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Sa 20.09.2004
Beim Frühstück mit rohem kalten Fisch + einem rohen Ei und natürlich Reis drehte sich mir erstmal mein Magen um aber was solls ist eben alles typisch japanisch hier. Im Morgenfernsehen wurde von den Schäden des aktuell über Hokkaido ziehenden Taifuns Nr. 16 berichtet. Der immer noch einige Städte und Straßen von der Umgebung Abschnitt. Ausser das es die ganze Nacht geregnet und gestürmt hat, haben wir aber nichts mitbekommen - alles ist heile geblieben.



Heute wollten bis in den Shiretoko Nationalpark fahren. Dazu mussten wir erst etwas zurück über Asahikawa dann die N39 bis Kitami und dann vor Abashiri die N334 bis Utoro. Obwohl es hier einigermaßen voran ging saßen wir für die 350km den ganzen Tag im Auto und kamen erst im dunklen an. An der Küste angekommen gestaltete sich die Quartiersuche wieder nervend kompliziert. Erst nach langem suchen fanden wir ein Plätzchen. Zwischendurch setzte ich den 4WD ordentlich in ein Feldweg - also Feld. Dachte ja das ist ein 4WD das wird schon gehen... aber leider hatte der Regen alles in Schlamm verwandelt. Auch der Anruf beim Bruder (dem Besitzer der Karre) wo ich das Differenzial sperren kann war nötig - wenn auch umsonst - das Auto hatte kein Sperrdifferenzial:(. Nun nach 20 Minuten Panik irgendwo auf einem Feld rund rum keine Menschenseele und einige Füchsen die lauerten - schafften wir es die Karre rückwärts wieder Flott zu kriegen. Und das bei ekeligen Nieselregen. Neben grasenden Rehen baute ich dann später im Regen das Zelt auf. Diese Nacht werde ich nicht so schnell vergessen - ich hatte irgendwie was falsches gegessen - jedenfalls musste ich einige male Nachts das Zelt verlassen....



So 21.09.2004
Etwas übernächtig wollte ich einfach mal nichts machen und so fuhren wir die 10km bis nach Utoro rein und suchten einen ordentlichen Zeltplatz - mit Klo! Der war schnell gefunden und hatte eine super Aussicht welche einen schönen Sonnenuntergang versprach (600Yen/Zelt). Es wurden ordentlich Grillzeug gekauft und ausser faulenzen in der Sonne und besuch der Zeltplatzeigenen Onse (600Yen/Person) machten wir nichts.



Abends traf ich dann zufällig einen Kanadier mit japanischer Freundin welche gerade vom Wandern aus dem Shiretoko NP zurückkamen. Die beiden waren total erschöpft - sie gehörten einem dieser extrem Wanderclubs an die sich auf nicht ausgeschilderten Pfaden querfeldein einen Weg auf die Berge bahnen. Diesmal muss es wohl relativ glimpflich abgegangen sein - nur kleine Verletzungen. Der Typ war aus meiner Sicht wirklich krass drauf immer Seil und "Friend" dabei und schwor auf Goretex. Sein Zelt was er beim Showerclimbing (Bergbesteigung einen Fluss stromaufwärts immer im Wasser..) war angeblich aus 100% Goretex gefertigt.



Trotzdem war der Typ cool und erzähle allerhand abgefahrene Sachen. Von Bären und Gewaltmärschen. Ich hatte so das Gefühl das man als Ausländer sowas als Ausgleich machen muss sonst verblödet man bei den Japanern mit Ihrer Shopping und Convinience Kultur endgültig. Egal war ein lustiger Abend.



Mo 22.09.2004
Von lauten Schmatzgeräuschen wurden wir munter - neben dem Zelt grasten die "Rehe" oder wie man die hier nennt. Diesmal probierten wir für das morgendliche Bad eine andere Onse aus - ein Fischermann verdiente sich da wohl ein paar Yen ohne fischen dazu und wir konnten zusammen ein Bad nehmen (150 Yen/Person).



So richtig konnte ich mich nicht zu einer Wanderung im Shiretoko NP durchringen und wir verschoben die Wanderung auf morgen - insgeheim hoffend diesen Urlaub nicht mehr wandern gehen zu müssen. Wir schauten uns die Umgebung den Hafen und vielen kleinen Lädchen an. Wir gingen mit dem Haski Hund der Zeltplatzbesitzer gassi in den Wald. Der Hund wollte andauern harmlose Rehe jagen.... Wieder sollte der Abend am Lagerfeuer ausklingen mit allerhand Barbecue.



Di 23.09.2004
Genug der Langenweile - wir fuhren in den Shiretoko NP.



Dort war es total berammelt und der Parkplatz sollte 1000 Yen kosten. Nicht mit uns. Der Nationalpark der diese Jahr irgendwie in die UNESCO Worldheritage Liste aufgenommen wurde stellt eine der Hauptattraktionen Hokkaidos dar. Nicht wie weg - wir, besser gesagt ich hatte keine Lust auf Touris und überhaupt. Egal sobald irgendwie was im Japanischen Reiseführer stand waren dort garantiert Hundertschaften - in Bussen anzutreffen - verdammt. Wir beschlossen auf die andere Seite der Shiretoko Halbinsel zu fahren und Dank blauem Himmel und Sonnenschein konnten wir auch so die beeindruckenden Berge Shiretokos bewundern. In Rausu schauten wir uns in einem Kloster leuchtende Käfer an und etwas weiter badeten wir in einer kostenlosen Onse. Heißes Wasser drang hier sogar am Stand aus dem Boden - man musste bloß ein Loch graben und warmes Grundwasser kam zum Vorschein. Nach dem Bad und Picknick am Strand entschieden wir uns die N335 bis Shibetsu zu fahren.



Unterwegs kaufte Tomomi auf einem der öfters an der Küste anzutreffenden Wochenmärkten reichlich frische Muscheln, eine Krabbe und Schrimps ein. Es ging nun Landeinwärts die N272, R13, N243 - wir wollten den berühmten (grummel) Akan Nationalpark. Dort schauten wir uns den Mashu-Ko Lake an der tiefblau war. In der Mitte des Sees gabs eine kleine Insel.



Die schroffen Felswände rings um den See sollen 300m hoch sein und bis zu 30m beträgt die Sichtweite unter Wasser. Da es leider ziemlich kalt und nieselig war hielten wir es hier nicht lange aus und wir beschlossen etwas entfernt am Ufer des Onneto Sees zu übernachten. Der See schimmerte überall türkisfarben und war wirklich sehr hübsch. Kaum Touristen schafften es hierher, die blieben alle in Mashu und am Kussharo-Ko Lake hängen.



Auf dem Zeltplatz (600Yen/Zelt) direkt am See waren wir fast alleine - bis auf die vielen Füchse. Die waren wirklich dreist und wir müssten höllisch aufpassen das die uns nichts klauten. Selbst einen halben Meter hinter uns stehende Grillkohle und Klamotten wurden stibitzt. Unsere Schuhe nahmen wir vorsichtshalber mit ins Zelt. Tomomi grillte ihr Seezeug - ich machte mir Curry Reis - mein Leibgericht.



Mi 24.09.2004
Nach dem morgendlichen Onsen Besuch in der 5km entfernten vergammelten Jugendherberge(300Yen) wo wir die einzigsten Gäste waren, wanderten wir einwenig.



In einem kleinen Schuppen am See stellte ein alter Mann Jogurt usw. her und hier frühstückten wird.



Einen kurzen Abstecher in die 20km entfernte "Stadt" zum einkaufen folgte eine Ausgedehnte Wanderung in den Wald rings um unseren türkisfarbenen See.



Unterwegs gab es wieder mal eine heiße Thermalquelle für umsonst die nahm ich mit. Neben einigen Wasserfällen und gut riechender Waldluft wurden wir von Nieselregen und Wolken eingehüllt. Abends versuchten wir noch die von den Füchsen im Wald verstreuten Habseligkeiten einzusammeln und hätten uns bei den gefunden Gegenständen komplett neu ausstatten können.





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