Viele deutsche Pendler nutzen die Möglichkeit in Deutschland zu wohnen und in Belgien zu arbeiten. Das Nachbarland bietet nicht nur im Bereich der europäischen Verwaltung zahlreiche Jobmöglichkeiten.

Wenn du in Deutschland wohnst und in Belgien arbeitest, fällst du unter das Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Belgien und Deutschland und wirst in Deutschland zur Steuer gebeten werden. Bist du dagegen in Belgien selbständig tätig oder übst einen freien Beruf aus, ohne dort zu wohnen, musst du in Belgien Steuern zahlen, wenn du eine feste Niederlassung oder einen festen beruflichen Standort in Belgien hast. Bürger, die keine Staatsbürger eines EWR-Mitgliedstaates sind wie zum Beispiel Norweger oder Schweizer benötigen für einen Arbeitsaufenthalt in Belgien ein Visum und eine Arbeitserlaubnis. Spätestens nach drei Monaten Aufenthalt in Belgien muss jeder Ausländer in Belgien eine Erlaubnis besitzen. Diese kannst du bei einem Konsulat deines Wohnorts beantragen. Ist eine Arbeitserlaubnis vorhanden, wird in allen Fällen eine Aufenthaltserlaubnis erteilt.

Auf Arbeitssuche bekommst du zunächst eine "Attestation d'Immatriculation", eine Art vorläufige Aufenthaltserlaubnis, die drei Monate gültig ist und für eine Dauer von bis zu einem Jahr beziehungsweise bis zur Erteilung einer unbefristeten Aufenthaltserlaubnis verlängert werden kann. Wenn du über eine feste Wohnanschrift und ein regelmäßiges Einkommen verfügst, solltest du auch als EU-Bürger eine EU-Aufenthaltserlaubnis (blaue Karte) beantragen, die ein bis fünf Jahre lang gültig ist und auf unbefristete Dauer verlängert werden kann. Mit Erteilung dieser EU-Aufenthaltserlaubnis werden dein Name und deine Personalien im Einwohnerregister der Gemeinde eingetragen. Dadurch bist du verpflichtet, die Gemeinde umgehend über die Änderungen deines Wohnsitzes zu informieren. Um eine Aufenthaltsgenehmigung zu beantragen, benötigst du eine Arbeitserlaubnis, ein gültiges Ausweisdokument, drei aktuelle Passfotos, ein polizeiliches Führungszeugnis und eine Kopie des medizinischen Berichts, der bei der Untersuchung für die Arbeitserlaubnis angefertigt wird.

Die Jobsuche läuft für dich in Belgien ganz ähnlich wie in Deutschland. Auch der Umgang mit Bewerbungsunterlagen wird wie in Deutschland gehandhabt. Die Anfahrtskosten für Vorstellungsgespräche werden im Allgemeinen nicht vom Arbeitgeber erstattet. Der Lebensstandard ist in Belgien nicht viel höher als in Deutschland, abgesehen von den etwas teureren Delikatessen, die du dir in fast jedem Supermarkt kaufen kannst. Andere Produkte und Dienstleistungen können wiederum günstiger ausfallen. Am teuersten ist das Leben in der lebendigen Großstadt Brüssel. Geringverdiener sind in Belgien vor allem Haushalts- und Reinigungskräfte und Bibliotheksangestellte. Die höchsten Gehälter erhalten Führungskräfte in Unternehmen, Ärzte und Juristen. Ebenfalls über ein sehr gutes Einkommen können sich Architekten und Ingenieure sowie Informatiker freuen.