Ägypten
Flora und Fauna in Ägypten
Für eine artenreiche Flora und Fauna bieten die Naturräume Ägyptens nur eingeschränkte Bedingungen. Weite Flächen werden von Wüstengebieten dominiert. An die extremen Bedingungen haben sich nur wenige Kleintiere wie Sandvipern, Skorpione oder Echsen angepasst. Auf dem Sinai und in den Bergen der östlichen Wüste ist der Artenreichtum etwas größer und im Niltal sowie im Nildelta und an den Küsten naturgemäß am größten.
Flora
Nirgendwo sonst auf der Welt treffen fruchtbares Land und Wüste so abrupt aufeinander wie in Ägypten. Die Linie zwischen dem “grünen Land“, dem Tal und Delta des Nils und der Oasen, und den vegetationslosen Wüstenregionen scheint wie auf dem Reißbrett gezogen. Die fruchtbaren Gebiete werden intensiv für die Landwirtschaft genutzt. Ein großer Teil des Obst und Gemüse, das in deutschen Supermärkten angeboten wird, stammt aus Ägypten. Zu den typischen Nutzpflanzen gehören die Dattelpalme, Aprikosen und Maulbeerbäume. Nutze die Gelegenheit, frische Maulbeeren zu probieren: In Europa musst du lange nach dieser Köstlichkeit suchen!
Die Vegetation der Wüste wird von Halfa-Gras und Dornsträuchern bestimmt. Bambus und Schilf prägen das Bild direkt am Fluss. Den berühmten Papyrus, der als Rohstoff die Hochkultur des Alten Ägyptens entscheidend prägte, ist heute kaum mehr am Nil anzutreffen. Wer weite Flächen mit Papyrusstauden erleben möchte, muss in den Süden des Landes, fast bis an die Grenze zum Sudan, reisen.
Fauna
Ägypten ist jenseits der Nilufer und des Deltas ein sehr trockenes Land, deshalb wirst du vergeblich nach einer so spektakulären Tierwelt wie z.B. in Ostafrika suchen. Und doch lohnt sich ein Blick auf die hier heimischen Wildtierarten. In den Wüstengebieten leben Gazellen, Hasen, Springmäuse, diverse Echsenarten, Schlangen und Skorpione. Vielleicht wirst du den “Fennek“ zu Gesicht bekommen – der Wüstenfuchs hat im Vergleich zu den mitteleuropäischen Füchsen riesige Ohren. Besonders in der Umgebung menschlicher Ansiedlungen trifft man auf Esel, Schafe, Ziegen und immer wieder auf die berühmten Wüstenschiffe, die Kamele. Es ist heute kaum vorstellbar, dass zur Zeit der Pharaonen Kamele in Ägypten noch gar nicht bekannt waren. Das Lasttier war Esel und Maultier, Kamele wurden erst später von assyrischen Siedlern ins Land gebracht. Krokodile hingegen waren in der Antike noch weitaus häufiger als heute. Man findet sie nur noch vereinzelt am Oberen Nil (Lake Nasser) und im Südosten des Landes.
In den dünn besiedelten Wüsten und Halbwüstengebieten leben Sandechsen, Dornschwänze, Skarabäen, verschiedene Skorpione, Hornvipern und Kobras. Zu den Säugetieren gehören Steinböcke, Wüstenspringmäuse, Wüstenfüchse und Gazellen.
Viele der Vögel Ägyptens haben sich an die Siedlungsstrukturen angepasst. An den Mauern findet man oft Nester von Rauchschwalben und Graubülbül. Zu den typischen Arten des Nildeltas gehören Nilgänse, Kraniche, Pelikane, Flamingos, Löffler und Rennvögel. Auch Greifvögel wie Falken, Habichte und verschiedene Adlerarten sind zu bewundern. Im Winter kannst du auf alte Bekannte treffen: Viele der europäischen Zugvögel überwintern in Ägypten.
Die Unterwasserwelt des Roten Meeres ist besonders faszinierend. Der Tauchtourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor geworden, und das nicht zu Unrecht. Die Korallenriffe, die warmen Wassertemperaturen und der hohe Artenreichtum ziehen Jahr für Jahr Tausende an. Bunte Doktorfische, Zackenbarsche, Clownsfische, gestreifte Kaiserfische, Muränen und Wimpelfische können bewundert werden. Mit Vorsicht zu genießen sind die Grauhaie, Muränen und Rochen am Rand der Riffe. Sei dir bewusst, dass die Schönheit dieser Lebensräume auch an deinem Verhalten hängt: Lass die Finger von den Korallen und verzichte auf selbstertauchte Mitbringsel, investiere lieber in eine gute Unterwasserkamera!