rastlos - Backpackerstories aus aller Welt!
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Do 12.09.2004
Vorerst letzter Tag auf Honshu und wir mussten uns beeilen. Früh um 5:30 aufstehen und auf dem Zeltplatz duschen gehen - Wassser fürs duschen noch mal 100 Yen bezahlt. Wir mussten die Fähre bei Oma am nördlichsten Zipfel von Honshu bis 10:00 erreichen. Tomomi bezahlte bei einem Convinience Store irgendwie Geld für die Fähre und hob die Quittung auf. Nach 3 Stunden morgendlicher Raserei (N102, N4, N279) - endlich durfte ich fahren..., kamen wir gerade rechtzeitig am Hafen von Oma an.



Noch kurz die Quittung vorgezeigt und wenig später gings rauf aufs Boot (2Peronen + Auto gesamt 26000 Yen). Es hätten sich locker noch 3 Leute im Auto verstecken können - naja Gedanken an die Tricksreien mit den Jungs. Das Wetter hat das erste mal den ganzen Tag durchgehalten und es hat nicht genieselt sogar die Sonne schien ab und zu. Nach knapp 50 Minuten Fahrt waren wir drüben und wir fuhren durch Hakkodate, weiter nach norden die N5 bis zum Oonuma - Lake. Dort war alles wieder übelst überlaufen und Berammlung. Auf den dort vorhandenen Zeltplätzen wollte ich auf keinen Fall zelten und schon gar nicht Geld dafür bezahlen. Also das erste mal unseren Allradantrieb ausgenutzt und in einen unscheinbaren Waldweg abgezweigt. Wenig später an einer kleinen Lichtung schlugen wir dann das Zelt auf und! -Moskitonetz denn es wimmelte nur so von Mücken. Unter dem Netz grillten wir dann, das zuvor in Hakkodate eingekaufte Fleisch.



Das heißt Fleisch sollte ich das nicht nennen - denn japanisches Barbecue bestehet aus hauch dünn geschnittenen Fleischscheibchen. Am liebsten essen die Japaner durchsetztes Fleisch - also voller Fett. Wenn dass dann noch gegrillt wird isst man quasi eine Briefmarke und brauch 100 Scheibchen. Egal der Abend ging dann so rum mit grillen und "Konversationen".



Fr 13.09.2004
Freitag der 13. Das tägliche Bad nahmen wir diesmal in einer Onsen die in einem Roadhouse untergebracht war (3.Etage) (300 Yen). Der Ausblick vom Außenpool, auf der 3. Etage wohlgemerkt, war nicht schlecht - leider fing es an zu nieseln. Nun mussten wir das erste mal überlegen was wir auf Hokkaido eigentlich machen wollten. Ich erhoffte mir bisher immer eine art Norwegen vorzufinden - leider vergeblich. Hokkaido die am dünnsten besiedelte Insel Japans (von den großen 4 Inseln) war doch recht überlaufen zumindest im Süden. Also entschlossen wir uns weiter nord-östlich vorzustoßen und die Hauptstadt Sapporo mit gut 1,8 Mio. Einwohnern zu umfahren. Der Plan sah vor zuerst in den größten japanischen Nationalpark zu fahren - dem Daisetsu-zan National Park.



Doch für einen Tag wäre die Entfernung zu groß gewesen und wir übernachteten in der Nähe von XXXXX am Stand in einer idyllischen Bucht. Dort gab es in heimeliger Atmosphäre Jakisoba - Nudeln mit Gemüse und Sojasoße. Während auf dem Wasser die Squit Fischer mit ihren hell erleuchteten Booten vorbeizogen beobachteten wir Sternschnuppen und ich fotografierte....



Sa 14.09.2004
Erst jetzt fing für mich der Urlaub an - die Arbeit war einigermaßen vergessen weit weg und die Umgebung sah verschlafen, ländlich aus. Nach einem morgendlichen Fotoshooting (Rastloswerbung:))



fuhren wir nach Noboribetzu in die Berge. Dort nahmen wir dann ein Bad in einem der zahlreichen berühmten Noboribetzu-Onsen. Von 2000 Yen für super Luxus Bäder mit 10 Becken und 5 verschiedenen Saunen bis zum privaten Becken in einem Ryokan (kleines Privat geführtes Gästehaus) gab es alles. Wir nahmen etwas abseits vom Touristentrubel in einem Privathaus ein Bad (500 Yen).



Leider konnten wir nicht zusammen baden denn leider gilt auch hier - Männer und Frauen getrennt. Danach besichtigten wir die Herkunftsquelle des vielen heißen Wassers - ein Felsmassiv aus dem das schwefelhaltige Wasser austritt.



Weiter ging es Richtung Furano. Das Wetter spielte gut mit und unterwegs noch den einen oder anderen Kratersee fotografiert sowie abgeerntete Lavendelfelder besichtigt.



Übernachten war diesmal etwas schwierig da rund um Furano (berühmt für seine Lavendelfelder) alles bebaut war. Wir schliefen schließlich auf einem kostenlosen öffentlichen Zeltplatz bei einem Stausee (N38) ca. 12km westlich von Furano. Auf Hokkaido fanden wir öfters öffentliche Zeltplätze die von der Regierung kostenlos unterhalten werden. Anhand der teilweise versteckten aber auf jeden Fall vorhandenen Beschilderung lassen sich solche Plätze bereits 10-30km vorher identifizieren. Im Internet gibt es dazu auch extra Verzeichnisse . Leider vergaß ich mein Verzeichnis in Gifu zu Hause :(. Bevor wir den kostenlosen Zeltplatz am Ufer des Stausees fanden, fragten wir bei einem anderen Zeltplatz nach den Kosten eines Stellplatzes - wenn einer frei gewesen wäre!! 6000 Yen pro Person achso! 45 Euro pro Nacht im eigenen Zelt - echt krass aber der Zeltplatz war voll.



Dafür sahen wir schon - jedes Zelt hat einen eigenen Wasserhahn und Waschbecken wahrscheinlich auch ein eigenes Klo. Typisch japanisch. Da fahren die Städter dann mal 3 Tage im Jahr in den Urlaub zelten - dann muss es auch komfortabel sein!



Mo 15.09.2004
Die Saison näherte sich dem Ende, Schulferien vorbei - offiziell beginnt nun die Nebensaison und viele Touristenattraktionen schließen, Zeltplätze werden nicht mehr bewirtschaftet. Heute mussten wir wieder mal eine wichtige Touri Attraktion mitnehmen.Doch zuerst ein kurzer Stop an einem Kirsch-Verkaufsstand 100g Kirschen 1000Yen - die ham wohl ne macke?!



Ein ganz doll berühmter Curry Laden den jeder in Japan kennt, musste besucht werden. Nun ja da es lecker Curry war und mal nicht Fisch war ich begeistert dabei. Beim obligatorischen anstellen brachte ich mir einen Stuhl mit und einen Regenschirm und so lies sich das warten ertragen. Der Curry den es dann gab war angeblich 7 Tage lang gekocht worden und eine Wurst schwamm drin. Das ganze dann mit Reis - klar. War wirklich nicht schlecht auch wenn die gerne den Curry nur 2h hätten kochen können, denn ein klein wenig angebrannt schmeckte er schon.



Danach bei sogar wieder sonnigem Wetter weiter Richtung Daisetsuzan NP. Unterwegs gab es Blumenfelder zu besichtigen und Lavendel Eis zu essen. Das Lavendel-Eis ist etwas gewöhnungssache aber das original Milch Eis schmeckte wirklich vorzüglich - es ist eine der vielen Spezialitäten Hokkaidos. Wir erreichten den National Park wieder nicht aber wir haben unterwegs auch alles ruhig angehen lassen und viel angeguckt. So übernachteten wir wieder mal auf einem öffentlichen Zeltplatz. Das spezielle hier waren die leuchtenden Käfer die es nachts zu sehen gab. Witzig war das die Käfer mit der gleichen Blickfrequenz antworteten wie wir sie anstrahlten :)) wirklich niedlich. Daneben wurde Einschulung gefeiert und wir hörten bis Mitternacht die Kinder vom Dorffest singen und musizieren.



Di 16.09.2004
Morgens regnete es in Strömen - bisher hatten wir ja immer glück gehabt und wir konnten im trocknen das Zelt zusammenlegen . Aber diesmal mussten wir bei heftigen Regen das Zelt triefnass einpacken. Daher aßen wir früh dann auch was warmes, die Temperaturen lagen bei 10-15 Grad. Wir fuhren die letzte Strecke bis zum Daissetsu-zan Nationalpark - genauer bis nach Asahidake Hotspring.



Für eine Wanderung war es uns trotzdem zu spät und so suchten wir zuerst einen Zeltplatz und richteten uns ein. Ruhetag sozusagen - Zelt trocknen. Wir nahmen uns vor eine 3 Tagestour durch den Nationalpark zu unternehmen. Dafür bereiteten wir die Ausrüstung vor, kauften etwas Fertignahrung sowie Wanderkarte + Bären-Glocke! in dem kleinen Laden in der Talstation der Seilbahn ein. Tomomi kochte Reisbällchen :). In der dem Zeltplatz gegenüberliegenden Jugendherberge nahmen wir ausgiebig ein Bad. Ich lieh mir von der Zeltplatzrezeption einen zweiten Schlafsack (100Yen/Tag) da Nachts die Temperaturen in den Bergen unter Null Grad sinken sollten. Wir befragten einige Ausländer die von Wanderungen aus den Bergen zurückkamen - und hörten einige krasse Sachen. Der eine ist heute umgekehrt weil sein Zelt nachts durch Eisregen steifgefroren ist und er total durchnässt ist. Andere kamen nach 5 Tagen ausharren in den Bergen triefnass zurück mit doppelt soviel Gewicht wie vorher auf den Schultern. Wir ließen uns aber nicht entmutigen.



Mi 17.09.2004
Die Kraxe aufs nötigste gepackt mit Zelt, 3 Schlafsäcken, Wasser , Essen und Bären-Glocke! gings los. Mit der Seilbahn von ca. 1100m ging es auf 1600m. Wir kauften das Returnticket welches 3 Tagelang gültig ist für 2800Yen/Person.



Uns begrüßte blauer Himmel und Sonnenschein. Aus den in der Nähe gelegenen Schloten drang Fontänenartig heißer, stinkender Schwefeldampf des Asahidake-Mountains. Gleich am Anfang kam der härteste Teil der Rundwanderung. Für den direkten Aufstieg auf den Asahidake Vulkan, benötigten wir ca. 2 Stunden - insgesamt 700 Höhenmeter bis wir endlich gegen 11:00 auf 2290m ankamen.



Inzwischen hatte sich der Himmel etwas zugezogen doch einer langen Mittagspause auf dem höchsten Berg Hokkaidos tat dies keinen Abbruch.



Danach ging es einen fast ebenso 45 Grad steilen Abstieg hinunter. Ein "Zeltplatz" lag genau zwischen dem Asahidake und dem nächsten Gipfel dem Mamiya-Dake. Uns war es zu früh jetzt schon hier zu campen wir wollten weiter. So wanderten wir auf dem Rücken der Bergkette bis zum Hokkai-dake Gipfel und zweigten dann zu einer Schutzhütte zu Füßen des Hakuun-Dake (2229m)ab.



Nach ca. 1,5h kamen wir in der Abenddämmerung an. Da der Zeltplatz im Schatten des Hakuun-Dake lag gab es bei wolkenlosen Himmel trotzdem keinen Sonnenuntergang zu sehen. Etwas erhöht neben dem Zeltplatz befand sich die Schutzhütte mit Platz für 60 Isomatten (ich glaube 1000Yen hätten es gekostet dort zu übernachten - falls jemand zum bewirtschaften der Hütte degewesen wäre). Zum Glück war die Hütte leer und nur 2 weitere Zelte waren "bewohnt". Wir waren ziemlich erschöpft und es war bereits sehr kalt geworden, ich schätze 5 Grad über Null. Tomomi kochte im Zelt Curry mit Reisbällchen. Währenddessen verbarrikadierte ich das Zelt mit Holzstücken+Steinen gegen den ziemlich starken und eisigen Wind.



Als es endgültig dunkel wurde schliefen wir bereits - wir waren ziemlich erschöpft.



Do 18.09.2004
Um ca. 4:00 wurden wir vom Krach der anderen Camper munter - ich habs erst gar nicht kapiert was die so früh wollen, aber mein japanischer Dolmetscher meinte - Sonnenaufgang ansehen ist ein Muss für jeden japanischen Bergsteiger. gurmmel IDIOTEN. Um 5:00 war es wieder ruhig und erst gegen 9 rappelten wir uns auf. Inzwischen wurde es auch langsam warm - die Sonne schien auf unser Zelt. Es hatte nur ganz kurz nachts genieselt und die Temperaturen sind nicht unter Null gefallen. In der Nähre gab es ein kleines Rinnsal - aus einem tauenden Schneefeld.



Dort konnte ich mich ungestört waschen und Wasser zum abkochen und trinken abfüllen. Ohne Abkochen sollte man das Wasser hier trotzdem nicht trinken, da die vielen wilden Füchse irgendeine Krankheit haben die man sonst auch bekommt wenn man das Wasser aus den Schneefeldern trinkt. Gegen 10 marschierten wir los, die heutige Strecke warn nicht sehr lang und so ließen wir uns viel Zeit, die Sonne und Landschaft zu genießen. Nach anderthalb Stunden waren wir wieder an dem Abzweig den wir gestern genommen hatten und setzten den Weg auf dem Bergrücken fort. Um 14 Uhr erreichten wir die Schutzhütte in Nähe des Keigetsu-Dake (1938m).



Neben einigen kleinen Anstiegen und Abstiegen war die Strecke heute nicht sehr anstrengend - nur die Angst vor den hier lebenden wilden Bären lies Tomomi ab und zu kräftig mit der gekauften Bären-Glocke! bimmeln. Besonders ist mir der Schreck Tomomis in Erinnerung als plötzlich mitten auf dem schmalen Weg eingeklemmt zwischen Krüppelgehölz ein riesen Scheißhaufen auftauchte. Ungelogen einen halben Meter hoch war der Haufen handwarm aufgetürmt. Nichts wie weg hier war unser Gedanke und wir liefen eine weile etwas schneller...



Die Schutzhütte diesmal war bewirtschaftet und bestand aus mehreren kleinen Gebäuden. Wovon die neu errichtete Toilette die Krönung war. Ein echt gemütlich aussehendes Häuschen beherbergte nicht etwa eine Schlafgelegenheit sondern 4 Plumpsklos. Die sollten je Benutzung 300Yen (2,5Euro) kosten und bei wahnsinnigen Gestank sollte man auf einem Fahrrad -> siehe Bild treten um etwas Schwung in den Laden zu bringen. Nunja nach dem aufbauen des Zeltes und erneuten verbarrikadieren kamen diesmal doch ein paar Leute mehr zusammen als gestern.



Der Abend kam schnell und diesmal ergab der Sonnenuntergang ein spektakuläres Szenario. Ein Amerikaner und ein Mann von der Bergwacht welcher die Hütte bewirtschaftete leisteten uns Gesellschaft und so verging auch dieser Abend recht schnell. Übrigens gabs hier für relativ wenig Geld Bier, Cola und Curryreis zu kaufen. Strom wurde durch ein Windrad und ein Generator geliefert - was aber zu keiner Lärmbelästigung führte.



Fr 19.09.2004
Wie gestern rammelten diesmal zwei Teenie Guppen um 4:00 los diesmal mehrten sie sich aber ewig nicht aus und ich regte mich noch mehr auf. Als wir dann 3 Stunden später aufstanden - schafften wir es trotzdem noch die Gruppe einzuholen. IDIOTEN! Einem die Nachtruhe zu stören und dann ewig rumzutrödeln. Egal. Heute wollten wir die Strecke bis zur Seilbahn zurücklegen und hatten eine recht lange Strecke vor uns.



Dazu überwanden wir zuerst den Naka-Dake (2113m) und bogen dann ab zur Naka-Dake-Onsen. Nach 3h erreichten wir die Onsen. Also einem kleinen Flüsschen welches aufgestaut wurde. Durch die vorhandenen vulkanischen Aktivitäten strömte heiße Luft aus dem Boden und das darüber fließende Wasser wurde erwärmt auf angenehme 30Grad. Dort machten wir Mittagspause und genossen die Sonne und das Wasser.



Weitere 2,5h dauerte es die Bergstation zu erreichen und meine ständigen Fotopausen nervten Tomomi bereits. Doch einige Bilder sind wirklich gut gelungen - denke ich!



Zurück im Tal quartierten wir und als Dankeschön an uns selbst in die Jugendherberge ein. Ein Doppelzimmer mit Bett - davon träumten wir die letzten kalten Nächte - so sollte es geschehen. Dann ein wirklich lecker Abendessen was im Preis von 7600Yen/Person für die Übernachtung mit drin war. Ausgiebig die Jugendherbergseigene Onsen genutzt - was besonders im warmen Außenbecken sehr angenehm war da es anfing zu Stürmen und zu Regnen.






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