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Reise Tipps, Reiseberichte, Länder

Dienstag, 06.Juli 2010, erster Tag mit der Transsib

Einmal mit der legendären Transsibirischen Eisenbahn im Leben fahren, war schon immer unser Traum. Sie ist, mit ca. 9000 Kilometern, die längste zusammenhängende Eisenbahnstrecke der Welt. Baubeginn war 1891 und zum ersten Mal befahrbar war die Strecke zu Zeiten des Russisch-Japanischen Krieges, 1804. Man kann die Bahn von Moskau bis zum Baikalsee fahren, um dann zwischen drei alternativen Routen zu wählen. Entweder nach Wladiwostok, durch die chinesische Mandschurei oder durch die Mongolei bis Peking. Wir entschlossen uns für die letztere Variante, also die transmongolische Route mit einem Zwischenstopp in Irkutsk am Baikalsee. Das gab uns die Möglichkeit unseren zweiten Traum, die unendlichen Weiten der Mongolei zu erleben, in Erfüllung gehen zu lassen. Wir durchquerten dabei fünf Zeitzonen, legten ca. 5.700 km zurück, waren sechs Tage (vier bis zum Baikalsee und zwei bis Ulan Bator) im Zug und hatten eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 50-60km pro Stunde. Die Temperatur betrug um die 30 Grad innerhalb des Zuges - wobei unser Abteil der ersten Kasse glücklicherweise klimatisiert war. Eine technische Meisterleistung ist übrigens, dass die Transsib im Jahresverlauf Temperaturunterschiede von bis zu 100 Grad Celsius meistert. Da kann sich unsere Deutsche Bahn mit dem ICE mal ein Beispiel nehmen. Zu Buchung der Reise sei an dieser Stelle auf das Kapitel “Vorbereitungen” verwiesen.

Nach einem kurzen und unfreundlichen Check Out im Hotel ohne Abschiedsworte seitens des Hotelpersonals, begeben wir uns vollbepackt auf den Weg zum Kasaner Bahnhof. Wie sehr sind wir erleichtert, als wir sofort unseren Zug an der Anzeigentafel finden (13.10 Uhr Moskau-Ulan Ude Zugnummer 82). Noch mal gestärkt mit dem bekannten Frühstück im gleichen Bahnhofscafe wie gestern, begeben wir uns eine gute halbe Stunde vor Abfahrt zum dem Abfahrtsgleis (Gleis 1). Am Zugwagon werden wir sogleich von unseren jungen und vor allem freundlichen Zugbegleitern (ein Mann und eine Frau, ca. zwanzig Jahre jung) in Empfang genommen und persönlich zu unserem Abteil (VI) geführt. Auf wundersame Weise verschafft uns der bloße Ausdruck einer Email Zugang zu unserem Lebenstraum. Wir sind erstaunt über den Komfort und die Größe unseres Abteils. In vielen Reiseführern steht beschrieben, dass der Unterschied zwischen der ersten und zweiten Klasse lediglich aus der unterschiedlichen Bettenanzahl (erste Klasse zwei Betten, zweite Klasse vier) besteht. Doch weit gefehlt! Unser Abteil beinhaltet einen Flachbildschirm für DVDs, eine Klimaanlage, zwei Spiegel und verschiedene historische Bilder von russischen Bahnhöfen an den Wänden. Sowohl Betten als auch Wände waren mit edlen Stoffen bezogen. Einfach schön und romantisch!

Da wir noch 30 Minuten Zeit bis zur Abfahrt unseres Zuges haben, begibt sich Marcus noch einmal zum Bahnhofsverkaufsshop, um weitere Kleinigkeiten, drei Wasserflaschen und ein dunkles Brot, für unsere Reise zu besorgen. Gleich nach Abfahrt erhalten wir eine Tüte mit Bettwäsche und ein Hand- und Geschirrtuch. Glücklich über den reibungslosen Ablauf, genießen wir entspannt die Zugfahrt. Die Kaffeeepause verbringen wir im Speisewagen. Gewappnet und stolz über seine Videobrille versucht Marcus diverse Details und Erfahrungen aufzunehmen. Bei dem Anblick unserer drei russischen, gar ernst schauenden Tischnachbarn erscheint dies mir jedoch nicht ganz geheuer. Nach unserer Bestellung erhalten wir einen Kaffeee mit Zucker. Erst später wissen wir, dass “Cafe bjös Saccara” die Zauberformel für “richtigen Kaffee” – also ohne Zucker - ist. Anstatt einer Trinkschokolade wurde uns übrigens eine Tafel Schokolade auf einem Teller gereicht. Die Bedienung entspricht dabei der bereits vielfach erwähnten russisch forschen Mentalität. Erheitert hat uns der aus dem Laptop erklingende Russentechno. Die restliche Zeit bis zum Abend verbringen wir mit Lesen, Schreiben des Reiseberichtes und dem Erlernen des Schachspiels. Wir genießen einfach die Zeit zu zweit! Im Nachbarabteil schaut ein russisches Kind lautstark seinen Film. Das wollen wir auch! Wir fragen deshalb am Abend beim Zugpersonal nach einem Film. Zunächst dachten wir, dass die Filmwiedergabe zentral für alle Abteile gleich verläuft. Es kann jedoch für jedes eine separate DVD eingelegt werden. Allerdings muss sich Fernbedienung geteilt werden. Da wir selbst keine eigenen Disk mitgenommen hatten, erfreuen wir uns an einem russischen Kindertrickfilm (Belka und Spelka), den uns unser Zugpersonal mit einem Lächeln einlegt.

Mittwoch bis Samstag, 07.Juli bis 10. Juli 2010, weitere Tage in der Transsib

Nach einer relativ gut geschlafenen Nacht genießen wir bei Sonnenschein unser Frühstück. Es gibt frisches Weißbrot, Käse, Wurst, Obst und Gemüse. Danach probieren wir sogleich im Zug-WC unsere innovative Duschkonstruktion aus. Man fülle dazu zunächst eine Flasche (Marcus mag lieber zwei) mit Wasser. Dazu muss am Wasserhahn ein Knopf nach oben gedrückt werden. Die Flasche wird dabei ggf. geknickt. Anschließend einfach über den Körper langsam etwas Wasser kippen, knapp einseifen und das restliche Wasser zum Abspülen der Seife nutzen. Füße und Beine können auch direkt unter dem Wasserhahn gesäubert werden. Wenn das sich im Boden befindliche Abflussloch zu ist (manchmal presst das Personal da ein Handtuchknäuel rein), veranstaltet man damit, zum Ärger des Zugpersonals, jedes Mal eine kleine Überschwemmung. Es ist daher besser das Hindernis mit einer Folie über der Hand zu entfernen.

Die folgenden Tage verbringen wir mit Lesen, dem Einkaufen kleiner Lebensmittel, wie Eis, Gurken, und Tomaten, von typischen Babuschkas auf den Bahnsteigen, dem Fotografieren der teilweise prunkvollen Bahnhöfe, dem Trinken von Kaffee (jetzt auch ohne ZuckerJ) im Speisewagen, dem schauen von Filmen (“Robin Hood” und “Zusammen ist man weniger allein”) und dem Lauschen von Hörspielen auf unserem Netbook. Die befürchtete Lange Weile bleibt komplett aus. Ein immer wieder besonderes Highlight bietet das tägliche Abendessen. Es gibt Brot, Gemüse und asiatische Instantgerichte bei herrlicher Landschaft und romantischen Sonnenuntergängen. Wir freundeten uns auch mit unserem Nachbarskind, der neunjährigen Leisa an und tauschten mit ihr Buntstifte gegen DVDs.

Die Tage und Nächte verlaufen sehr kurzweilig und traumhaft. Obwohl die Tagesabläufe sich natürlich einander ähnelten. Deshalb ist hier auch nicht jeder Tag im Detail beschrieben. Anstatt dessen folgen hier kurz die wichtigsten Bahnhöfe bzw. Städte der Strecke von Moskau, über Sibirien bis zum Baikalsee:

Moskau 0000 km

Perm 1400 km

Jekaterinburg 1800 km

Omsk 2700 km

Novosibirsk 3300 km

Krasnojarsk 4100 km

Irkutsk 5200km


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