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Kunst und Kultur in Namibia

Maherero-Day, Ende August
Am Maherero-Day Ende August versammeln sich Herero in traditioneller Kleidung.

Den Kunstbegriff als solches gab es im ursprünglichen Namibia nicht. Musik, Tänze und bildende Kunst in Form der typischen Handwerkskunst waren Teil des Alltags und der Traditionen der Völker. Entsprechend wiesen die Gebrauchsgegenstände und Bräuche zwischen den einzelnen ethnischen Gruppen auch Unterschiede auf. Erst unter Einfluss der westlichen Welt wurde Kunst im westlichen Sinne zum Thema. Zudem existiert heute eine Unterscheidung zwischen der Kunst vor und nach der Unabhängigkeit. Die Kunstszene vor 1990 war dominiert von weißen Künstlern, so dass die Epoche als eurozentrische Kunst bezeichnet wird. Nach der Unabhängigkeit gab es auch für farbige Künstler keine Beschränkungen mehr. In Verbindung mit dem erstarkenden Tourismus entwickelte sich eine blühende Kunstszene. Die zeitgenössische Kunst ist thematisch geprägt von der Entwicklung des Landes, der Landschaft und des ethnischen Miteinanders der heterogenen Bevölkerung.

Literatur und Bildende Kunst

Eine Literaturgeschichte im Verständnis der westlichen Länder existiert in Namibia nicht. Stattdessen wurden Märchen und Fabeln sowie Heldengeschichten des Volkes mündlich von Generation zu Generation weitergegeben. Heute sind diese z.T. in Märchensammelbänden nachzulesen. Nach der Unabhängigkeitserklärung wurde politische Literatur interessant. Biografien politischer Meinungsführer wurden verlegt. Erzählungen und Kurzgeschichten beschäftigen sich häufig mit dem langen Kampf um die Unabhängigkeit. Klassische Belletristik bleibt indessen selten. Ein Hemmnis für die Entwicklung der Literatur ist nicht zuletzt auch die Sprachenvielfalt und die fehlende Lesekultur. Für ihre Erzählungen bekannte Autoren sind Zephaniah Kameeta und Myula Ya Nagola. Joseph Diescho verarbeitet in einer Novelle (“Troubled Waters“) die Probleme einer Liebe zwischen Anhängern der verfeindeten Lager des Unabhängigkeitskrieges. Giselher Hoffmann ist ein Swakopmunder, der in Deutsch veröffentlicht und international bekannt ist. Er widmet sich in seinen Büchern sehr kompetent den einzelnen Völkern des Landes. Über Namibias Grenzen hinaus ist auch die Autorin Neshani Andreas mit dem Roman “The Purple Violet of Oshaantu“ bekannt.

Die frühesten künstlerischen Werke der namibischen Bevölkerung sind die Jahrtausende alten Felsgravuren- und –malereien, die sich in Höhlen und an Felshängen im ganzen Land finden lassen (u.a. an der Spitzkoppe, dem Brandberg und bei Twyfelfontein). Über die Künstler(-stämme) gibt es nur Vermutungen. Dargestellt wurden Tiere und Menschen in Szenen des Alltagslebens.

Die bildende Kunst der Völker Namibias findet sich in handgefertigten Gebrauchsgegenständen wieder, welche zumeist einen hohen ästhetischen Wert haben. Töpfe, Körbe, Schnitzereien, Webkunst und Stickereien sind gleichzeitig Alltagsgegenstand und kulturelles Erbe. Besonders Holzskulpturen verbildlichen Glaube und religiöse Bräuche in der Darstellung von Göttern und Dämonen. Wie bereits erwähnt, hatte es die Kunst unter den restriktiven Rahmenbedingungen der südafrikanischen Führung nicht leicht. Die Kirchen jedoch waren bemüht, schwarze Künstler zu fördern. Der bekannteste Vertreter dieser Zeit und bis heute wohl bekanntester Künstler Namibias ist mit seiner Malerei und seinen grafischen Werken John Ndevasia Muafangejo (1987 verstorben). Ein weiterer, sehr bekannter Maler ist Joe Madisia, der durch seine abstrakte Malerei bekannt wurde und seit 2005 die namibische Nationalgalerie leitet. In der National Art Gallery in Windhoek kannst du dir einen Überblick über das kulturelle Erbe Namibias verschaffen.

Musik und Film

In der Filmbranche macht sich Namibia mehr als Filmkulisse denn als Filmproduzent einen Namen. Die wunderschöne Landschaft wurde z.B. für die Filme “Beyond Borders“ mit Angelina Jolie und “Flight of the Phoenix“ mit Dennis Quaid genutzt. Jedoch werden Filme nur selten von namibischen Regisseuren gedreht. Um der namibischen Filmindustrie aus den Kinderschuhen zu helfen, wurde die Filmmakers Association of Namibia (FAN) und die Filmkommission gegründet, die u.a. eine bessere Organisation der Filmszene und eine staatliches Förderung ermöglichen sollen. Gleichzeitig ist das jährliche Namibische Filmfestival eine etablierte Veranstaltung bei welcher namibische Spiel-, Dokumentar- und Werbefilme gezeigt werden.

Die Musik ist in Namibia eng mit Tanz verbunden und spielt eine große Rolle als täglicher Begleiter im Alltag. Dabei vermischen sich traditionelle Formen mit modernen Richtungen. Wie in allen Lebensbereichen hat die Völkervielfalt und Kolonialisierung die Entwicklung beeinflusst. Der bekannteste traditionelle Musiker ist Jackson Kaujeua, der in 15 Sprachen und Dialekten von Legenden und Freiheitskämpfen singt. Zu den bekannten Musikern und Bands gehören auch Ras Sheehama, Shemyetu, Willie Mbuende, die Sunshine Kids, die Mighty Dreads und die Black Cowboys. Jedoch macht gerade die Konkurrenz durch die US-amerikanische und südafrikanische Musikindustrie es einer kommerziell erfolgreichen Musikszene in Namibia schwer, wenn auch der Konsum namibischer Musik zunimmt. Stilrichtungen wie Kwaito, Rhythm &Blues, Reggae, Hip Hop und Rap sind daher sehr präsent in Namibia.

Feste und Feiertage

Die namibischen Feste und gesetzlichen Feiertage sind beeinflusst durch christliche Traditionen. Zudem ist festgelegt, dass ein gesetzlicher Feiertag, der auf einen Sonntag fällt, am folgenden Montag nachgeholt wird. In Namibia existieren folgende Feiertage:

1. Januar: Neujahr

21. März: Unabhängigkeitstag – wird groß gefeiert; sehenswert: das Unabhängigkeitskonzert im Zoopark von Windhoek

März/ April: Karfreitag/ Ostermontag

1. Mai: Tag der Arbeit

4. Mai: Cassingatag – erinnert an das Cassinga-Massaker 1978; südafrikanische Streitkräfte bombardierten ein Flüchtlingslager der südwestafrikanischen Volksorganisation SWAPO bei Cassinga

Mai: Pfingsten/ Himmelfahrt

25. Mai: Afrikatag – erinnert an die Gründung der Organisation für Afrikanische Freiheit 1963 (Vorgänger der Afrikanischen Union)

26. August: Heldengedenktag – geht auf den Tag im Jahr 1966 zurück, an dem offiziell der Kampf um die Unabhängigkeit begann; ein südafrikanischer Luftangriff auf ein Lager der südwestafrikanischen Volksorganisation SWAPO erfolgte als Reaktion auf erste militärische Angriffe der Volksbefreiungsarmee Namibias (der SWAPO zugehörig)

10. Dezember: internationaler Menschenrechtstag

25./ 26. Dezember: Weihnachtsfeiertag; Weihnachten wird häufig für den Jahresurlaub genutzt, viele Firmen schließen sogar

Weitere Feste: Karneval – Deutschland lässt grüßen! Der Windhoeker Karneval (Wika) lädt im April zum Feiern ein. Weitere Festlichkeiten finden zu unterschiedlichen Zeiten in Otjiwarongo (Hellau), Tsumeb (Tsumka), Swakopmund (Küska), Lüderitz (Lüka) und alle zwei Jahre im Dorf Witvlei (Oska) statt. Es überrascht nicht, dass diese Feste hauptsächlich deutsche Besucher anziehen. Das Gleiche gilt für das Oktoberfest Ende September/ Anfang Oktober in Windhoek.

Windhoek Agricultural, Commercial and Industrial Show – eine für Namibia große Messe für Landwirtschaft, Industrie und Handel in der ersten Oktoberwoche; nicht nur für Farmer sehenswert

Ae//Gams Festival – im September in Windhoek; feiert seit 2001 jährlich die Geschichte und kulturelle Vielfalt Windhoeks sowie das friedliche Miteinander

Herero-Tag – am Wochenende um den 26. August herum in Okahandja gefeiert und erinnert an die Schlacht am Waterberg 1904, bei welcher ein großer Teil des Volkes der Herero zu Tode kam

Swakopmunder Musikwoche – Mitte Dezember mit Fokus auf klassische Musik; musikinteressierte Laien üben mit Profis (vornehmlich aus Deutschland) Stücke ein, die dann vorgeführt werden; bereits 1965 begründet

Internationaler Tag der Musik – am Wochenende nach dem 21. Juni; Intention des Festivals: Musik jeder Art kostenlos zugänglich zu machen; besonders in Windhoek und Swakopmund einen Besuch wert

Bank Windhoek Festival – Kulturfestival im August/ September mit Beiträgen aus Theater, Kabarett und Musik; 2003 als südafrikanisch-namibisches Gemeinschaftsprojekt gestartet

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Namibia


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