Belgien hat fast 11 Millionen Einwohner. Obwohl in der Hauptstadt Brüssel offiziell nur 150.000 Einwohner leben, ist die Region um Brüssel mit 1,1 Millionen Menschen einer der größten Ballungsräume im Land. Antwerpen hat knapp eine halbe Million Einwohner, Gent fast eine Viertelmillion. In Flandern im Norden Belgiens leben überwiegend niederländischsprachige Belgier, in Wallonien im Süden wird mehrheitlich Französisch gesprochen. Eine dritte größere Gruppe sind die im Osten des Landes lebenden deutschsprachigen Belgier. Sie wohnen größtenteils in Eupen und St. Vith, zwei Städten in Wallonien. Überspitzt könnte man behaupten, dass es Antwerpenern nicht interessiert, was in Gent passiert, die Ostender nicht, was in Kortrijk los ist, die Brügger nicht, was in Leuwen geschieht und die Lütticher nicht, was in Namur an der Tagesordnung ist. Ein Grund dafür könnten die zahlreichen Dialekte in Belgien sein:Ein Limburger versteht einen Westflamen nicht, ein Ostflame versteht einen Antwerpener nicht...es liegt an der Sprache. Die historische Entwicklung hat ein Übriges dazu getan, dass die einzelnen Regionen Belgiens nicht unbedingt in bestem Kontakt zueinander stehen.

Das Verhältnis zwischen Flamen und Wallonen ist seit Jahrzehnten mehr als schwierig. Schwarzweiß-Malerei wäre jedoch nicht angebracht: So gibt es zum Beispiel Flamen, die in Flandern geboren und aufgewachsen sind, aber sich weigern, auch nur ein Wort Flämisch zu sprechen. Mitglieder der Französisch sprechenden Oberschicht geben bisweilen unumwunden zu, dass Flämisch ihre tägliche Umgangssprache ist. Für Ausländer kann es mitunter nicht einfach sein, sich zwischen den Volksgruppen und Sprachen zurecht zu finden.

Die kleine deutschsprachige Gemeinschaft ist eine Minderheit in Belgien, die nach dem Ersten Weltkrieg durch den Versailler Vertrag von Deutschland zu Belgien gekommen ist. Sie umfasst 73.000 Menschen, davon ca. 10.000 Bundesdeutsche, die vorwiegend aus dem Aachener Raum stammen. Die Gemeinschaft verfügt über ein eigenes Parlament und eine eigene Regierung. Ihre Zuständigkeit umfasst Bildung, Kultur, Soziales und Gesundheit sowie Denkmalschutz, Beschäftigungspolitik und lokale Behörden. Außerdem gibt es eine kleine luxemburgisch sprechende Minderheit sowie kleinere Gruppen der Jenischen, Manouches und Roma, die auf insgesamt 15.000 bis 20.000 Menschen geschätzt werden. Weitere Einwohner sind Zugewanderte aus weiten Teilen Europas und Afrikas, die vor allem im internationalen Brüssel leben.

In Belgien bekennen sich ca. 85% der Einwohner zum Katholizismus. Am Straßenrand kannst dukleine Kapellen zu Ehren des Heiligen Bonifatius, des Heiligen Joseph oder der Mutter Gottes finden. Bei einer Rundfahrt durch das Land wirst du geschmückte Christusfiguren am Feldrand entdecken und durch das Streifen der Gassen in Brügge oder Antwerpen viele Madonnen sehen. Zu Fuß oder per Rad besuchen zwischen den Monaten Mai und September viele Pilger Scherpenheuvel im flämischen Teil von Brabant. Es ist einer der meistbesuchten Wahlfahrtsorte Belgiens. Auf dem Hügel steht ein barocker Kirchbau. Während der Wallfahrtsprozessionen um die Kirche, beim Gang über den Kreuzweg, verstummen die Umstehenden. Zur jährlichen Wallfahrt gehört es auch, eine Kerne in einer der von außen zugänglichen Kapellen anzuzünden.

Protestanten, Muslime, Juden und Atheisten gehören zu den religiösen Minderheiten im Land.