4.Etappe: Alice Springs bis Western Australia, das NT hinauf.
27.5.: Sowas
geht dann auch nur im Northern Territory, dem einzigen Ort Australiens,
der kein generelles Tempolimit hat. Unsere Geschwindikeit war nur
durch die technischen Gegebenheiten unseres Geländewagens begrenzt, und zwar auf 160.
Munter ging es den Stuart Highway hinauf, Öde links, Öde rechts, manchmal
was zum überholen oder ein Roadtrain im
Gegenverkehr. Zum Anhalten war keine Zeit, aber auch keine Notwendigkeit und
tatsächlich waren wir pünktlich um 18:15 bei den Devil's
Marbles, ca. 30km vor Tennant Creek. Damit hatten wir noch eine gute
viertel Stunde um alles fürs Reisefotoalbum festzuhalten. Schmeissi legte sich derweil mit
ein paar Hobbyvideofilmern an, indem er auf einen Felsbrocken, den sie zum Motiv
ihrer Dokumentation für die Daheimgebliebenen erkoren hatten, kletterte.
Als die Sonne weg
war, machten wir ein paar XXXX auf, warfen einen Blick auf den mit Wohnmobilen
und Caravans völlig überlaufenen angrenzenden Campingplatz und entschlossen uns,
irgendwo anders zu übernachten, ganz egal wo. Marcus fuhr uns dann
noch ein Weilchen rum und als dann endlich mal ein Feldweg abzweigte, schlugen wir diesen ein
und daran unser Zelt auf. Gute Nacht.
28.5., bei Abfahrt: 10320km: Das Klima weiter zur Küste hin hatte sich geändert. In der Nacht
war es nicht mehr allzu kalt, dafür aber so windig, dass keiner gut
geschlafen hatte. Halb neun ging es los. Schmeissi fährt, wie er immer fährt - zu
schnell. Wenn das außerorts im NT auch egal ist, innerhalb geschlossener Ortschaften
ist es das nicht, schon gar nicht in Schulzonen, und auf gar keinen Fall, wenn
dort die Bullen mit der Laserpistole stehen. 30 darf man da, wir waren um 50
rum. So mussten wir die Stadtkasse Tennant Creeks um 60AUD bereichern. Damit
waren wir wahrscheinlich noch gut dabei, ich glaube, ein Australier hätte auch
noch Punkte bekommen. Weiter ging es den Stuart Highway hinauf. Hier ließen wir
ordentlich Kilometer hinter uns. Dabei hatten wir genug Zeit, uns darüber klar
zu werden, wo es denn mittelfristig hingehen sollte. Kakadu und Litchfield
National Park bei Darwin klangen früher verlockend, aber Schmeissi hatte gestern
an den Marbles mit welchen gesprochen, die gerade von dort kamen, und alles
wenig spektakulär fanden. Deshalb verschoben wir die auf später und steckten ein
gedankliches Fähnchen bei den Kimberleys, im Nordosten Westaustraliens, auf
die Karte. Kakadu konnten wir uns immer noch anschauen, wenn wir von dort zurück
nach Queensland mussten.
Um
die Mittagszeit herum wurde
in einem Roadhaus eingekehrt. Davor parkte
ein schicker roter Hummer, mit allem dran, was man im Busch so braucht. Navigator, DVD, am besten natürlich
die Reifen, für die man den Druck aus der Fahrerkabine heraus verändern kann.
Sand oder Stein, der kommt auch da lang, wo für unseren Patrol Schluss ist, und
der Fahrer muss noch nicht mal aussteigen... Wir bestellten uns je einen
Burger.
Während wir darauf warteten, lief so ziemlich alles ein, was wir auf dem Weg
hier hoch überholt hatten. Mit Frau, 4WD, Boot, Hänger und Funkgerät in kleinen Gruppen loszuziehen,
ist für Australier im Rentenalter offenbar typisch. Vor allem im Winter sieht
man die im Norden überall. Auch die bestellten sich was zu essen.
Die Burger hier waren, nach unserer einhelligen Meinung, die besten, die wir auf
dem ganzen Trip und überhaupt je gegessen hatten. Wie das
Roadhouse hieß, weiß ich auch nicht mehr, aber es war kurz vorm Abzweig
des Buchanan Highway (also wer dort mal vorbei kommt, unbedingt die Burger probieren!).
Wir zweigten
dann auch auf den Buchanan Highway ab, 180km Staubpiste das. An dessen Ende stand eine BP,
mit Klo. Während ich mir das näher anschaute, schloss Schmeissi Freundschaft mit einem
Ureinwohner. Lesley hatte ein VB in der einen Hand (und davor wahrscheinlich schon ein
paar mehr gehabt), und musste uns die klebrige andere unbedingt schütteln. Dann ging's
aber auch gleich weiter. Nach 2km wurde schon gestoppt, zum Kaffee
kochen und Hände waschen. Das saßen wir auf unseren Klappstühlen mit Plastikbechern
zwischen Termitenhügeln im Busch und laberten zwei Stunden über Gott und die
Welt, dies und das, Import und Export, und ließen uns die Sonne auf den Bauch scheinen. Keiner wollte so recht weiter, wozu auch. Genauso musste das sein, irgendwo im Busch mit den richtigen Leuten bei einem Becher Instant-Kaffee sitzen und anspuchsvoll philosophieren, Mist labern oder auch nur die Klappe halten. Ein oder zwei Autos mit Ureinwohnern drinne rollten mal vorbei. Sonst passierte nichts. Irgendwann
rafften wir uns doch auf und fuhren los, über Feldwege und
durch Bäche. In der Regenzeit wäre das alles unpassierbar gewesen. Gegen Abend
erreichten wir einen National Park, wo es lauschig war. Dort schlugen wir
unser Zelt auf.
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