieser über einstündigen Suche, sind wir erleichtert ,dass wir schon heute erfolgreich recherchierten.

Noch mit nüchternem Magen suchen wir hungrig ein Cafe zum Frühstücken im Bahnhof auf und stärken uns mit Käsebroten, Saft, Kaffee und Gebäck. Nun kann die Besichtigung der Highlights von Moskau endlich beginnen. Auf geht es mit der Metro zum Roten Platz. Bei über 30 Grad und keinem schattigem Plätzchen bemerken wir sofort das vergessene fehlende Eincremen mit Sonnencreme. Am Roten Platz angekommen, werden wir prompt von einem russischen Führer als deutsche Touristen enttarnt. Für 200 Rubel bietet er uns in einem zunächst freundlichem Ton eine ein- bis zweistündige Führung an. Nachdem wir ihm zu verstehen geben, dass uns dies als zu teuer erscheint, reagiert er sofort darauf in forschem Ton: "Das sind 6 Kaffee und dafür lange Führung zu teuer?".

Wir starten selbstständig ohne Führer die Tour. Überwältigend von der Größe des Roten Platzes werden auch von uns (wie auch von den anderen hunderten Touristen) unzählige Fotos "geschossen". Das pompöse und sehr elegante Kaufhaus GUM auf der einen Seite des Platzes, bringt durch seine Klimaanlage eine zwischenzeitliche wohltuende Abkühlung. Die angebotenen Waren entsprechen jedoch nicht unserer Preisklasse. Über den Platz flanierend, gelangen wir schließlich zum Fluss Moskwa und beobachten die vielen vorbei fahrenden Schiffe. Um einen Überblick über den Stadtkern von Moskau zu erhalten, suchen wir nach einer geführten offiziellen Stadtrundfahrt per Boot oder Bus. Später lesen wir in unserem Reiseführer, dass diese nur über das Hotel gebucht werden können. So beschließen wir gemeinsam eine Innenbesichtigung der Kathedrale Basilia. Zwar ist der Eintritt von 200 Rubel erschwinglich, doch haben wir von diesem so weltbekannten Gebäude viel mehr erwartet. So ist die Basilia von engen und verwinkelten Gassen gekennzeichnet, die in einem der vielen Altarräumen enden.

Auf dem Weg zum bekannten Bolschoitheater, sehen wir im Springbrunnen badenden Kinder und speisen in einem ein schönes italiensches Fast-Food-Restaurant, mit einem sehr ansprechendem und köstlichem Buffet zu moderaten Preisen. Die Weg zum Theater erweist sich ein wenig länger als gedacht, da wir zunächst die falsche Richtung einschlagen. Obwohl wir schon die "freundlichen Hilfen" der Russen kennenlernten, versuchen wir einen Wachmann dennoch um Hilfe bezüglich der Richtung zu fragen. Dieser schüttelt jedoch nur den Kopf und tut so, als ob er uns nicht sieht. Nach der Hilfe zweier jungen Russinnen (ca. 20 Jahre und verstehen erneut kein Wort Englisch) finden wir das gerade in Renovierungsarbeiten befindliche Bolschoitheater. Ein Besuch einer Vorstellung ist daher leider nicht möglich. Erschöpft, sonnenverbrannt und durchgeschwitzt starten wir uns auf die Rückfahrt ins Hotel, um uns eine kleine Ruhepause und die vor allem eine Dusche zu gönnen.

Wir beschließen jedoch noch eine U-Bahn-Haltestelle weiter zu fahren, um Proviant für die anstehenden Zugtage einzukaufen (auch dieser in der Nähe befindende Supermarkt wurde uns von unser russischen Flugnachbarin empfohlen). Mit Brot, Gurke, Tomate, Salami, Keksen, Wasser, Äpfeln und Bananen im Rucksack, kommen wir erschöpft im Hotel an. Wir gönnen uns die wohlverdiente kleine Ruhepause. Den Abend des Tages wollen wir mit einem typisch russischen Essen ausklingen lassen. Dafür gehen wir laut Empfehlung unseres Reiseführers (Marco Polo- Moskau) in das urgemütliche, im russischen Blockhaushüttenstil gebaute Restaurant "Schar-Ptiza", was soviel wie Feuervogel bedeutet. Die hausgemachten Pelmeni (in Wasser gekochten gefüllte Teigtaschen) und das Schaschlik sind eine wahre Gaumenfreude. Auch der Preis von 1200 Rubel inkl. Getränke ist keineswegs überteuert. Die Abendstimmung genießend, fahren wir mit der Metro noch einmal zum Roten Platz, um diesen auch im Abendlicht noch einmal bewundern zu können. Anhand der Fotos kann man sehen, dass dies ein abendlicher Besuch des Platzes sehr zu empfehlen ist. Alleine schon das beleuchtete Kaufhaus GUM, welches durch seine unzähligen Lichterketten schon weihnachtsmarktähnliche Erinnerungen hervorruft, ist ein Foto wert. Dort treffen wir auch einen sehr netten Amerikaner, welcher uns mit seinen Fotografierkenntnissen bzgl. optimaler Lichteinstellungen für die Abendfotos hilfreich zur Seite steht. Die Freude über den Austausch einiger englischer Wörter war dabei gegenseitig groß. Erfüllt mit vielen Eindrücken des Tages begeben wir uns gegen 23.00 Uhr zurück ins Hotel und sind schon gespannt auf den morgigen Tag. Fährt der Zug, klappt das Einchecken, sind unsere Tickets vielleicht doch nur Fake…?


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