5.Etappe: die Kimberleys, Western Australia
29.5., bei Abfahrt 11066km: Hier oben war es recht warm, auch nachts.
Gegen 9:00 ging's bei uns los und die Grenze zu Western Australia war schnell erreicht.
Dort wurde uns alles Obst und Gemüse abgenommen, wegen der
Fruchtfliegen oder so.
Die Kimberleys preisen sich selbst als rauh und verlassen an. Es sollte wohl einsam werden.
Wir nutzten die Gelegenheit, uns in Kunanurra ein letztes Mal mit Vorräten und Wasser einzudecken.
Wir hatten durchaus vor, ein paar Tage in diesem Gebiet zu bleiben, allerdings
auf der nördlichen Route nach Derby, auf der Gibb-River-Road, die sehr nach Offroad-Abenteuer
klang. Im Süden wäre der Northern Highway eine asphaltierte Alternative gewesen. Zeit
für einen letzten Burger fanden wir hier auch.
Gegen 14:00 verabschiedeten wir
uns von der Zivilisation und waren unterwegs zu einer nahe
gelegenen Badegrotte. Da wars schön. Über Felsstufen ging es ein
paar Meter tief hinab, unten lag alles im Schatten und das Wasser war
angenehm kühl. So ungefähr hatten wir uns unseren Urlaub vorgestellt, nur
mit weniger Leuten. Auch hier standen ein paar Autos auf dem Parkplatz, aber das
passt schon, noch waren wir ja nicht wirklich drin, in den Kimberleys. Weiter ging
es nach Wyndham, wo es zwar einen Lookout gab, aber nichts zu sehen.
Der Blick fiel auf ausgetrocknetes Küstenland, weiter hinten war auch Meer. Von Wyndham fuhren
wir auf die vermeintliche Zufahrt zur Gibbs-River-Road, eine Buckelpiste. Nach einer Weile
Schaukelei kamen wir irgendwann an einer Station vorbei, kurz darauf über ein
Rollfeld, dann an einen Zaun und da wußten
wir nicht mehr weiter.
Zwei "Wege" standen uns hier offen, keiner sah besonders einladend
aus. Da half nix, wir mussten zurück, wenigstens bis zu der Station, um uns
dort nach dem Weg zu erkundigen. Der "Weg" hieß Kuranji-Track. Ein netter Farmer erklärte
uns, wie man dort hinkommt und empfahl eine Abkürzung, die Marsh-Road. Na gut. Also wieder
übers Rollfeld, zum Zaun, dort das Tor öffnen und weiter geradeaus, bis
ein mit weißer Farbe und den Worten "Marsh Road" beschriftetes Brett den Weg wies.
Der führte über trockenes Marschland. Zur Regenzeit ist das wohl ein Fluß
oder Meeresarm oder was weiß ich was, auf jeden Fall aber nass. Einen "Weg"
im eigentlichen Sinne gab es nicht, nur Reifenspuren an denen man sich orientieren konnte.
Uns aber war das ausgetrockene brüchige Land zu unserer Rechten so sympathisch, dass wir das mit dem
Fahren auf morgen verschoben und erstmal mitten darauf ein ausgedehntes Päuschen einlegten.
Windig war's, aber hatte was.
Also Stuhl, Bier, Nudeln. Das Übliche.
Da saßen wir
noch den Rest des Tages und quatschten über Gott und die Welt, Ambitionen und
Sekretärinnen. Die Kimberleys gefielen. Hier war es schön, und einsam. Wir freuten uns,
da zu sein und genossen die Einsamkeit. Das Gefühl von Leben und Freiheit hier draussen
wollten wir uns dann auch nicht durch ein Zelt nehmen lassen. Als wir irgendwann schlafen
wollten, rollten wir die Isomatten und Schlafsäcke im Windschatten des Autos
aus. Aber so wurde das einfach nichts. Sehen konnten wir zwar nichts, es
war dunkel, aber hören schon. Die ganze Zeit sprangen Riesenheuschrecken vorbei
und über uns hinweg. Abhilfe versprach ein in Kunanurra neu erworbenes
Moquitonetz aus Indonesien (das alte war löchrig). Das wurde an der
Autotür befestigt und über die Matten ausgebreitet. Als Schmeissi dann mit dem
Lichtkegel seiner Taschenlampe eine ehemals darin beheimatete Riesenspinne
anleuchtete (auf jeden Fall giftig, sonst hätten wir ja keine Panik bekommen;)),
die jetzt zwischen den Kopfenden unserer Schlafsäcke herumkrebste,
war Schluß mit lustig. Also doch Zelt.
30.5., bei Abfahrt 11575km:
Hier hatten wir sehr gut geschlafen. Als wir gerade beim Rasieren
und Kaffee kochen waren, löste sich aus einer Staubwolke
am Horizont ein Landcruiser mit HERTZ-Aufschrift heraus und hielt auf uns
zu. Ein darin sitzender sonnenbebrillter Australier errinnerte uns daran, dass wir
beim Wildzelten eigentlich das Einverständnis des Landbesitzers bräuchten. Keiner von uns wusste
so recht, was er wollte. In seinem Mietwagen erweckte er jedenfalls
nicht den Eindruck, hierher zu gehören. Vielleicht hätten wir ihm auch
erstmal nen Kaffee anbieten sollen. Jedenfalls zog er auch bald wieder ab.
Wir hatten nun Gelegenheit, eine explodierte Pepsi-Dose bei uns im Kofferraum
zu finden. Dass australische Pepsi-Dosen und gemietete Patrols nicht zusammengehen, wussten
wir schon. Die einen färben blau ab, und die anderen haben helle Polster
(die man im Gelände natürlich unbedingt braucht.). Mit seinen Pepsis
hatte sich Schmeissi schon vorher ein wenig unbeliebt gemacht. Links und rechts im
Gepäckraum lockerten schon seit dem Sandover Highway blaue Farbtupfer
das sonst recht eintönige Interieur auf. Ein klebriger dunkler Fleck
hinter den Rücksitzen rundete jetzt das Gesamtbild ab. Um den halbwegs trocken
zu bekommen, wurde das Gepäck ausgeräumt und die Sonne konnte eine Weile
draufscheinen. Deswegen gings erst um 11:00 weiter, auf den Kuranji Track,
der uns zur Gibb-River-Road bringen sollte.
Der Track war großer Mist. Holprig,
Steinig, oft nicht zu erkennen, und die meiste Zeit glaubten wir nicht
einmal, überhaupt drauf zu sein. Als wir dann nach zwei Stunden
nerven- und knochenstrapazierender Holperei an eine Flußüberquerung kamen, an der
ein Schild auf Krokodile hinwies, und ein anderes auf die Gibb-River-Road,
atmeten wir schon ein wenig auf. Schnell stellten wir aber fest, dass
die Gibb-River-Road nichts weiter als eine Buckelpiste ist - eine 600km lange. Die
Stimmung wurde noch mehr getrübt, als es hier wirklich garnichts zu sehen gab.
Das war etwa der Tiefpunkt des gesamten Trips.
Mit der Aussicht darauf, dass die Fahrt hier hoch nichts
weiter als noch mehr verhasste Rumpelei über zerfahrene planierte Feldwege
bringen würde, für noch mindestens einen ganzen Tag, und reine Verschwendung von
Zeit und Sprit war, wollte auch keine Stimmung mehr aufkommen. Die Buckel
zwangen zu mäßiger Geschwingigkeit, mehr als 60 ging meist nicht. Die Holperei
schlägt bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten unterschiedlich stark durch, so
ging es stelleweise nur im Schrittempo voran. Dazu muss man
ständig nach einer passenden Fahrrinne Auschau halten.
Allerdings
war verdächtig viel los, in den ach so abgelegenen Kimberleys. Ständig kam
uns irgendwer entgegen oder stand mit einem Platten am Straßenrand. Bei der
nächsten Gelegenheit warfen auch wir einen Blick auf unsere Reifen. Seit Alice
Springs hatten sie stark abgebaut, besonders hinten. Ein Ersatzrad hatten wir zwar
dabei, aber eben wirklich bloß eins. Jeder Ratgeber/Internetartikel/Erfahrene Bushfahrer empfielt immer
zwei, mindestens. Naja, da hieß es Daumen drücken
und durch. Die nächsten 500km wirds schon halten. Für den Rückweg
müssen wir halt mal sehen.
Gegen 18:30 kamen wir an die Kreuzung nach
Kalumburu. Dort stehen ein paar Hinweistafeln und eine Landkarte unter einem
überdachten Unterschlupf. Da blieben wir, stellten die Stühle darunter,
knüpperten das Mosquitonetz am Gebälk fest, kochten Nudeln und verbrachten die
nächsten fünf Stunden mit Skat und Bier. Ein paar Reisegruppen zogen vorüber.
Gegen elf stellten wir dann das Zelt auf, unterm
Dach.
31.5., bei Abfahrt 11823km: Wieder Erwarten war
die Nacht hier doch kalt. Irgendwann standen wir auf, putzten, packten, fuhren
los. Wie gestern gabs auch hier nüscht zu sehen. Beim Mt.Barney Roadhaus wurde
was gegessen, anschließend verpassten wir die Abzweigung zum Manning Gorge, der
uns sicher aufgemuntert hätte. Irgendwann am Nachmittag schlugen wir dafür den
Weg zum Bell Gorge ein, 30km (hin, und später auch wieder zurück).
Der Abstecher
sollte sich wirklich lohnen! Am Ende des Tracks war zwar auch hier viel los
(Zeltplatz, Parkplatz, jede Menge Leute), und man musste noch 20 Minuten laufen,
aber felsige Klippen, ein Wasserfall und rutschige, glatte, kühle Rockpools, in
denen man trotz Krokowarnung schwimmen konnte, entschädigten für alles, für
400km Öde, für 400km Holperei, für 400km Enttäuschung. Ab ging's, Baden.
Dann eine
Weile auf den Felsen rumlümmeln, wo ähnlich viel los war, wie am Ostseestrand.
Ich watete später mit Sachen, Kamera und Rucksack über die schmierig glatten
Steine eines Pool, um den gegenüberliegenden Felsen zu erklimmen, Schmeissi
entdeckte derweil ein Süßwasserkrokodil im Pool.
Gegen halb sechs
verabschiedeten wir uns von diesem bezaubernden Stück Natur. Um hier zu bleiben,
war schlicht zu viel los. Ein Stück weiter westwärts an der jetzt hoch
geschätzten Gibb-River-Road fand sich ein Rastplatz zum drauf halten, Nudeln
kochen, Mosquitonetz aufspannen und darunter beim Biere Skat zu spielen. Der
Martin aus Schwaben, der mit seiner Freundin seit sieben oder acht Monaten auch
in nem Patrol unterwegs war, gesellte sich dazu und sorgte für ein Bisschen Unterhaltung. Damit hat er nochmal verstärkt,
was wir alle, jeder für sich, schon wussten: nach zwei Wochen alleine im
Busch war uns miteinander langweilig. Irgendwo musste noch jemand her. Einen
Platz im Auto hatten wir ja noch.
1.6., bei Abfahrt 12100km: Und
weiter ging's unaufhaltsam gen Broome, unserem Etapenziel. Wo wir danach hinwollten, wussten
wir mal wieder noch nicht. Hier gab es aber erstmal nur einen Weg,
die Gibb-River-Road. Bis der Abzweig nach Tunnel Creek kam, hatten wir uns entschieden,
diesen zu nehmen. Er würde uns an ein paar Sehenswürdigkeiten (Na hoffentlich.
Australier weisen ja jeden blöden Baum als Sehenswürdigkeit aus. Da weiß
man nie, was einen erwartet, wenn man so einem brauen Schild hinterher fährt...)
vorbei auf den Northern Highway bringen.
Erstmal kam aber der Wandjana National
Park. Wir hatten keine Ahnung, was das ist, aber es stand National Park dran
und ein paar Leute waren auch da. Also hin. Der National Park steigt jäh aus
ebener Erde auf. Durch einen Felsspalte gelangt man in ein urzeitlich anmutendes
Tal. Das wussten wir noch nicht und hätten es auch beinahe nicht herausgefunden.
In träger Mittagsdösigkeit saßen wir eine Weile auf dem Parkplatz
rum und kochten Nudeln.
Danach saßen wir bloß so eine Weile rum.
Es fehlte an Antrieb.
Zwei Stunden später, gegen halb drei, bin ich dann doch mal los,
Marcus und Schmeissi wollten noch ein Weilchen da sitzen. Eine Felsspalte bildet
den Eingang zu einem Flußtal, dass sich tief in die links und rechts
aufsteigenden Felsen eingeschnitten hat. Mit eine wenig Geduld kann man in den
Felsen die versteinerten Abdrücke von Meerestieren des Devon ausfindig machen,
am Flußufer lümmeln sich Süßwasserkrokodile in der Sonne. Ein wenig fühlte ich
mich in prehistorische Zeit versetzt. Um dem gesamten Wanderweg zu folgen, war
es entschieden zu heiß. Genügend Wasser hatte ich auch nicht dabei, so hieß es
nach 45 Minuten umkehren. Bei meiner Rückkehr lagen die anderen beiden neben dem
leeren Nudeltopf im Schatten eines Baumes. Sie rappelten sich dann aber doch
noch auf, und warfen auch einen Blick hinein ins Tal.
Als sie zurückkamen, gings weiter zum
Tunnel Creek. Der war bloß ein paar Minuten entfert. Tunnel Creek heißt er, weil er
genau das ist: ein Bach im Tunnel. Man soll ihm unterirdisch mehrere
Kilometer folgen können. Taschenlampe und Sandalen waren angeraten, weil die Füße
garantiert nass werden würden. Um zum Eingang zu gelangen, galt es, einige
Felsbrocken zu überwinden. Ein kleiner Junge und dessen Mum, auf die wir auf dem
Weg dorthin getroffen waren, hatten uns auf eine Schlange hingewiesen, die wir
jetzt genau vorm Eingang faul rumliegen sahen. Sie war drei Meter lang. Er hatte
uns auch darüber aufgeklärt, dass es im Tunnel Süßwasserkrokodile gibt. Tja,
da müssen wir durch. Nur für alle Fälle schnappten wir uns noch ein paar
Holzknüppel, man weiß ja nie.
Schmeissis und Marcus' Strinlampen erwiesen sich mal
wieder als überaus praktisch. Ich hatte mit meiner Taschenlampe und der
Keule beide Hände voll, was manches Mal das Vorwärtskommen
erschwerte, denn an Felsüberhängen musste man sich auch mal festhalten, um nicht
reinzufallen, in den Bach.
So wateten wir im Gänsemarsch, Schmeissi mutig
vorneweg, entlang des Wassers, auf sandigem Grund, später im Bach. Wie tief wir
reingingen, läßt sich schwer sagen. Wir passierten ein Loch in der Decke, durch
das Tageslich in die Höhle fiel, danach wurde es wieder dunkler. Später wurde
die Decke dann so niedrig, dass es nicht mehr weiter ging. Wir kehrten um.
Als
wir uns dem Eingang näherten, stand da eine junge Dreiergruppe, zwei Kerle und
ein Mädel. Sie traute sich nicht rein, die Jungs wollten das Mädel
augenscheinlich ermutigen und beschwichtigen, alles völlig harmlos und so. Wir
lauerten mit ausgeschaltetem Licht hinter einem Stein und beobachteten die
Situation. Irgendwann hatten die Jungs das Mädel soweit bequatscht, dass sie
sich ein paar Meter ins Dunkel hineinwagte.
Das war Schmeissis Signal:
"Muuuhäääähhhh" gab er ein paar zünftige Krokodilslaute von sich (ja, was weiß
denn ich, wie ein Krokodil klingt). Die Überzeugungsarbeit der beiden
Jungs war damit natürlich für'n Arsch und ich bepisste mich fast vor Lachen.
Kurz vor Sonnenuntergang waren wir dann wieder draussen.
Draussen war auch die Luft hinten rechts. Ganz
platt war er zwar nicht, der Reifen, aber es fehlte deutlich was. Erstmal Panik, dann Rad wechseln.
Der mitgeführte Kompressor war nämlich Mist und half kein Stück. Nach zehn Minuten war das neue Rad dran. Jetzt hatten wir aber
kein Ersatzrad mehr, auf das wir uns verlassen konnten, und bis wir wieder auf
Asphalt kommen sollten, waren es noch
gute 60km. Deswegen ging es voooorsichtig weiter, jedem spitzen Stein ausweichend, nach Süden, hin
zum Northern Highway.
Ein Lichterschein in der Ferne entpuppte sich bald als
Waldbrand. Das Bushfeuer war aber weit und scheinbar auch nicht auf unserer Route.
Ein halbe Stunde
später waren wir dicht genug dran, dass wir ein paar Fotos schießen konnten.
Dafür wurde angehalten. Wir gingen immer noch davon aus, das
unser Track am Waldbrand vorbei führt und fuhren weiter. Nach ein
paar Kurven waren wir dann allerdings mittendrinne, im Waldbrand.
Links und
rechts loderten noch kleine Feuer zwischen verkohlten Stämmen, sah alles zunächst nicht sonderlich schlimm aus, obwohl wir wussten, dass wir jetzt eigentlich besser nicht hier sein sollten. Im Glauben, nur eine verlöschende schmale Feuerfront vor uns zu
haben, dachten wir garnicht daran, umzukehren. Wegen des Reifens war das eine unliebsame Option. Marcus empfahl,
falls es schlimmer werden würde, nasse Taschentücher oder T-Shirts über die Nase
zu ziehen.
Ein paar Flammen lagen noch vor uns. Ich hörte kaum hin und hielt die Armlehne weiterhin fest umklammert.
Nach einer weiteren Kurve wurden die Flammen auch schon merklich kleiner. Vorsichtiger
Optimismus machte sich breit.
Schmeissi fuhr trotzdem noch hart am Limit, so
flott es halt ging ohne irgendwas umzufahren. Aber als wir über
eine Anhöhe kamen war uns allen klar, dass wir noch lange nicht durch sind! Die Flammen zu
beiden Seiten des Weges schlugen größer, aus abgebrochenen Baumstämmen regneten glühene
Funken (Schmeissi: "Soll ich mal anhalten, für'n Foto?" Wir: "FAHR WEITER!!!!!!!!!!!"),
ein Baum lag quer auf der Straße, Rinder standen orientierungslos am
Rand rum, Qualm und Rauch im Auto machten es schwer, zu atmen, und
niemand wusste, ob wir das Gröbste schon hinter uns hatten. Ich plädierte energisch
dafür, umzukehren. Schmeissi starrte nur konzentriert geradeaus und gab weiter Gas.
Und dann
waren wir draussen.
Nur im Rückspiegel schimmerte es noch rot. Wir öffneten die Fenster
und saugten frische Luft in uns hinein. Aufatmen.
Vom Waldbrand waren es auch nur
ein paar Minuten bis zum Abzweig auf den Highway. Dort hielten wir,
stiegen aus und steckten uns jeder eine Kippe an (dabei fast alle Nichtraucher). Schmeissi eröffnete uns, dass bereits
seit einer ganzen Weile die Tankuhr leuchtete. Die Vorstellung, mitten im
Waldbrand einen Kanister Diesel einzufüllen, war entschieden beunruhigend. Danke dafür, dass
wir den Dieselkanister jetzt hier einfüllen konnten. Wir standen
noch lange an der Kreuzung, waren völlig überdreht und tauschten uns über
das eben Erlebte aus. Man fährt ja nicht jeden Tag mitten durch nen
Waldbrand. Ein paar Roadtrains zogen vorbei. Was
jeden von uns interessierte war, ob Australier auf dem Weg ins Buschfeuer mit der Schulter
gezuckt hätten und durchgefahren wären, oder ob sie kehrt gemacht hätten.
Ich weiß es immer noch nicht. Als wir uns wieder beruhigt hatten, fuhren wir noch ein
paar Kilometer Richtung Broome und packten auf einem Kiesplatz am Straßenrand
unser Zelt aus.
Dieser Tag war so ereignisreich, dass er als erster im Reisetagebuch
zwei Seiten füllt.
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