rastlos - Reiseberichte aus aller Welt! Reisebericht Vietnam von Matthias und Gerd 

Vietnam 3 Wochen Unterwegs im Land von Onkel Ho


September 1999:
Nach mehrtägigem Zwischenstopp in Bangkok kamen wir in Ho-Chi-Minh-City an. Von dort ging es zunächst gen Süden ins Mekong-Delta und dann weiter in den Norden über Dalat, Nha Trang, Hoi An und Hue nach Hanoi. Dann Abstecher zur Ha-Long-Bucht und zum Abschluss ins Hochland nach Sa Pa an der chinesischen Grenze. Rückflug von Hanoi.
Vietnam - Ho Chi Min City

Warum VIETNAM:
Vietnam hat interessante Landschaften zu bieten (z.B. Mekong-Delta, Küste, Ha Long-Bucht), dazu ist es touristisch noch nicht so überlaufen wie andere Länder in Südostasien, dennoch ist die Infrastruktur gut. Die Geschichte des Landes ist hochinteressant, es sind noch viele Spuren der verschiedenen Epochen erhalten wie Jahrhunderte alte Tempelanlagen und Kaisergräber bis hin zu Verteidigungsanlagen aus den Kriegen des 20. Jahrhunderts und Gebäuden aus der Zeit des Kommunismus.
Vietnam - My Son Cham Dynastie
Vietnam alter Kaiserpalast

Wie kommt man vorwärts?
Sehr empfehlenswert ist das Reisen per Bus. Die Buslinie „Sinh Café“ fährt mit klimatisierten, komfortablen Bussen, was sonst eher selten ist. Man kann wie wir ein Ticket für die gesamte Route von Ho-Chi-Minh-City bis Hanoi kaufen und in allen größeren Städten für mehrere Tage Station machen. Das ist sehr praktisch und auch verlässlich. Parallel der einzigen Hauptstraße „Staatsstraße 1“, die die beiden großen Städte miteinander verbindet, existiert auch eine Bahnlinie, die noch aus der französischen Kolonialzeit stammt. Der Wiedervereinigungsexpress benötigt ca. 36 Stunden für die Strecke. Teurer als der Bus, aber ein Erlebnis. Inlandsflüge sind eine Alternative, wenn man bereit ist, für Schnelligkeit und Komfort mehr zu bezahlen. Vietnam Airlines fliegt neben Hanoi und Ho-Chi-Minh-City auch Danang, Hue und Haiphong an. Von Ho-Chi-Minh-City erreicht man das Mekong-Delta schnell und relativ komfortabel per Tragflächenboot. „Greenliner“ fährt täglich. Wer möchte, kann sich in den Städten kleine Mopeds für wenig Geld ausleihen und so Tagestouren auf eigene Faust ins Hinterland unternehmen – sehr zu empfehlen.
Vietnam - Boot im Mekong Delta

Spürt man noch Auswirkungen des Krieges?
Ja. Relikte wie altes Kriegsgerät werden gern ausgestellt, des weiteren stellen Museen und Originalschauplätze wie die Tunnelanlagen von Cu Chi die Gräuel des Krieges und den Kampf des Viet Kong dar. Die Landschaft hat gelitten, so ist der Urwald auf dem Festland wegen des Entlaubungsmittels „Agent Orange“ komplett verschwunden. Oft sind Bombenkrater zu sehen, und zum Teil sind noch ganze Landstriche vermint. In der Bevölkerung ist allerdings keine Hass auf die USA zu spüren, schon allein deshalb, weil der Großteil der Vietnamesen den Krieg nicht miterlebt hat – 50 % der Menschen sind jünger als 15 Jahre.

Welche Stätten in Vietnam sind besonders sehenswert?
  • Das Kanalsystem des Mekong-Delta mit den „Schwimmenden Märkten“ – von kleinen Booten aus lassen sich weite Reisfelder, Plantagen und das farbenfrohe Treiben der Bauern bestaunen.
  • Ho-Chi-Minh-City – das ehemalige Saigon ist die Geschäftsmetropole des Landes mit Gebäuden aus der französischen Kolonialzeit.
  • Da Lat – die Sommerresidenz des Kaisers, angenehmes Klima.
  • Nha Trang – der Badeort N° 1. Tagestour per Boot zu umliegenden Inseln mit Gelegenheit zum Schnorcheln.
  • Hoi An – malerisches Städtchen mit Lampionfest und vielen historischen Gebäuden japanischer und chinesischer Kaufleute des 18. Jahrhunderts.
  • My Son – nahe Hoi An. Abgelegenes Tal mit Ruinen von Tempelanlagen der Cham-Dynastie aus dem 13. Jahrhundert – ehemals gigantische Backsteinbauten.
  • Marmorberge nahe Da Nang. Pilgerstätte der Buddhisten und mit vielen Steinmetzwerkstätten.
  • Hue – alte Kaiserstadt mit „Verbotener Stadt“ und zahlreichen Kaisergräbern entlang des Perfume-Rivers – gut mit dem Boot zu erreichen.
  • Ha Long-Bucht mit 3000 kleinen Inseln, z.B. der Insel Cat Ba mit original Urwald.
  • Hanoi – hier spürt man den Atem Ho Chi Minhs.
  • Sa Pa – Kleinstadt in den Bergen an der chinesischen Grenze. Viele Dörfer von Minderheiten und hervorragend geeignet als Ausgangsort für Bergtouren.

Vietnam - Sapa

Beste Reisezeit:
Grundsätzlich ganzjährig. Von Oktober bis Februar angenehmer, da weniger heiß und feucht. Regenzeit von März bis September bei Temperaturen um 35°C.

Anreise:
Vietnam wird von Deutschland aus angeflogen von Lufthansa, Thai Airways und Air France. Preise ab € 600,-.

Einreise:
Visumspflicht – die Botschaft in Berlin stellt Visa auf dem Postweg aus, Gebühren ca. € 67,-. Impfungen sind nicht vorgeschrieben, empfehlenswert ist aber Prophylaxe gegen Hepatitis A und B, Gelbfieber, Typhus, Tollwut, Tetanus und Diphtherie. Notfallmedikamente (Lariam-Tabletten) sind aber unbedingt mitzunehmen.

Sprache:
Vietnamesisch. Inzwischen sprechen viele, vor allem junge Leute, Englisch. Ältere Menschen sprechen auf Grund der Kolonialzeit vereinzelt Französisch, wenige auch Deutsch, weil sie eine Zeit lang in der DDR lebten.

Geld:
Landeswährung ist der Vietnamesische Dong. Der Dong wird als Zahlungsmittel nur bei allen kleineren Einkäufen verwendet, höhere Beträge (Hotel, Touren usw.) werden direkt in USD beglichen. Gängige Kreditkarten werden angenommen.

Nicht vergessen:
  • Moskitonetz ist zu empfehlen. Auch einfache Hotels sind zwar in der Regel damit ausgestattet, doch sind diese oft löchrig und auch hygienisch nicht immer einwandfrei.
  • Leichte Kleidung und Regenschutz sind überall ausreichend.
  • Zelten ist absolut unüblich, da viele Vietnamesen damit düstere Erfahrungen an die Zeiten des Krieges verbinden, daher existieren auch keine Zeltplätze – dafür gibt es überall jede Menge sehr billige Hotels.
  • Schnorchelausrüstung ist empfehlenswert, um die Unterwasserwelt bewundern zu können; ist auch vor Ort erhältlich.