Für ein grundlegendes Religionsverständnis in China ist es wichtig zu wissen, dass Religion und Staat als voneinander getrennt behandelt werden. Die traditionellen chinesischen Religionen basieren nicht auf einem Gott-Konzept, sondern eher auf den philosophischen Grundlagen des Taoismus oder des Konfuzianismus. Die Grenzen zwischen Philosophie und Religion sind fließend. Dadurch bildet der im Westen vorzufindende Exklusivitätsanspruch einer Religion in China eher eine Ausnahme. So ist es nicht ungewöhnlich, dass ein chinesischer Christ beispielsweise einen buddhistischen Tempel besucht.

Ein weiterer möglicher Grund für die verhältnismäßig geringe Anzahl an Gläubigen ist historisch begründet. Zu Zeiten des Mao-Regimes war Religion nicht gern gesehen und Verfolgungen aufgrund einer Religion waren keine Seltenheit. Erst nach der Öffnung des Landes kann man von einer zunehmendentspannten Haltung des Staates gegenüber der Religion sprechen. Heutzutage ist in der Verfassung der VR China das Recht auf Religionsfreiheit verankert. Dennoch ist Religion Privatsache. Ein Einfluss der Kirche auf die Politik wird nicht zugelassen.

Die fünf wichtigsten Religionen sind der Buddhismus, der Taoismus, der Islam, der Katholizismus und der christliche Protestantismus.. Ungefähr 0,4% der chinesischen Gesamtbevölkerung sind Katholiken, 1,2% Protestanten und ca. 1,5% Muslime. Die Anzahl der Anhänger des Buddhismus und Taoismus sind nicht konkret zu bestimmen. Fest steht aber, dass von den ca. sechs Milliarden Menschen weltweit ca. 80% einer Religion angehören, in China sich hingegen nur ca. zehn Prozent der Bevölkerung als gläubig bezeichnet.