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Teil 4: Stadt der Blumen "Kunming" und der Steinwald



03.12.2004 - Flug nach Kunming
Nachdem wir zeitig aufgestanden sind, sind wir mit dem Taxi zum Flughafen gefahren. Es war wieder einmal sehr neblig und einige Flüge sind bereits gestrichen worden, aber wir hatten Glück unser Flug (China Air) startete pünktlich. Unserer Ziel: Kunming - Provinzhauptstadt von Yunnan. Wir haben uns für die Provinz Yunnan entschieden, weil es angeblich die schönste Provinz Chinas ist. Viele Berge, Schluchten, Regenwälder, tropische Hitze und ewiger Frühling wartete auf uns. Kunming, die Stadt der Blumen auf 1.890m Höhe, überraschte uns tatsächlich. Endlich klare Luft und blauer Himmel! Wir suchten uns ein Hotel heraus und buchten vorerst für eine Nacht, da wir das ungute Gefühl hatten, dass es hier sehr laut wird.

04.12.2004 - Ausflug in die Westberge (Xi Shan)
Und so war es auch, kurz vor 9.00 Uhr weckte uns der Baulärm. Also packten wir unsere Sachen, checken aus und fuhren zum nächsten Hotel, "Camellia Hotel". Hier planten wir unsere nächsten Tage und buchten 4 Inlandsflüge. Das ist hier kein Problem, da es sehr viele preiswerte Inlandsflüge gibt und fliegen ist einfach mal zeitsparender als Bus oder Bahn fahren. Gefrühstückt haben wir auf einer gemütlichen Dachterrasse eines Cafés und danach sind wir mit dem Taxi zu dem "Daguan Park" am "Dianchi Lake"(40km lang) gefahren. Von dort aus wurden wir mit dem Boot zu den "Western Hills Forest Park" (Westberge) gebracht, begleitet von 1.000den Möwen um uns herum. In den Westbergen haben wir uns dann an Pavillons und Tempel satt gesehen, so nach dem Motto kennt man einen kennt man alle. Aber wir hatten einen schönen Ausblick auf Kunming. Alles im allen eine schöne Gegend, aber leider hat man auch hier keine Ruhe. An jeder Ecke findet man entweder einen Imbissstand, eine bevölkerte Sehenswürdigkeit oder das absolut schärfste - eine Luftballonschießanlage - es könnte ja im Wald zu ruhig sein!



05.12.2004 - Sonntag: Tue was du willst-Tag!
Eigentlich wollten wir heute mal ausschlafen, aber wie immer klingelte typischerweise das Hoteltelefon. 5min später klingelte es dann an der Hoteltür. Marcus versuchte der Putze, die natürlich gar nicht verstand wieso wir immer noch im Bett lagen, mitzuteilen, dass wir noch schlafen möchten. 10min später kam von der Straße her laute Musik und ein Chinese brüllte in sein Mikrofon. Wir vermuteten, es war so eine Art Frühsport mit Motivationsaufbau. Dann war kurz wieder Ruhe bis wieder ein Lied angespielt wurde. Als es dann endlich still war, war an Schlaf trotzdem nicht mehr zu denken. Also standen wir auf und frühstückten wieder auf der sonnigen Dachterrasse. Danach trennten wir uns, jeder wollte Kunming auf eigene Faust erkunden. Ich fuhr mit dem Taxi zum "green lake park" um dort ein stilles Plätzchen zum lesen zu finden. Doch was mich da erwartete, hatte ich noch nie gesehen. Der Park war einfach mal voll, so voll, dass man nur im Gänsemarsch durchlaufen konnte. Etwas abseits fand ich dann doch ein kleines Plätzchen und betrachtete das Getümmel lächelnd. Ans lesen war nicht mehr zu denken, denn schon hatten mich die ersten Jungs entdeckt und fanden es ganz toll neben einer Ausländerin zu sitzen. Sie waren sehr nett und wollten das ich mit ihnen weggehe, aber mehr als ein Foto mit mir, wollte ich ihnen nicht bieten. Ich wollte doch eigentlich nur in Ruhe lesen! Als sie dann weg waren, sprach mich ein Mädchen an. Wir unterhielten uns eine Weile und dann wollte auch sie, dass ich mit ihr irgendwohin gehe. Ich willigte ein, denn zum lesen hatte ich sowieso keine Ruhe und ein Nachmittag mit einer Chinesin, so dachte ich, ist bestimmt eine Erfahrung wert. Wir spazierten eine Weile Arm in Arm durch die Stadt. Sie war so stolz mit mir als Ausländerin durch die Gegend zu laufen, das war unglaublich. Sie zeigte mir ihre Wohngegend, ihren Campus und auf einmal waren wir sogar in ihrem Zimmer, welches sie mit 7 anderen teilte. Das Zimmer bestand nur aus 4 Doppelstockbetten, einer kleinen Kochnische und einen größeren Schrank. Furchtbar, Privatsphäre kennen die gar nicht. Dann besuchten wir noch ihre Schwester, die in einer noch schlechteren Unterkunft hauste. Alle waren sehr freundlich, doch der Abend rückte näher und ich wollte zurück ins Hotel. Ich versprach ihr zu schreiben und verabschiedete mich. Leider gibt es dazu keine Fotos, da Marcus die Kammera an diesem Tag auf dem Vogelmarkt von Kunming mitnahm und folgende Bilder der Tierquälerei schoss.



06.12.2004 - Steinwald (Shi Lin)
Da es keine öffentliche Busverbindung gibt, sind wir die 126km mit einem kleinen Reisebus (für insg. 8 Personen) gefahren. Was wir nicht wussten war, dass unser erstes Ziel nicht der Steinwald, sondern eine Parkanlage war. Wir betraten die Parkanlage und suchten nach dem Steinwald - den wir natürlich nicht gefunden hatten, aber wir entdeckten buddhistische Tempel und riesige Buddhas. Später fuhren wir weiter und kamen doch noch zum Steinwald (260qm Fläche). Es gibt dort sehr viele Wanderwege, die durch die Steinfelsen und über sie hinweg führen. Eine wirklich erstaunliche Landschaft, in der man sich auch ein bisschen verlaufen kann. Abends sind wir wieder zurück gefahren und lagen tot im Bett. Gegen Mitternacht hörten wir ein komisches zischendes Geräusch. Marcus fragte mich was ich mache, doch ich hatte nichts gemacht. Ich schaltete das Licht ein, wir schauten uns um, sahen nichts und hörten nichts. Das Licht schaltete ich wieder aus und sagte aus Spaß, dass es vielleicht eine Schlange war. Plötzlich wurde das zischen noch lauter und Marcus ist übelst erschrocken, also machte ich mutig wieder das Licht an und entdeckte das Batterieladegerät. Da war also unsere "Schlange", sie hat die Batterie nicht vertragen…



Teil 5 - An der Grenze zu Tibet (Lijang, Sechstausender und Dali)