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Die Geschichte Chiles

Geschichte Chile – Allgemein

Bereits seit mindestens 12.000 v.Chr. ist das Gebiet des heutigen Chile besiedelt. Die frühen Bewohner lebten in den Oasen des Hochlands der Atacama-Wüste und in den fruchtbaren Tälern der Anden. Die teils extremen geografischen und klimatischen Gegebenheiten setzten einer dichteren Besiedlung enge Grenzen. So existierte im Norden Chiles, im Arica-Tal, von etwa 8000 v.Chr. bis 2000 v.Chr. die Chinchorro-Kultur, welche übrigens ihre Toten weit früher als die Ägypter mumifizierte. Viehzucht und Landwirtschaft bildeten die Grundlage ihrer Existenz. In dem sehr guten archäologischen Museum in Arica kannst du einige Mumien der Chinchorro betrachten und umfangreiche Informationen über deren Leben und Kultur erlangen.

Bevor die Spanier das Gebiet des heutigen Chiles unterwarfen, lebte dort eine Vielzahl von Völkern – im Norden die Changos, Atacameños und Aymaras, im Süden die Diaguitas. Sie lebten von Fischerei, Landwirtschaft und Jagd und trieben untereinander Handel. Der äußerste Süden war von den Chonos, den Alakaluf und auf Feuerland den Alakaluf, Yámana, Selk'nam und Haush bewohnt.

Inka

Pukara de Quitor, Chile
Pukara de Quitor, Chile

Ende des 15. Jahrhunderts drangen von Norden her die Inka bis in die Region etwas südlich der heutigen chilenischen Hauptstadt Santiago de Chile vor. Dort stießen sie auf erbitterten Widerstand des Mapuche-Volkes und ihr Vordringen stoppte. Die nördlicher angesiedelten Ureinwohner wurden von den Inka unterworfen. Ein sehr interessantes Ausflugsziel stellt heute die Festungsanlage „Pukará de Quitor“ nahe San Pedro de Atacama dar. Hier kannst du Leben und Architektur der Inka-Eroberer nachvollziehen und vieles über das Atacameño-Volk erfahren auf welches die Festung ursprünglich zurückgeht. Die Festung wurde später von den Spaniern erobert.

Eroberung und Herrschaft durch die Spanier

Im Jahre 1520 betrat mit Ferdinand Magellan der erste Spanier in der Nähe des heutigen Punta Arenas das Gebiet des heutigen Chiles. Nach Ihm wurde die Magellanstraße benannt. 1533 wurde das Inka-Reich von den Spaniern erobert, doch auch für die Spanier waren die Atacama-Wüste und die Anden zunächst unüberwindbare natürliche Grenzen. Einige Jahre später drangen sie weiter nach Süden vor, mussten sich aber nach schweren Kämpfen mit den wehrhaften Mapuche zurückziehen. Dennoch gelang es ihnen erste Siedlungen – unter anderem die heutigen Städte Santiago de Chile, La Serena und Valparaíso zu gründen. Die nachfolgenden 300 Jahre waren von weiteren Vorstößen und Rückzügen der Spanier im Kampf mit den Mapuche geprägt sowie von Zerstörungen und Neugründungen von Siedlungen. Schließlich besiegten chilenische und argentinische Truppen die Mapuche endgültig und das Mapuche-Volk lebt heute in einem kleinen Gebiet in Südchile. Bedeutende Bauwerke der spanischen Verteidigung gegen verschiedene Eroberer (u.a. Holländer, Piraten, Mapuche) kannst du nahe der Stadt Valdivia besichtigen – die Festungen von Niebla und Corral. Anhaltende Proteste der Mapuche, teils auch gewalttätig, stehen bis heute auf der Tagesordnung. Insofern solltest du dich informieren, welche Stadtteile in einigen Städten besser zu meiden sind bzw. ob und wo gerade eine Demonstration stattfindet.

Unabhängigkeitskrieg

Chile war während der Kolonialherrschaft Spaniens Teil des spanischen Vizekönigreichs Peru. Nachdem Spanien 1808 gegen Napoléon unterlag, brach in Chile ein Bürgerkrieg zwischen königstreuen „Realisten“ und liberalen „Patrioten“ aus. Spanische Truppen bekämpften die Patrioten, letztlich aber wurde die spanische Armee 1817 besiegt. Im Jahre 1818 rief Chile seine Unabhängigkeit aus, eine Verfassung wurde verankert und 1826 waren die letzten Spanier vertrieben.

Jüngere Geschichte - Republik Chile

Salitrera Humberstone, Chile
Häufig findet man verlassene Minenstädte wie die "Salitrera" Humberstone.

Die nachfolgenden 100 Jahre war Chile zunächst eine autoritäre und nach dem Bürgerkrieg 1891 eine präsidiale Republik. In dieser Zeit erlebten Kulturleben und Wirtschaft (vor allem durch die industrielle Ausbeutung von Bodenschätzen) einen Aufschwung. An der Seite Argentiniens kam es mit Peru und Bolivien zu einem Konföderationskrieg. Ein letztes Aufbäumen der Spanier in den Jahren 1865/1866 konnte von Peruanern und Chilenen gemeinsam abgewehrt werden. Die Arbeiterschicht begann sich zu organisieren und Parteien bildeten sich. Im Salpeterkrieg (Guerra del Pacífico) 1879 bis 1883 gegen Peru und Bolivien konnte Chile im Ringen um bedeutende Nitratvorkommen große Landgewinne erzielen. Das Nitrat sicherte einer kleinen Oberschicht ein luxuriöses Leben, während die Arbeiter unter sehr harten Bedingungen und geringem Lohn ihrer Arbeit nachgehen mussten. Eine Vielzahl von „Salpeter-Städten“ (Salitreras) entstanden – heute alle verwaist – manche von Ihnen aber kannst du besichtigen, darunter die bekanntesten Humberstone und Santa Laura nahe Iquique. Mitte des 19. Jahrhunderts begann eine Einwanderungswelle von gezielt angeworbenen Deutschen in der Seenregion (ehemaliges Mapuche-Land) im Süden Chiles. Die Spuren dieser Besiedlung sind weiterhin offensichtlich, die Bewohner sind allerdings vollständig in die Gesellschaft assimiliert. Nachdem die Regierung auch Patagonien und Feuerland für die Besiedlung freigab, wurden dort riesige Schaffarmen im Grasland errichtet und die letzten Ureinwohner der Ona (Selk’nam) und Alakaluf in blutigen Kämpfen und durch Seuchen ausgerottet. Großgrundbesitzer spielten die dominierende Rolle im Staat, der überwiegende Teil der Bevölkerung blieb arm. Die Rohstoff-Ausbeutung (Salpeter, später auch Silber und vor allem Kupfer) und die Landwirtschaft wurden weiter ausgebaut. In den 20-er Jahren des 20. Jahrhunderts geriet Chile unter General Carlos Ibáñez del Campo unter eine Militärdiktatur, welche schließlich durch einen Volksaufstand endete. Das Land versank zunächst im Chaos. Von der Weltwirtschaftskrise 1929 wurde Chile besonders hart getroffen, da die Preise für die wichtigen Exportgüter Kupfer und Salpeter stark fielen. Ab 1932 wurde Chile unter Alessandri autoritär und konservativ regiert. Zwischen Faschisten, Sozialisten und Kommunisten kam es in den 30-er Jahren des 20. Jahrhunderts zu kämpferischen Auseinandersetzungen und Machtwechseln.

Während des Zweiten Weltkriegs verhielt sich Chile lange Zeit neutral und verbündete sich schließlich mit den USA. Nachfolgend wurde das Land von Konservativen und Christdemokraten regiert und tiefgreifende Strukturreformen – u.a. eine Landreform sowie die Verstaatlichung ganzer Wirtschaftszweige - wurden begonnen.

Allende – Präsidentschaft

Denkmal Salvador Allende in Santiago de Chile
Denkmal Salvador Allende in Santiago de Chile

Der Kandidat des gemeinsamen Wahlbündnisses der Linken (Unidad Popular), Salvador Allende, wurde 1970 zum ersten marxistischen Regierungschef demokratisch gewählt. Zu dieser Zeit war die Kluft zwischen den armen und wohlhabenden Bevölkerungsschichten sehr groß, auch Unterernährung, Obdachlosigkeit und Arbeitslosigkeit waren verbreitet. Allendes Regierung setzte bedeutende Verbesserungen in den Bereichen Arbeit, Löhne, Bildung und Gesundheitsversorgung durch. Außerdem war seine Politik von der Verstaatlichung der Bodenschätze, der Enteignung ausländischer Großunternehmen und der Banken und einer Agrarreform geprägt. Besonders bei den USA riefen diese Entwicklungen Missfallen hervor und so unterstützten große amerikanische Unternehmen, der US-Geheimdienst CIA und die US-Regierung die Gegner Allendes und führten einen umfangreichen Propagandakrieg gegen die chilenische Regierung. Hilfsmittel wurden verweigert und der Kauf des wichtigsten Devisenbringers Kupfer boykottiert. Chile verschuldete sich immer mehr, der Druck frischen Geldes führte zu einer sehr hohen Inflationsrate. Die Kapitalflucht ins Ausland stieg an, Privatinvestitionen gingen wegen der Angst vor Verstaatlichung stark zurück, zudem setzten die USA ihre Politik der innerstaatlichen Destabilisierung Chiles fort. Die Christdemokraten gaben ihre Unterstützung Allendes auf und schlossen sich der rechten Opposition an. Großgrundbesitzer protestierten gegen die Agrarreform und etliche Berufsgruppen protestierten für eine Wende in der Wirtschaftspolitik. Auch zu Straßenschlachten kam es. 1973 wurde Allende vom Kongress symbolisch das Misstrauen ausgesprochen. Schließlich wandte sich auch das Militär gegen Salvador Allende. Am 11. September 1973 putschte die Armee unter der Führung von General Augusto Pinochet und bombardierte und stürmte den Präsidentenpalast „La Moneda“ in Santiago de Chile. Allende beging daraufhin vermutlich im Palast Selbstmord, andere Quellen sprechen aber auch davon, dass er von Soldaten erschossen wurde. Vor dem bestens sanierten Präsidentenpalast erinnert dich heute eine Statue von Salvador Allende an den ehemaligen Präsidenten.

Die Diktatur des Augusto Pinochet

Unter Pinochet wurden binnen kurzer Zeit alle staatlichen Institutionen durch Militärs besetzt, die Verfassung außer Kraft gesetzt, eine strenge Zensur eingeführt und alle politischen Parteien verboten. Politisch Andersdenkende, Linke, Künstler und Intelektuelle wurden durch die chilenische Geheimpolizei DINA (Dirección Nacional de Inteligencia) verfolgt, verhaftet, in Straflager deportiert und auch zu Tausenden umgebracht. Millionen Chilenen wanderten aus. Die politische Opposition wurde nahezu komplett ausgeschaltet. Auch die CIA hatte dabei weiterhin ihre Finger im Spiel.

Unter Pinochet erlebte Chile – auch weil das Land nun wieder Wirtschaftshilfe aus den USA bekam und international kreditfähig war – geebnet von neoliberalen Reformen einen Wirtschaftsaufschwung, welcher allerdings Anfang der 80-er Jahre aber in einem jähen Wirtschaftseinbruch endete. Als Folge der Rezession verschärften sich die Unterschiede zwischen Arm und Reich bald wieder stark. In den 80-er Jahren wurde die Wirtschaftspolitik liberaler und pragmatischer – und erfolgreicher. Auch politische Parteien wurden wieder erlaubt. In einer Volksabstimmung im Jahre 1988 stimmte eine Mehrheit des chilenischen Volkes gegen eine weitere Amtszeit Pinochets und 1989 fanden freie Präsidentschaftswahlen statt. Pinochet blieb noch einige Jahre Oberbefehlshaber des Militärs. Heute ist das chilenische Volk tief gespalten in seiner Meinung bezüglich Augusto Pinochet – war er vor allem ein brutaler Diktator und Unterdrücker der Menschenrechte oder der Retter des Vaterlandes vor dem kommunistischen Chaos? Wenn du einige Chilenen (vorsichtig) darauf ansprichst, wirst du merken, dass die Meinungen darüber weit auseinander gehen.

Chile in der Demokratie

Präsidentenpalast La Moneda - Santiago de Chile
Präsidentenpalast La Moneda - Santiago de Chile

Die nachfolgenden Regierungen versuchten Menschenrechtsverletzungen unter Pinochet aufzudecken, verschiedene „Wahrheitskommissionen“ hatten aber nur wenig Erfolg. Der Einfluss des Militärs in der Politik konnte jedoch geschickt zurückgedrängt werden. Der wirtschaftliche Aufschwung konnte fortgesetzt werden und verschiedene Sozialprogramme bekämpften erfolgreich die Armut.

1993 kam der ehemalige DDR-Staatsratsvorsitzende Erich Honecker nach Chile um seiner Strafverfolgung in Deutschland zu entgehen. Er starb 1994. Augusto Pinochet wurde 1998 in London verhaftet. Im Jahr 2000 wurde Ricardo Lagos Escobar als zweiter Sozialist nach Salvador Allende zum Präsidenten gewählt. Eine Verfassungsreform beseitigte viele Vorrechte des Militärs und andere undemokratische Elemente. 2006 wurde die Kandidatin des Mitte-Links-Bündnisses, Michelle Bachelet, zur ersten Präsidentin des Landes gewählt. Unter ihr wurden in der Bildungspolitik und in anderen Bereichen bedeutende Reformen durchgesetzt. Die Wahlen 2009 gewann der Rechts-Konservative Sebastián Piñera.

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Chile


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