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Kunst und Kultur in Kambodscha

Angkor Wat, Kambodscha
Angkor Wat

Die Kultur Kambodschas beruht auf dem alten Khmer-Reich. Architektur, Malerei, Musik und Tanz werden in ihren traditionellen Formen gepflegt. Phnom Penh hat zwei Kunstschulen und im Nationalmuseum kann man sich Kunstwerke anschauen, die nicht von den Roten Khmer zerstört wurden. Die moderne Kunstszene findet vor allem im Ausland Beachtung, was mit der Vertreibung durch Pol Pot zusammenhängt. Auch in Deutschland gibt es Ausstellungen und Galerien, die sich mit alter und zeitgenössischer Kunst aus Kambodscha beschäftigen.

Literatur und Malerei

Die traditionelle Khmer-Literatur vereinigt Unterhaltung mit pädagogischen Maßnahmen. Das “Reamker“ ist das bedeutendste Werk und stellt eine Adaption des indischen Epos “Ramayana“ dar. Das “Gedicht von Angkor Wat“ ist ebenso bedeutend für die kambodschanische Literatur, es wurde in die Wände des Tempels eingeschrieben. Desweiteren spielen die Überlieferungen religiöser Schriften des Theravada-Buddhismus eine wichtige Rolle, ebenso die Geschichten zum Leben von Buddha. Nicht zuletzt sind die Märchenbestände, die von Mund zu Mund weitergegeben werden, von großer Bedeutung für den Erhalt von Werten und sozialen Wissensbeständen. Die moderne Literatur setzte mit dem Roman “Sophat“ 1938 ein, es war eine Prosa, die zum ersten Mal vom einfachen Menschen erzählte. In der Zeit der Roten Khmer wurden Schriftsteller getötet oder sie flüchteten ins Exil. Daher ist heute noch immer keine Literaturszene in Kambodscha auszumachen. Neben einem gigantischen Arsenal an Büchern über Angkor Wat und Groschenheftchen gibt es jedoch auch Bücher von Zeitzeugen, die das Überleben während der Roten-Khmer-Diktatur zum Thema haben. “Im Fluss der Glasscherben“ und “Musik im Dunkeln“ sowie “First they killed my Father“ und “Träume im Konzentrationslager“ (ein berührender Gedichtband U Sam Oeur) sind nur einige von zahlreichen Zeitchroniken. Wie auch Soth Polin mit dem Buch “L´Anarchiste“ veröffentlichen auch die anderen Autoren meistens im Ausland und ihre Bücher werden nur selten in Khmer übersetzt. Nach dem Massenmorad in Kambodscha und der Vernichtung 80% der Bücherbestände macht es den Eindruck, als seien Millionen Menschen verstummt. Und auch heute geht es eher um das Überleben und nicht um das Schreiben.

Ähnlich spärlich sieht es in der Malerei Kambodschas aus. Vann Nath ist ein bekannter, kambodschanischer Maler und einer von sieben Überlebenden des Foltergefängnisses S-21. Dort hängen heute seine Bilder mit Folterszenen.

Musik und Film

Die Musik in Kambodscha geht von der indonesischen Gamelan-Tradition aus, das heißt, es finden vor allem Xylophone, Trommeln, Becken, Blasinstrumente und Gongs Verwendung. Je nach Anlass des Festes ändert sich die Orchesterzusammensetzung, beispielsweise spielt das königliche Orchester Pinpeat in reduzierter Besetzung, beim Wasserfest wird das Mohori-Orchester eingesetzt, während für die Geisterbeschwörung das Arak-Ensemble spielt. Die Instrumente haben indischen (wie die Zither Khse Diev) und chinesischen Ursprung (wie die zweisaitige Fidel Tro). Die klassische Musiktradition ging im 16. Jahrhundert nahezu unter, wurde erst in den 50ern nach der Unabhängigkeit wiederentdeckt und von thailändischen Stilelementen “bereinigt“. Während der Roten-Khmer-Diktatur wurden die meisten Musiker getötet und die Instrumente zerstört. Nun versuchen Exilmusiker und Überlebende das Kulturgut wieder zusammenzutragen.

Während der Kolonialisierung wurde Jazz nach Kambodscha getragen (berühmte Musiker waren Sim Sisamouth und Em Yeng), der sich bis heute in der kambodschanischen Popmusik wiederfindet (beispielsweise bei Noy Vanneth und Menh Sothivan).

Rithy Panh ist der wohl bekannteste Filmregisseur Kambodschas (“Das Reisfeld“, “Eine Liebe nach dem Krieg“, “Kambodscha. Ein Kabel spaltet das Land“). Er war 2011 auch beim Cannes-Filmfestival mit seinem Film “Duch, Master of the Forges of Hell“ zu sehen. Als Kulisse diente Kambodscha unter anderem für den Film “Tomb Raider“ und für den sehr anrührenden Liebesfilm “Same same but different“ von Detlev Buck.

Feste

Eine kunstvoll gemeißelte Tempelfigur, Kambodscha
Eine kunstvoll gemeißelte Tempelfigur

Nationalfeiertag Kambodschas ist der Tag der Unabhängigkeit am 9. November, der mit pompösen Paraden und Veranstaltungen im ganzen Land begangen wird. Am 7. Januar wird der Tag des Sieges gegen die Roten Khmer gefeiert. Im Februar findet der Meak-Bochea-Tag statt, eine große Versammlung von Mönchen, um Buddha zu ehren. Vom 13. bis 15. April ist kambodschanisches Neujahr, wo man sich gegenseitig Geschenke macht und in Wats Opfergaben darbringt. Der Geburtstag Buddhas wird im Mai zum Visaka-Buja-Tag zelebriert. Ebenso im Mai findet das Fest Chat Preah Nengkal statt, das Fest des Umpflügens, wo der König selbst mit einem Büffel die erste Furche zieht. Am 21. Mai ist der eher inoffizielle Pol-Pot-Hasstag. Am 18. Juni feiert man den Geburtstag der Königsmutter. Im September/Oktober ist der Pchum-Ben-Tag, der Tag der Ahnenverehrung. Der 29. Oktober ist Krönungstag. Im November findet das Wasserfest Bon Om Tuk statt, der Tag, an dem der Tonle Sap seine Richtung ändert (die Fließrichtung hängt von Mekong und Regenzeit ab). Für die dann aufgeführten Bootsrennen kann man Kambodschaner schon das ganze Jahr über auf dem Mekong trainieren sehen. Im November/Dezember wird das Angkor-Festival mit traditionellem Tanz, Theater und Musik ausgerichtet.

Tanz und Theater

Schon seit dem 6. Jahrhundert gab es szenische Vorführungen, in denen Episoden aus dem Reamker, indische und regionale Legenden sowie Epen aus dem Theravada-Buddhismus gezeigt wurden. Schauspieler sprechen, singen und tanzen, meist mit prachtvollen Kostümen und exotischen Masken, die Stimmungen, Geister oder typische Figuren darstellen sollen. Am Bühnenrand befindet sich der Erzähler, er hat den Hauptsprechanteil der Geschichte, und das Orchester, die das Geschehen musikalisch untermalen. In der ländlichen Region ist das Schattentheater sehr beliebt, dabei handelt es sich um Figuren aus bemaltem Leder, die auf Bambusstöcken getragen werden.

Der Tanz hat seine Ursprünge in den heiligen Tänzen der Apsaras, mythische Verführerinnen im alten Khmer-Reich. Die Franzosen belebten das Khmer-Ballett im 20. Jahrhundert wieder neu. Die Tanzfiguren sind sehr symbolisch, die Choreografie folgt einer strengen Ordnung. Es tanzen vor allem Frauen, das heißt, Männerrollen werden durch Kostüme gemimt. Von Seiten der Regierung gibt es ein Programm, um alte Tanztraditionen zu sammeln und für den Tourismus zugänglich zu machen. Auf dem Land werden zuweilen noch Volkstänze praktiziert, in denen Mystik, Naturglaube und Arbeitsalltag zur Geltung kommen.

Handwerk und Fotografie

Kunsthandwerk in Kambodscha
Töpfern gehört in Kambodscha zu den traditionellen Handwerkskünsten

Kambodscha ist bekannt für seine Seiden- und Textilverarbeitung. Der Krama ist das Universalkleidungsstück für wirklich alle Kambodschaner, diese Baumwolltücher eignen sich als Kopf-, Hals-, Wickel-, Trage-, Putz- und Schweißtuch. Du solltest dir auf jeden Fall ebenfalls eines zulegen – sie sind wirklich praktisch. Wie auch der Sarong, ein bis zu den Füßen reichendes, buntes Tuch, welches Frauen im Alltag als Rock tragen oder sich beim Baden im Fluss umwickeln. Bei Festen tragen Frauen den sarongähnlichen Houl, ein Kleid aus Seide mit kräftigen Farben und Blumenmustern.

In Siem Reap gibt es eine von der EU geförderte Ausbildungsstätte, wo junge Menschen das Handwerk der traditionellen Holz- und Steinschnitzerei erlernen. Les Artisans D`Angkor hat auch einen Laden, in dem die Kunstwerke verkauft werden. In der Nähe liegt auch ein Dorf, in dem Körbe geflochten werden.

Der erste populäre Fotokünstler Kambodschas ist Mak Remissa. In der Java-Galerie kann man seine Ausstellung „Fische und Ameisen“ bestaunen, wo er sich mit dem Leben der Kambodschaner und ihrer Geschichte auseinandersetzt.

Architektur

Die Ursprünge der klassischen Khmer-Architektur liegen in den alten Funan- und Chenla-Reichen, die wiederrum stark von der indischen Kultur beeinflusst waren. Baute man vorher noch mit Holz, waren ab dem 7. Jahrhundert auch Gebäude aus Stein möglich. Relikte aus dieser Zeit sind die Prasats, Ziegeltürme, die nach oben hin schmaler werden und einen Schrein auf dem Podest beherbergen. Mit der Gründung des Angkor-Reiches im 9 Jahrhundert entwickelte sich ein eigenständiger Stil, der sich am Hinduismus orientierte. Jeder König baute sich eigene Staatstempel und Lingas (ein Symbol Shivas) und schuf damit weitere spirituelle Grundfesten des Khmer-Reiches. Die Tempel repräsentieren das Heim der indischen Götter und ihre Anordnung stellt das Universum dar. Mit der allmählichen Konversion zum Buddhismus gingen die Bauaktivitäten zurück und die Tempel wurden schlichter.

Der Angkor-Park gehört wohl zu den größten Bauwerken der Welt, er umfasst mehrere Tempel, die durch den Zerfall des Khmer-Reiches in Vergessenheit geraten waren und wurde erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts von dem Franzosen Henri Mouhut wiederentdeckt. Das Gebiet gehörte aber de facto zu Thailand. Dieses Problem wurde im Schutz der französischen Besatzermacht gelöst und das Gebiet wieder “eingemeindet“. Angkor Wat ist der größte Tempel in der Anlage und wurde zu Ehren von Vishnu in der Mitte des 12. Jahrhunderts vom König Suryavarman II. errichtet. Er war damit auch ein Symbol der Staatsmacht. Das Areal um den Tempel ist von einer Mauer eingefasst und wird von einem 200 Meter breiten Burggraben umschlossen. Für den Bau, der 40 Jahre andauerte, basiert auf Sandstein. Es wurde ohne Mörtel gearbeitet, die Steine liegen also aufeinander und wurden eingeschliffen. Das ganze Bauwerk ist mit Reliefs und Friesen verziert. Dargestellt werden Geschichten aus dem indischen Pantheon. Seit der Konversion spielte der Tempel eine zentrale Rolle für die buddhistische Praxis. Jeder nachfolgende Herrscher baute sich einen eigenen Tempel und widmete sie einer bestimmten Gottheit. Das Resultat dieser Hybris ist ein beeindruckender und vielfältiger Tempelpark. Ebenso im Park besichtigt werden sollte Angkor Thom, der die wichtigsten Tempelanlagen wie Bayon, Baphuon, Elefantenterrasse, Terrasse des Lebrakönigs und den Königspalast umfasst. In Ta Prohm, einem vom Urwald überwucherten Tempel, wurden übrigens Szenen von “Tomb Raider“ gedreht.

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