Die Umgangsformen der westlichen Welt unterscheiden sich elementar von den asiatischen Verhaltensregeln. Es ist quasi unmöglich, alles richtig zu machen, wenn du dich durch Vietnam bewegst. Das wird von Ausländern auch nicht erwartet. Dennoch solltest du ein paar Regeln des alltäglichen Miteinanders berücksichtigen, um schwere Beleidigungen zu vermeiden.

Du solltest es auf jeden Fall vermeiden, einen Vietnamesen bloßzustellen oder anders ausgedrückt sein Gesicht verlieren zu lassen. Die “Wahrung des Gesichtes“, also der Würde, gilt als extrem wichtig und auch eine scheinbar harmlose Situation kann für deinen vietnamesischen Gegenüber einen ganz anderen Stellenwert haben. Wenn du beispielsweise nach dem Weg fragst, kann es passieren, dass der Angesprochene diese Frage lächelnd ignoriert und sich gar abwendet. Dies ist dann als dezenten Hinweis zu verstehen, dass er die Antwort nicht kennt. Wenn du weiter versuchen würdest eine Antwort zu erhalten, könnte er es als Versuch ihn bloßzustellen verstehen. Auch für Meinungsverschiedenheiten ist ein sachlicher Tonfall wichtig, um beide Seiten das Gesicht wahren zu lassen.

Der Kopf gilt in Vietnam als Sitz des Geistes und der Seele und damit als heilig. Du solltest es auf jeden Fall vermeiden, den Kopf eines Vietnamesen zu berühren. Das gilt durchaus auch für Kinder. Die Füße gelten als niederes Körperteil und das Zeigen mit der Fußsohle auf heilige Symbole oder Menschen gilt als grobe Beleidigung.

Selbst das Reden wird in Vietnam so manch einem recht schwer fallen. Lautes Reden gilt nämlich als sehr unhöflich. Um deinen Worten Gewicht zu verleihen ist eher bedächtiges Reden angebracht. Außerdem können zu direkte Gespräche deinen Gesprächspartner irritieren. In Vietnam ist eher ein langsames Herantasten an die Meinung des Gesprächspartners üblich.

Auch die Körpersprache birgt so mache Herausforderung. Du solltest nie mit dem Finger auf eine Person zeigen und das das Verschränken der Arme oder das in die Seite stemmen der Hände wird als arrogant und provozierend interpretiert. Um jemanden herbeizuwinken, solltest du deinen Arm ausstrecken und mit nach unten zeigenden Fingern winken.

Wenn du in eine vietnamesische Wohnung eingeladen wirst solltest du unbedingt deine Schuhe vor der Tür ausziehen. Das Betreten der Wohnungen mit den schmutzigen Schuhen würde als äußerst unhöflich gelten.

Ein gepflegtes Äußeres gilt in Vietnam als sehr wichtig und man weiß es durchaus zu schätzen, wenn Touristen sich auch daran halten. Wenn du Tempel oder Pagoden betrittst, ist ein konservativer Kleidungsstil wichtig. Tiefe Ausschnitte und schulterfreie Tops sind fehl am Platz.

Im Übrigen ist Prostitution in Vietnam verboten und auch Freier können durch eine Verwarnung oder Geldbußen bestraft werden. Außerdem steigt die Zahl der HIV-Infizierten in Vietnam immer weiter an.

Wenn du dich auch bei Ausflügen in ländlichere Gegenden nicht ganz vom westlichen Standard lossagen möchtest, ist eine Rolle Toilettenpapier in Gepäck durchaus angebracht.