4: Oaxaxa, Yagul, Monte Alban und Mescal

20. Februar 1999, Samstag:

Kathedrale in Oaxaca
Früh morgens 5:30 kamen wir nach Oaxaxa. Das war ziemlich zeitig und so hingen wir noch ein, zwei Stündchen auf dem Busbahnhof rum. So früh konnten wir eh nirgendwo einchecken. Bis wir dann später was Passendes gefunden hatten, verging auch eine Weile (dazu mit nur unzureichendem Spanisch. Ich glaube, ich hab einem Rezeptionisten tatsächlich erklärt, ich wollte mit Alex in ein Bett. Kein Wunder, das der etwas komisch dreinschaute. Eigentlich wollten wir zwei Betten in einem Zimmer. Hätte wohl mal ins Wörterbuch schauen sollen.) Die Stadt bat aber einiges für Auge. Strahlend leuchtende, bunte Häuser, flach, mit meist zwei Etagen im spanischen Kolonialstil, dazu schien die Sonne und wegen der Höhe war es nicht allzu heiß. Oaxaxa könnt uns gut gefallen.

Um 10:00 hatten wir dann im Pasada Magerita eingechecken, billig, mit Innenhof und natürlich direkt an der Kirche. Dann eine kleine Siesta und ein Stadtrundgang ins Zentrum. Dort etwas gegessen, für später eine Wäscherei ausfindig gemacht und am Abend stieg auf dem Zocalo wieder eine Party, mit Feuerwerk, Musik, Luftballons usw. - und das alles nur, weil Wochenende war!
Abends sind wir dann noch in ne Disco, die eigentlich stinklangweilig war und stark ans "Fun" in Leipzig erinnerte, aber mit zwei Mexikanern tranken wir noch ein paar Bier und alles war okay.

Die haben's sowieso drauf: auf dem Weg nach Hause holte der eine seinen Schwanz raus und urinierte auf den Fußweg - im Laufen! Sowas konnte Carlos auch. Beeindruckendes Volk, die Mexikaner.

21. Februar 1999, Sonntag:
Gegen 12:00 waren wir für eine kleine Tour auf dem Weg zur Busstation. Wer lief uns da auf dem Zocalo über den Weg? Die Australier, aus Acapulco (kleine Welt eben). Freudiges Hallo und dann jeder seinen eigenen Weg gegangen.
Wir fuhren nach Monte Alban, einer alten Stadt der Zapotepeken. Das war schon ganz okay dort, aber überlaufen.
17:00 hielten wir im Hotel Siesta, ab 20:00 hatten wir wieder warmes Wasser im Haus. Da war's Zeit für ne Dusche. Für heute ging's zeitig ins Bett, 22:00 fiel der Strom aus.

22. Februar 1999, Montag:
Um 10:00 raus aus den Federn und uns mal wieder auf den Weg zur Busstation begeben.
Tagesziel war Yagul, eine weitere alte Ruine. Noch schnell eine Postkarte an Carlos losgeschickt und endlich die 3,5kg Dreckwäsche in die Wäscherei gegeben. Wurde auch Zeit.

Der Busfahrer nickte, als wir ihm erklärten, dass er uns bitte auf halbem Wege bei Yagul rauslassen sollte.

In Mitla, der Endstation, schaute er uns fragend an. Eine deutsche DaF-Praktikantin saß ganz hinten im Bus, die wollte auch nach Yagul. So musste er uns drei wieder bis zur Kreuzung nach Yagul mit zurücknehmen.
Wir zogen zu dritt durch die Ruinen, und da war es sehr angenehm, nicht so voll wie gestern in Monta Alban. Wir hatten die ganze Anlage für uns. Rückzug um 16:00.

In Oaxaxa ging's was essen, dann auf den Markt und die Wäsche abholen (gewaschen, gebügelt, eingeschweißt - sehr schön für 35 Peso). In unserem Hotel lernten wir Steve aus New Orleans kennen, der mit dem Auto hier runter gekommen war, und dem inzwischen schon das Radio und die Seitenscheibe fehlte. Mit ihm sind wir dann abends losgezogen und haben zufällig unsere Australier wiedergetroffen. Die kamen auch mit auf ein paar Coronas und Mescal. Auf dem Rückweg waren wohl schon ziemlich angeheitert. Aus einem Hotelfenster am Zocalo winkten und ein paar alberne Schnittchen zu, wir sollten doch mal raufkommen. Nur des Spaßes wegen taten wir das auch mal. Bei den Mädels handelte es sich wohl um amerikanische Schülerinnen auf Klassenfahrt, und ihre Lehrerin schmiss uns postwendend wieder raus;)
1:30 waren wir dann im Bett, morgen Abend sollte es nach Santa Cruz gehen.

23.Februar 1999, Dienstag:
Um 11:00 ausgechecked und Frühstück am Zocalo. Dort trafen wir die Australier wieder.
Alex und ich machten uns dann auf den Weg zum Observatorium, der Aussicht wegen. Abends noch ein Weilchen auf dem Zocalo verbracht (ich sag ja, dort tobt das Leben. Es ist einfach schön, dort zu sitzen und alles auf sich einströmen zu lassen.) Gegen 19:00, als wir das Gepäck im Hotel abholen wollten, noch ein Weilchen mit Steve, einem weiteren Ami und einer Kanadierin gequatscht.
Steve erzählte von einem wilden Traum, den er letzte Nacht hatte. Wenn ich mich recht erinnere, war er darin eines dieser Fabelwesen, halb Mensch, halb Pferd, mit hammerharter Dauererektion - erzählte er. Irgendwas wildes geträumt hatte ich auch, vielleicht etwas jugendfreier, aber mit kinoreifen Schnitten und 1A-Sound. Ich habe so meinen Verdacht, dass kommt vom Mescal. Das Zeug hat haluzinogenes Potential, kein Wunder, dass es hier unten so populär ist. (Später in Deutschland gekaufter Mescal brachte leider keine ähnlichen Ergebnisse.)
Dann hieß es endgültig dieser wunderbaren Stadt den Rücken kehren. Der Bus fuhr um 20:30, und hatte jede Menge Platz um sich auszustrecken.

Wenig Passagiere sind der Vorteil von Nachtbussen, der Nachteil ist der, dass sie zu unmöglichen Zeiten dort ankommen, wo man hin will.
In unserem Fall war das 3:40 und Vera Cruz.
Hier ging Alex dann auf, dass es sicher keine glorreiche Idee war, nun 6h auf dem Busbahnhof abhängen zu wollen (Sparflamme eben) und er schaute mal in das Hotel um die Ecke. 10 Minuten später waren wir dort eingechecked - zum Preis von 100 Peso. Alex hat es tatsächlich noch fertig gebracht, die Frau an der Rezeption nachts um 4:00, wo die Auswahl an nahen Hotels sicher nicht allzu groß war, um 40 Peso runterzuhandeln.